Keine Rettungsgasse nach Unfall auf A3Lkw-Fahrer betrunken und durch Handy abgelenkt

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Einer der Lkw ist in die Lärmschutzwand gekracht, dabei wurde er völlig zerfetzt. 

Sankt Augustin/Königswinter – Horror-Unfall auf der A3 am Donnerstagabend: In Höhe Königswinter-Oberpleis kam es gegen 21 Uhr zu einem schlimmen Crash zweier Lastwagen. Die Unglücksstelle ist aktuell wegen Untersuchungen an einer beschädigten Lärmschutzwand weiter dicht. Die Sperrung soll gegen 16.40 Uhr aufgehoben werden.  

Bis in die Nacht waren die Rettungskräfte vor Ort. Darunter auch die freiwillige Feuerwehr Sankt Augustin. Nach dem Einsatz fanden die Wehrmänner klare Worte: Die Rettungsgasse, durch die sie schnell zu den Verletzten kommen sollte, war eine Katastrophe!

„Wären die Verletzungen der Fahrer lebensbedrohlich gewesen, so hätte die mangelhafte Rettungsgasse ein Menschenleben kosten können“, so Wehrsprecher Sascha Lienesch.

Schwerer Unfall auf A3: Ein Fahrer war betrunken und durch Handy abgelenkt

Zwei Lastwagen, darunter der Lieferwagen eines Paketzustellers, waren auf der A3 in Richtung Frankfurt zusammengekracht und anschließend umgekippt. Laut Polizei habe ein 50-jähriger Fahrer unter Alkoholeinfluss gestanden. Der Alkoholtest ergab ein Promille, der Führerschein des Berufskraftfahrers wurde sichergestellt.

Zudem geht die Polizei einem Hinweis nach, wonach der 50-Jährige während der Fahrt „durch Handybedienung“ abgelenkt gewesen sein soll. 

Schwerer Unfall auf A3: Betrunkener Fahrer (50) kam mit Lkw von Fahrspur ab

Nach ersten Ermittlungen war er auf der rechten Spur unterwegs, als auf der mittleren ihn der Fahrer (62) eines anderen Sattelzuges überholen wollte. In dem Moment, als beide Fahrzeuge auf gleicher Höhe waren, soll der 50-Jährige nach rechts von der Fahrspur abgekommen und in die Schutzplanke geknallt sein. 

Von dort driftete der Brummi nach links und stieß mit so großer Wucht gegen den Sattelzug des 62-Jährigen, dass dieser zur Seite kippte. Der Sattelzug des 50-Jährigen hingegen schleuderte in die Lärmschutzwand. 

Beide Lkw lagen quer auf der Fahrbahn und blockierten den Standstreifen und die ersten beiden Fahrspuren, wie die Polizei mitteilte. Darum kam es direkt nach dem Zusammenstoß zu einem längeren Stau auf der A3 in beide Richtungen. Verkehrsteilnehmer, die in dem zehn Kilometer langen Stau zwischen dem Autobahnkreuz und der Einsatzstelle standen, wurden einspurig an der Unfallstelle vorbeigeführt. 

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Lkw durchbricht Lärmschutzwand auf A3

Beide Fahrer wurde mittelschwer verletzt, aber nicht in ihren Lkw eingeklemmt, sondern konnten schnell versorgt und ins Krankenhaus gebracht werden.

Kurzzeitig war auch die ICE-Strecke nach Siegburg gesperrt. Denn der Unfall spielte sich relativ dicht an der Bahnstrecke ab – Einsatzkräfte mussten prüfen, ob Trümmerteile den Bahnverkehr behindern. Das war aber nicht der Fall. Daraufhin wurde die Bahnstrecke wieder freigegeben.

Gaffer auf der A3 im Rhein-Sieg-Kreis behindern Einsatzkräfte

Beim Einsatz von Polizei und Feuerwehr gab es massive Probleme bei der Bildung einer Rettungsgasse. „Wir Einsatzkräfte kämpften uns durch den Stau, weil die Verkehrsteilnehmer leider in weiten Teilen keine richtige Rettungsgasse gebildet hatten“, so Lienesch von der Sankt Augustiner Feuerwehr. 

Unfassbar: Zirka 300 Meter vor der Unfallstelle mussten Einsatzkräfte die Feuerwehrfahrzeuge verlassen und den Rest der Strecke zu Fuß zurücklegen! Lienesch: „Mit unseren Fahrzeugen war kein Durchkommen.“

Die Retter appellieren dringend an alle Auto- und Lkw-Fahrer sich die Regeln zur Bildung einer Rettungsgasse anzueignen und umzusetzen. „Rettungsgassen retten Leben“, so Lienesch. 

Unter den Verkehrsteilnehmern waren auch einige Gaffer, die die Arbeiten behinderten. (red/dok, iri)