32-Jähriger angeklagtBonner Senioren mit Polizisten-Trick um 145.000 Euro erleichtert

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Zwei Bonner fielen auf den Anruf eines falschen Polizisten herein. Jetzt wurde ein 32-Jähriger angeklagt. Unser Symbolfoto zeigt eine nachgestellte Szene zum Thema Enkeltrick und falsche Polizisten. 

Bonn – Der Telefonanruf hatte den alten Herrn furchtbar aufgeregt: Am 26. November 2018 wurde der 89-Jährige von einem Herrn Bader angerufen, einem Mann, der sich als Kripobeamter vorstellte. Durch eine Festnahme von zwei Männern habe er erfahren, so der angebliche Kriminalist, dass in der Sparkassenfiliale des Rentners ein Mitarbeiter arbeite, der Zugriff auf das Bankschließfach des Seniors habe und plane, sein Vermögen durch Falschgeld austauschen. Herr Bader forderte den 89-Jährigen dringend auf, sein Geld abzuholen und es auf Blüten überprüfen zu lassen.

Den Rentner, der in einem betreuten Wohnheim lebt, befiel die Panik: Tatsächlich hob er 70.000 Euro ab und steckte das Geld anschließend – wie telefonisch angewiesen – in eine Tüte, die er wiederum auf einem Stromkasten gegenüber einem Hotel ablegen sollte. Das hat der Senior auch getan. In dem festen Glauben, sein Geld sei nun sicher.

145.000 Euro Beute: Angeklagter soll Mitglied internationaler Bande sein

Der Fall konnte erst zwei Jahre später aufgeklärt werden. Zumindest konnte der Abholer der prall gefüllten Tüte identifiziert werden. „Herr Bader“ und andere Anrufer sind weiterhin unbekannt. So hat die Bonner Staatsanwaltschaft jetzt einen 32-jährigen Türken wegen gewerbsmäßigen Bandenbetruges in zwei Fällen angeklagt. Wie Gerichtssprecher Tobias Gülich am Dienstag mitteilte, soll der Angeklagte als Mitglied einer internationalen Bande, deren Hintermänner in der Türkei sitzen sollen, als Frontmann mitgeholfen haben, zwei Bonner Senioren reinzulegen. Die Beute insgesamt: 145.000 Euro.

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Denn einen Tag später bekam – laut Anklage – eine 80-Jährige einen Anruf von einem ebenfalls falschen Kripobeamten, der sie vor einem Einbruch in ihr Haus warnte, der bereits am Abend geplant sei. Die Seniorin wurde vom fremden Anrufer angewiesen, ihre Wertgegenstände aus dem Safe zu holen, auszubreiten und sie minutiös zu beschreiben: Darunter Schmuck, Krügerrand-Goldmünzen sowie Silberkannen im Wert von 75.000 Euro. Anschließend sollte sie ihre Wertgegenstände in zwei Säcke packen und sie vor das Gartentor legen, damit sie vor dem Zugriff von Dieben gesichert werden könnten.

Tatsächlich erschien – laut Anklage – erneut der 32-Jährige, der von seinen Hintermännern per Handy zum Ablageort gelotst worden war. Erst einen Tag später begriffen die Seniorin wie auch der 89-Jährige, dass sie reingelegt worden waren und zeigten die Fälle bei der richtigen Polizei an.

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Der Angeklagte ist einschlägig vorbestraft. Das Landgericht Frankfurt hat den 32-Jährigen bereits 2018 wegen vier weiterer Polizeitrick-Fälle zu viereinhalb Jahre Haft verurteilt. Diese Strafe könnte sich in dem Prozess vorm Bonner Landgericht um die beiden Bonner Betrugsfälle erheblich erhöhen. (ucs)