Massiver KahlschlagSchockierender Anblick: Baum-Alarm im Bergischen

Baum6

Trauriger Anblick am 19. März 2021 bei Odenthal im Bergischen Land: Tausende Fichten müssen gefällt werden. Der Klimawandel hat dafür gesorgt, dass 80 Prozent des Fichten-Bestandes abgestorben sind.

von Uwe Bödeker (ubo)

Odenthal – Es ist eines der beliebtesten Naturgebiete vor den Toren von Leverkusen und Köln. Doch beim Blick auf die Hänge, wo einst die Bäume dicht an dicht standen, wird man traurig. Kahlschlag, es ist ein Drama, was sich in der Natur abspielt: In der Region zwischen Odenthal, Bergisch Gladbach und Kürten müssen derzeit tausende Fichten gefällt werden. Baum-Alarm im Bergischen Land. Der Anblick ist erschreckend, der Kahlschlag dramatisch, wie uns Förster Raik Gröning schildert.

  • Im Bergischen Land müssen tausende Bäume gefällt werden
  • Klimawandel hat Fichtenbestand nahezu komplett zerstört
  • 80 Prozent der Bäume kaputt, Aufforstung dauert zehn Jahre

Fein säuberlich liegen am 19. März die abgeholzten Stämme aufgetürmt an den Zufahrtswegen, bereit zur Abholung durch LKW-Transporter, die teilweise auf den Landstraßen Schlange stehen.

Folge des Klimawandels: Fichten sterben im Bergischen Land

Der Grund für den massiven Kahlschlag ist alarmierend, wie Raik Gröning, Revierförster aus Kürten, schildert: „Das ist eine Folge des Klimawandels. Die Dürre in den letzten drei Jahren hat die Bäume ausgetrocknet, so dass sie sich nicht mehr mit Harz gegen Schädlinge wehren können. 80 Prozent der Fichten gehen so ein. Diese Baumart ist nicht angepasst an die Wärme.“

Das Ganze ist ein großes Trauerspiel. „Ja“, sagt Gröning, „es kommt nun zu diesem riesigen Abräumen der toten Bäume, um Waldbrände im Sommer zu verhindern.“

Baumsterben im Bergischen Land: Aufforstung dauert zehn Jahre

Zurück bleiben kahle Hänge, wo Jahrzehntelang ein stolzer Wald stand. Auch für die Tierwelt ist das Szenario verheerend, Wild findet im Fichtenwald keinen Schutz mehr, der Lebensraum für Insekten geht verloren.

Und was kommt nach dem Abholzen? Auf den freien Flächen sollen neue, andere Bäume gepflanzt werden, darunter Kastanien oder Buchen. Baumarten, die hoffentlich widerstandsfähiger gegen die langen Trockenperioden sein werden.

„Doch das wird eine Mammutaufgabe. Es wird bis zu zehn Jahre dauern, bis wir die Schäden aufgearbeitet haben“, erklärt Gröning.

„Bis die kleinen Pflanzen keimen und eingepflanzt werden können, dauert es teilweise zwei bis fünf Jahre.“ Das Land NRW hilft den Waldbesitzern mit finanziellen Zuschüssen bei der Aufforstung.

Fichten-Sterben: Revierförster Gröning sieht auch Chance

Revierförster Gröning ist aber auch wichtig zu sagen, dass all zu viel Pessimismus  nicht angebracht ist: „Man kann in der Krise auch eine Chance sehen. Der Wald stirbt nicht aus, er verändert sich nur. Wir können nun auf einer weißen Leinwand ein neues Bild malen. Entweder wird es ein Rembrandt oder ein Billig-Gemälde, je nachdem, was der Geldbeutel für neue Bäume hergibt.“