Dank Bochumer ÄrzteGroßes Glück: Corona-Patient aus Italien mit Tochter wiedervereint

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Der Italiener Claudio Facoetti lag auf der Intensivstation des St. Josef-Hospitals Bochum.

Bochum – Schwer krank kam Italiener Claudio Facoetti (65) vor sechs Wochen nach Bochum. Er hatte sich in Bergamo mit dem Coronavirus infiziert.

Bereits zehn Tage im Koma, war die Behandlung im Universitätsklinikum seine letzte Chance.

Und er hatte Glück: In Bochum erholte er sich nicht nur – die Ärzte vor Ort halfen ihm auch, seine Tochter zurückzugewinnen. Nun konnte er aus dem Krankenhaus entlassen werden.

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  • Corona-Patient Claudio Facoetti wurde sechs Wochen in Bochum behandelt.
  • Dank der Ärzte hat der Italiener nun auch seine Tochter zurück.
  • Zu seinem Abschied kam NRW-Ministerpräsident Amin Laschet nach Bochum.

St. Josef-Hospital Bochum: Corona-Patient aus Italien hatte keine Vorekrankungen

Claudio Facoetti hatte keine Vorerkrankungen. Als früherer Sportlehrer war er immer gesund und das letzte Mal mit 14 Jahren im Krankenhaus. Das berichtet die WAZ.

Doch im März folgten dann plötzlich die typischen Covid-19-Symptome: ständige Müdigkeit, starkes Fieber, Atembeschwerden.

Nachbarn vermissten den 65-Jährigen und klingelten an der Tür. Doch als Facoetti diese öffnete, brach er zusammen.

Coronavirus: Italiener wird nach Deutschland geflogen

Weil die medizinische Versorgung in seiner Heimat Bergamo völlig überlastet war, wurde er – bereits künstlich beatmet und im Koma – am 28. März von der Luftwaffe nach Deutschland geflogen – und in das St. Josef-Hospital nach Bochum gebracht.

Dank der Ärzte und Krankenpfleger im Katholische Klinikum Bochum kann er nun wieder lachen.

Katholisches Klinikum Bochum: Eine Ärztin spielt besondere Rolle

Eine ganz besondere Rolle spielte dabei Neurologin und Oberärztin Ines Siglienti.

Sie hat italienische Wurzeln, diente so als Übersetzerin und hatte vorab den Krankentransport mit den Behörden in Italien geregelt. Und das wichtigste: Sie hielt den Kontakt zu Facoettis Familie.

Was die Ärztin jedoch nicht ahnte: Seit vielen Jahren hatten Vater und Tochter Stefania keinen Kontakt mehr zueinander.

Claudio Facoetti: 12 Jahre keinen Kontakt zu Tochter

Ein langjähriger Streit stand zwischen den beiden – weil sich der 65-Jährige damals für seine Affäre entschieden hatte und nicht für die Familie. Das gestand Stefania nach mehreren Telefonaten mit Siglienti.

Nach zwölf Jahren konnten sich Vater und Tochter nun ein erstes Mal wiedersehen und miteinander sprechen.

Auch seine drei Enkel sah der Italiener zum ersten Mal, wie „Der Westen“ berichtet. Zwar nur über einen Videochat von der Intensivstation aus, aber Tränen flossen trotzdem.

Katholisches Klinikum Bochum: Krankenhauspersonal schmückt das Krankenzimmer

Ärztin Ines Siglienti spielte ihm auf der Intensivstation Sprachnachrichten der Tochter vor, wie Pressesprecher Jürgen Frech dem EXPRESS erzählt.

Ein Nachbarskind aus Bergamo hatte dem Corona-Patienten sogar ein Bild gemalt und zugeschickt, es hing bei ihm im Klinik-Zimmer.

Das Krankenhauspersonal hatte sich noch mehr einfallen lassen: Claudio Facoetti ist Fan des Fußballvereins Juventus-Turin. Deshalb hatten sie ihm das Juventus-Emblem ausgedruckt.

Außerdem gab es zur Genesung eine Eistorte von Eisdielenbetreiber Claudio. Die Torte trug deshalb die Aufschrift: „da Claudio per Claudio“ – „von Claudio für Claudio“.

Italiener im Krankenhaus Bochum: Von Covid-19 geheilt

Mittlerweile geht es dem 65-Jährigen wieder gut. Von Covid-19 ist er genesen. Mit einem Rollstuhl konnte er bereits während seines Aufenthalts im Krankenhaus wieder an die frische Luft, wie das Katholische Klinikum Bochum auf Facebook zeigte.

Und da sich sein Gesundheitszustand schnell verbesserte, konnte Claudio Facoetti am Sonntag (10. Mai) aus dem St. Josef-Hospital in Bochum entlassen werden.

Klinik in Bochum: Corona-Patient aus Italien wird entlassen

Bei seiner Verabschiedung sagt er, dass er kaum Worte dafür habe, wie dankbar er der Bochumer Klinik sei. Jetzt freut er sich aber doch auf Italien – auch deshalb, weil der Kaffee dort besser sei, wie er lachend hinzufügte.

Die Intensiv-Pfleger des St. Josef-Hospitals schenkten dem Patienten zum Abschied ein T-Shirt des KKB mit ihren Unterschriften. Darüber zeigte er sich gerührt.

Verabschiedung von Corona-Patient: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kommt nach Bochum

Zum Abschied war sogar NRW-Ministerpräsident Armin Laschet nach Bochum gekommen.

Laschet hatte im März eine Initiative auf den Weg gebracht, die dazu führte, dass zehn italienische Corona-Patienten in NRW-Universitätskliniken zur Weiterbehandlung aufgenommen wurden.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet: „Tag des Glücks und der Freude“

„Als Herr Facoetti kam, wusste niemand, wie das ausgehen würde“, betonte Laschet. „Jetzt aber haben wir eine genesene Persönlichkeit vor uns.“ Dies zu sehen, sei außerordentlich schön. Der Ministerpräsident sprach von einem „Tag des Glücks und der Freude“.

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Der 65-Jährige wurde anschließend zum Flughafen Düsseldorf gebracht, von wo er nach Bergamo heimflog. Nun ist er wieder zu Hause – gesund und mit seiner Familie vereint. (sdm)