„Sexueller Missbrauch wie Mord“NRW-Innenminister Reul fordert knallharte Strafen

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NRW-Innenminister Herbert Reul findet klare Worte.

Düsseldorf – Ein Umschwung in der Politik könnte nun für wesentlich härtere Strafen bei Kindesmissbrauch sorgen.

Nicht nur Bundesjustizministerin Christine Lambrecht will dies nun schnell auf den Weg bringen, auch NRW-Innenminister Herbert Reul steht dahinter.

Gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ sagte Reul: „Für mich ist sexueller Missbrauch wie Mord.“

Bundesjustizministerin Lambrecht setzt auf Schnelligkeit

Er fügt hinzu: „Wenn die Herstellung und Verbreitung von Missbrauchsbildern immer noch genauso bestraft wird wie Ladendiebstahl, dann fehlt mir dafür jedes Verständnis. Dann interessiert mich auch nicht mehr, ob das rechtssystematisch richtig oder falsch ist. Das ist mir wurscht.“

SPD-Politikerin Lambrecht sagte im ZDF-„heute journal“: „Ich habe mein Haus angewiesen, schnellstmöglich eine entsprechende Regelung vorzulegen. Das kann und wird auch schnell gehen.“

Am Wochenende war ein Fall des schweren sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder in Münster bekannt geworden. (Hier lesen Sie mehr)

Union forderte Strafrechtsänderung 

Der 27 Jahre alte Hauptverdächtige war wegen Kinderpornografiebesitzes zweifach vorbestraft. Bislang gab es in dem Fall in Münster Festnahmen von elf Tatverdächtigen aus mehreren Bundesländern. Sieben von ihnen sitzen in Untersuchungshaft.

Die Union hatte in den vergangenen Tagen Druck gemacht und eine Strafrechtsänderung dahingehend gefordert, dass Kindesmissbrauch in jedem Fall als Verbrechen eingestuft wird und auch Strafen in Zusammenhang mit Kinderpornografie erhöht werden.

Christine Lambrecht hatte die Forderungen zunächst zurück gewiesen

Als Verbrechen gilt laut Strafgesetzbuch eine Tat, die mit mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet wird, als Vergehen eine Tat, für die auch eine geringere Freiheits- oder Geldstrafe verhängt werden kann. 

Lambrecht hatte die Forderungen der Union zunächst zurückgewiesen und viel Kritik geerntet, war dann aber umgeschwenkt.

SPD-Politikern will härtere Strafen

Die SPD-Politikerin will nun auch härtere Strafen für Missbrauchsfälle, die nicht mit körperlicher Gewalt und Misshandlungen einhergingen.

Mit Hinweis auf den Fall von Münster sprach Lambrecht von „widerlichen Straftaten“. Diese seien schon heute schwere Verbrechen, die mit bis zu 15 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung geahndet werden können.

Sie habe die Erwartung an die Justiz, dass der mögliche Strafrahmen auch ausgenutzt werde. (dpa/kiba)