GarzweilerAktivisten stürmen Tagebau – Corona-Auflagen sorgen für Verwirrung

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Ende-Gelände-Aktivisten blockieren am Samstag (26. September) das Garzweiler Kraftwerk-Gelände.

von Alexandra Miebach (mie)

Erkelenz – Im rheinischen Braunkohlerevier ist es am Samstag immer wieder zu Besetzungen und Blockaden von Kohleanlagen gekommen.

Demonstranten waren unter anderem in den Tagebau Garzweiler eingedrungen, wie die Polizei berichtete. Bei Aachen kletterten mehrere Menschen auf einen Kohlebunker des Braunkohlekraftwerks Weisweiler.

Aktivisten stürmen Tagebau Garzweiler

Das Bündnis Ende Gelände, das die Aktionen organisiert hat, fordert den sofortigen Ausstieg aus der Nutzung von Kohle und Gas für die Stromerzeugung in Deutschland.

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Polizisten versperren am 26. September einen Feldweg, während Aktivisten der Orangenen Finger mit ca. 150 Personen in Richtung Keyenberg marschieren.

Die Protestaktionen hatten auch Auswirkungen auf den Zugverkehr in der Region. Regionalzüge und S-Bahnen seien wegen polizeilicher Ermittlungen umgeleitet worden oder ganz ausgefallen, teilte die Deutsche Bahn über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Die Polizei kündigte an, es könne im Zugverkehr „kurzfristig zu weiteren Sperrungen und Maßnahmen kommen“.

Garzweiler: Polizei stoppt Züge aus taktischen Gründen

Eine Sprecherin des Aktionsbündnisses Ende Gelände warf der Polizei vor, sie habe Züge gestoppt, um die Anreise von Aktivisten zu angemeldeten Versammlungen zu erschweren. Bei der Aachener Polizei hieß es, die Sperren an einzelnen Bahnhöfen seien „taktische Maßnahmen“, mit denen das Eindringen weiterer Personen in den Tagebau verhindert werden solle.

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Aktivisten der Orangenen Finger sind am 26. September aus der Menge ausgebrochen und versuchen, durch ein Maisfeld in Keyenberg in den Tagebau Garzweiler zu gelangen.

Das Aktionsbündnis Ende Gelände kündigte an, dass sich im Laufe des Tages etwa 3000 Teilnehmer an Blockadeaktionen beteiligen sollten. Sie näherten sich in mehreren Gruppen dem Tagebau. Die Polizei hat ein Großaufgebot im Einsatz. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach hatte ein konsequentes Einschreiten bei gewalttätigen und rechtswidrigen Aktionen angekündigt.

Protest auch vor einem Gaskraftwerk in Düsseldorf

Die Proteste richten sich diesmal nicht nur gegen die Braunkohle. Auch vor einem Gaskraftwerk in Düsseldorf zogen etwa 150 Demonstranten auf, wie die Polizei bestätigte. Auch Gas sei „extrem klimaschädlich“, sagte eine Sprecherin von Ende Gelände. Deshalb müsse sofort aus allen fossilen Energien ausgestiegen werden.

Für den Mittag hatten die Initiative Alle Dörfer bleiben und die Bewegung Fridays for Future am Tagebau Garzweiler II zu einer Demonstration aufgerufen. RWE will im Zuge des weiteren Kohleabbaus die Bewohner von fünf Dörfern umsiedeln und die Ortschaften abbaggern.

Verwirrung um Corona-Auflagen

Skurril dabei: Die Demonstranten mussten sich vorher in eine Corona-Adressliste eintragen - an die die Polizei jedoch nicht herankommen soll.

Im Vorfeld hatte es bereits Streit zwischen Aktivisten und Behörden um die Corona-Auflagen gegeben: Da es sich um die ersten Klima-Camps seit Ausbruch der Pandemie handelt, haben sich die Aktivisten ein ausgefeiltes „Hygienekonzept“ mit der Möglichkeit anonymer Rückverfolgung überlegt. Dabei bekommt jeder Teilnehmer eine fünf-stellige Corona-ID, die auf einem Armbändchen steht. (dpa)