Schock in Bonner Filiale48-Jähriger setzte sich nackt in die Sparkasse

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Der Angeklagte ließ mehrfach die Hose runter. 

Bonn – Der Bankangestellte konnte kaum glauben, was sich in der Sparkassenfiliale an der Kölnstraße abspielte: Der Kunde Erich H. (48, Name geändert) zog sich vor seinen Augen die Hosen runter und setzte sich mit nacktem Hintern wieder auf den Stuhl. Der 48-Jährige war offenbar verärgert, weil er kein Geld bekam.

Kein Wunder, denn das Konto, von dem Erich H. abheben wollte, existierte schon seit Jahren nicht mehr. Aber das wollte der Mann, seit Jahren mit einem Hausverbot belegt, nicht hinnehmen und „entblößte sich vollständig unter der Gürtellinie“, wie es in der Anklage heißt. Als der 30-jährige Bankmitarbeiter weiterhin die geforderte „Kohle nicht rausrückte“, drohte der bizarre Kunde, sich das Leben zu nehmen und dann die Schrotflinte zu holen.

Schock in Sparkasse: Erich H. war immer gefährlicher geworden

Erich H. ist schon seit vielen Jahren psychisch krank, immer wieder musste er vorübergehend in psychiatrischen Einrichtungen behandelt werden. Auch war der verwirrte Mann phasenweise mit viel „Unsinn“ aufgefallen: Aber da seine Auftritte eher ungefährlich schienen, wurden die kleinen Ausraster nie weiter strafrechtlich verfolgt.

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Wie Gerichtssprecher Tobias Gülich am Freitag mitteilte, hat die Bonner Staatsanwaltschaft jetzt beantragt, den 48-Jährigen endgültig in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen. Denn seit seinem Auftritt in der Sparkassenfiliale am 11. Juli 2017 seien seine Ausraster – möglicherweise bei eingeschränkter Schuldfähigkeit – immer gefährlicher geworden. „Die Intensität“, heißt es in der Antragsschrift, habe sich gesteigert.

Schock in Sparkasse: Pflegerin der LVR-Klinik mit heißem Kaffee verbrüht

So soll Erich H. auch bei seinen Aufenthalten in der LVR-Klinik unangenehm aufgefallen sein. Einem 46-jährigen Pfleger auf der Station West hatte er mit den Worten bedroht: „Den nächsten, der reinkommt, werde ich töten. Ihr mit den scheiß Pagern und Gepiepe“. Eine junge Pflegekraft (25) bewarf er mit einer Tasse heißen Kaffee und verbrühte sie am linken Unterschenkel, anschließend schleuderte er eine Blumenvase gegen ihren Kopf, gefolgt von einem Teller, der nicht traf.

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Aber auch auf der Straße soll er zunehmend unberechenbar aufgefallen sein: Einer Autofahrerin (33), die er nicht kannte, trat er den Außenspiegel ab, weil sie ihn nicht mitnahm. Einer Polizeistreife, die ihn kontrollierte, riss er kurzerhand den Wischer von der Heckscheibe des Streifenwagens.

Schock in Sparkasse: Auch in Kneipe ließ Erich H. die Hose runter

Schließlich brachte ihn ein erneuter nackter Auftritt auf der Terrasse der Kneipe „Op de Miel“ in der Kölnstraße vorerst von der Straße. Weil Erich H. die anwesenden Gäste als „Wichser und Pisser“ beschimpft hatte, sollte er das Lokal verlassen. Daraufhin zog der 48-Jährige die Hose runter, setzte sich in einen Baum und schrie. Als die resolute Kellnerin ihn aufforderte, doch leise zu sein, bewarf er sie aus fünf bis zehn Meter Entfernung mit einer gefüllten 1,5 Liter Plastikflasche. Traf aber zum Glück nicht.

Vor dem Bonner Landgericht muss sich Erich H. jetzt nicht nur wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, Exhibitionismus, Hausfriedensbruch verantworten, sondern auch wegen Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung.  Und mit dem dauerhaften Entzug seiner Freiheit rechnen. (ucs)