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Koffer gepackt80-Jährige aus Lohmar kannte Masche – doch Täter war gnadenlos gut

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Die alte Dame packte aus Angst einen Koffer, um für einige Zeit bei Angehörigen zu bleiben. Der Geldabholer trug ihn ihr sogar zum Auto. Das Symbolfoto zeigt einen gepackten Koffer. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Lohmar – Eine 80-Jährige musste seit Donnerstagabend (8. Oktober) laut Polizei eine wahre Tortur ertragen. Sie war ins Visier falscher Polizisten geraten – und die gingen so skrupellos vor, dass die alte Dame sogar ihren Koffer packte...

Gegen 22 Uhr klingelte das Telefon der Lohmarerin. Der Anrufer: angeblich ein Kriminaloberkommissar Krüger aus Siegburg. Er schilderte die von Telefonbetrügern gerne gewählte Geschichte, dass in der Nähe Einbrecher festgenommen worden seien, die eine Liste mit potenziellen Einbruchszielen dabei gehabt hätten. Auf dieser Liste würde auch die Angerufene stehen.

Telefonbetrug in Lohmar: Täter hatten sogar persönliche Daten ihres 80-jährigen Opfers

Die 80-Jährige kannte die Betrugsmasche. „In diesem Fall waren die Täter jedoch noch perfider vorbereitet und nannten persönliche Daten der Angerufenen wie zum Beispiel die Bankverbindung sowie örtliche Gegebenheiten, die ihre erfundene Geschichte noch bedrohlicher wirken ließ“, erklärt Polizeisprecher Stefan Birk. Wie die Täter an diese Angaben gelangten, sei unbekannt, teilweise seien sie jedoch in öffentlichen Quellen nachlesbar.

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Der falsche Polizist erteilte der 80-Jährigen Sicherheitsratschläge wie das Versperren von Fenster und Türen und ließ die alleinstehende Frau in ihrer Angst zurück.

Forderungen stellte er zunächst nicht. Trotzdem rief der Unbekannte noch mehrfach am späten Abend an und hielt den psychischen Druck auf die Frau aufrecht. Am nächsten Morgen (9. Oktober) rief dann der Betrüger erneut an und suggerierte der 80-Jährigen, dass die Gefahr noch größer sei als zunächst angenommen und die mutmaßlichen Täter vermutlich Zugriff auf das Bankschließfach der alten Dame hätten.

Telefonbetrug in Lohmar: Alte Dame räumte Bankschließfach leer und packte Koffer

Daraufhin suchte die Geschädigte ihre Hausbank auf und räumte ihr Bankschließfach leer. Am Abend folgte dann wieder ein Anruf. Diesmal trieb der Täter seine Lügengeschichte auf die Spitze.

Der angebliche Polizist schilderte, dass es eine konkrete Gefahr für die 80-Jährige gäbe, weil sich Täter in unmittelbarer Nähe zu ihrer Wohnung aufhielten. Es wäre ein Beamter aus Lohmar auf dem Weg zu ihr, der ihre Wertgegenstände in Verwahrung nähme und sie in ein sicheres Hotel nach Siegburg brächte. 

Tatsächlich klingelte kurze Zeit später ein 30 bis 40 Jahre alter Mann, der in einer polizeiähnlichen Uniform gekleidet war. Auf seinem dunklen Pullover war die Aufschrift Polizei zu lesen.

Telefonbetrug in Lohmar: Der Geldabholer trug Opfer sogar Koffer zum Auto

Er nahm die Business-Tasche der Geschädigten mit Schmuck, Münzen und zwei Gemälden im Wert von mehr als 10.000 Euro entgegen und trug der 80-Jährigen sogar noch ihren gepackten Koffer zum Auto. Er riet der Geschädigten zu einem Angehörigen zu fahren, um dort in Sicherheit zu sein. Anschließend ging er zu Fuß in Richtung des Lerchenwegs in Lohmar davon.

Das Opfer suchte einen nahen Angehörigen in Bonn auf. Dort flog dann die Lügengeschichte auf.

Der Abholer trug neben dem dunklen „Polizei-Pullover“ eine dunkle Hose, eine dunkle Kappe und war unbewaffnet. Der dunkelhaarige Mann hat eine unauffällige Statur und ist zirka 1,75 Meter groß. Alle Beteiligten sprachen dialekt- und akzentfreies Hochdeutsch. Im Telefondisplay der Geschädigten erschien bei den Anrufen die vorgetäuschte Telefonnummer der Polizeiwache Siegburg.

Wer hat in der Zeit von Donnerstag (8. Oktober), 22.00 Uhr, bis Freitag (9.Oktober), 21.30 Uhr, verdächtige Personen oder Fahrzeug im Lerchenweg in Lohmar beobachtet? Hinweise an die Polizei unter der Rufnummer 02241/541-3121. (iri)

Telefonbetrug in Lohmar: So haben solche miesen Täter keine Chance

Das rät die Polizei:

  • Gibt sich der Anrufer als Polizeibeamtin oder Polizeibeamter aus, lassen Sie sich den Namen nennen und wählen Sie selbst die 110. Schildern Sie der Polizei den Sachverhalt. Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.
  • Öffnen Sie unbekannten Personen niemals die Tür oder ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.
  • Übergeben Sie unbekannten Personen NIEMALS Geld oder Wertsachen, auch nicht Boten oder angeblichen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern der Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
  • Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.
  • Bei Fragen helfen Ihnen die im Opferschutz besonders geschulten Beamtinnen und Beamten Ihrer örtlichen Polizei gerne (Telefon 02241/541-4777).