Staatsschutz ermitteltLeblose Person an Kran vermutet – was wirklich dahintersteckt

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Diese als „Flüchtling“ verkleidete Puppe entfernte die Polizei im August 2018 von einem Baukran in Berlin. Eine ähnliche Aktion ereignete sich nun in Bochum.

von Simon Küpper (sku)

Bochum – Dieser Artikel wurde aktualisiert am 13. April – Riesiger Rettungseinsatz in Bochum – wegen einer Puppe!

Zeugen hatten am Samstagmorgen gegen 6.40 Uhr zwei Personen auf einer Baustelle gemeldet, die in einer Höhe von etwa 40 Metern auf einen Baukran kletterten. 

Als die Polizei an der Baustelle ankam, waren die Kletterer verschwunden, dafür hing am Kran eine lebensgroße Figur. Die Beamten vermuteten zunächst eine leblose Person, später stellte sich diese jedoch als Puppe heraus.

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Bochum: Staatsschutz ermittelt nach Fund einer Puppe an Baukran

„Die Höhenretter der Feuerwehr Bochum wurden hinzugerufen, aber auch ein Rettungswagen und der Notarzt, da die Puppe zunächst den Anschein einer augenscheinlich leblosen Person gemacht hatte“, teilte die Polizei mit.

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Neben der Puppe hing auch noch ein etwa zehn Mal zwei Meter großes Transparent von dem Baukran herunter. Und genau wegen diesem ermittelt nun der Bochumer Staatsschutz, weil auf dem Plakat eine politische Botschaft verbreitet wurde.

Puppe an Kran: Das sagt die Antifa Bochum zur Aktion

„Wir wollen mit dieser Aktion auf die fehlgeleitete Geflüchtetenpolitik der EU sowie die katastrophale Situation an Europas Außengrenzen aufmerksam machen“ erklärt Tim Becker, einer der Aktivist*innen.

In „Moria“ auf der griechischen Insel Lesbos befinden sich derzeit über 20.000 Personen. Sie haben keinen Zugang zu fließendem Wasser oder medizinischer Versorgung. 

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„Die globale Krise aufgrund der Corona Pandemie trifft uns alle“, so Becker weiter. „Wir dürfen dabei allerdings nicht vergessen, dass einige davon stärker betroffen sind als andere.“

Aktivistin Mareike Stein sagte: „Bochum und auch andere Städte haben sowohl die Möglichkeiten als auch die Kapazitäten Menschen aufzunehmen. Unsere Forderungen decken sich mit denen der Seebrücke. Moria muss sofort evakuiert werden! Die Menschen müssen in Sicherheit gebracht werden! Die unmenschlichen Zustände in den Lagern sind nicht länger tragbar!“

Bochumer Polizei sucht Männer mit dieser Beschreibung

Ungeachtet der Absicht und Forderungen sucht die Polizei nach zwei Personen, die nach Zeugenaussagen von der Baustelle verschwanden. Sie trugen Mundschutz und orangefarbene Warnwesten.

Beide Männer sind etwa 1,80 Meter groß und schlank. Einer der beiden trug eine schwarze Jacke, eine schwarze Hose, graue Handschuhe sowie eine schwarze Mütze. Er trug weinrote Sneaker und hatte einen schwarzen Rucksack bei sich.

Die zweite Person war ebenfalls schwarz gekleidet. Er trug eine graue Mütze und schwarze Sneaker sowie schwarze Handschuhe. Besonders auffällig war bei beiden der Mundschutz sowie jeweils eine orangefarbene Warnweste. Außerdem hatte jeder ein blaues Kletterseil mit Karabinern an der Hose befestigt.

Hinweise nimmt die Polizei Bochum unter der 0234 909-4505 oder (außerhalb der Geschäftszeiten) unter der Durchwahl -4441 entgegen. (sku)