„Plan gescheitert“Lehrergewerkschaft in NRW spricht aus, was viele Eltern denken
Düsseldorf – Nach einer Woche Unterricht zuhause sind viele Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen am Montag (19. April) wieder in ihre Klassenzimmer zurückgekehrt. Tausende müssen allerdings weiterhin daheim bleiben, wenn sie in Kommunen mit besonders hoher Corona-Neuinfektionsrate wohnen.
GEW spricht von „gescheitertem Plan“, Schulen in NRW in dritter Corona-Welle zu öffnen
Zahl der NRW-Kommunen mit extrem hoher Inzidenz steigt
Lehrergewerkschaft fordert Streichung von Klassenarbeiten in der Sek I
Am Montag galt das nach Angaben des Düsseldorfer Gesundheitsministeriums bereits für 21 von insgesamt 53 Städte und Kreise. Ihre Neuinfektionsrate liegt dort schon seit mindestens drei Tagen bei 200 oder höher, gerechnet auf 100.000 Einwohner und sieben Tage.
Die Zahl der betroffenen Kommunen hatte sich in den vergangenen Tagen stetig erhöht.
Teilweise Schulöffnung in NRW: „Plan bereits gescheitert“
„Der Plan, die Schulen in der dritten Welle zu öffnen, ist gescheitert“, bilanzierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
„Schon jetzt bleiben über 40 Prozent der Schulen im Distanzunterricht.“ Das sei bereits absehbar gewesen, kritisierte die GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern. „Die Unsicherheit wächst. Das Chaos wächst.“
„Die Schulen brauchen dringend eine Perspektive bis zum Schuljahresende.“ Dazu gehöre, Klassenarbeiten in der Sekundarstufe I zu streichen.
In diesen NRW-Kommunen gibt es Distanzunterricht
Bislang hat das Land nach Angaben des Gesundheitsministeriums Distanzunterricht in folgenden 15 Kommunen angeordnet:
Duisburg
Gelsenkirchen
Hagen
Krefeld
Mülheim
Remscheid
Solingen
Wuppertal
Herne
Märkischer Kreis
Oberbergischer Kreis
Rheinisch-Bergischer Kreis
Kreis Mettmann
Kreis Siegen-Wittgenstein
Kreis Unna
Auf Grundlage einer eigenen kommunalen Verfügung gilt Distanzunterricht darüber hinaus auch in Bonn, Hamm, Leverkusen und Dortmund sowie in den Kreisen Gütersloh und Recklinghausen.
Aber auch in den übrigen Kommunen dürfen nicht alle Schüler auf einmal in den Unterricht, sondern die Kinder und Jugendlichen kommen, wie schon vor den Osterferien, abwechselnd zum Zug.
Corona-Testpflicht beim Präsenzunterricht in NRW
Kleine Klassen oder Kurse müssen allerdings nicht geteilt werden, wenn die Abstands- und Hygienevorgaben eingehalten werden können.
Im Präsenzbetrieb gilt Corona-Testpflicht: Alle Schüler und das Personal müssen sich zweimal wöchentlich testen lassen. Trotz gegenteiliger Forderungen aus der Opposition sowie von Eltern- und Lehrerverbänden werden die Selbsttests nicht zuhause durchgeführt, sondern unter Anleitung in den Schulen.
Bis zu einer halben Million Schüler in NRW will sich nicht selbst testen
In der vergangenen Woche hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) an die Eltern appelliert, ihre Kinder an den Tests teilnehmen zu lassen, weil sie ansonsten an dem Tag nicht am Unterricht teilnehmen könnten und keinen Anspruch auf zusätzlichen Distanzunterricht hätten.
Nach früheren Angaben des Schulministeriums wollen sich 10 bis 20 Prozent der Schüler - 250.000 bis 500.000 Kinder und Jugendliche - nicht selbst in der Schule testen. (dpa)