Kölner Bahnstrecke gesperrtSchuss-Geräusche bei 160 km/h und 164 Stunden Verspätung

Bundespolizei_Schaeden_zug

Der betroffene IC 2202 wurde stundenlang untersucht.

von Thomas Werner (tw)

Köln/Hürth  – Die Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Köln-Süd und Hürth-Kalscheuren war am Mittwochabend (24. Februar) für mehrere Stunden gesperrt worden. Zunächst war von einer „behördlichen Anordnung“ die Rede. Seit Donnerstag (25. Februar) ist klar: Grund war eine gefährliche Einwirkung von außen, nicht die erste dieser Art. 

  • Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Köln-Süd und Hürth-Kalscheuren war stundenlang gesperrt
  • Zugpersonal hatte schussartige Geräusche gehört
  • Sperrung sorgt für 164 Stunden Verspätung

Kölner Zugstrecke: Schüsse auf IC?

Gegen 18.30 Uhr hatten zwei Zugbegleiter des IC 2202 schussartige Geräusche am Zug vernommen. Hatte jemand bei gut 160 km/h den Zug unter Beschuss genommen? Am Bahnhof Brühl hatte der Lokführer (50) den Zug in Augenschein genommen und zahlreiche Schäden an der Außenhülle bemerkt.

Verletzt worden war glücklicherweise niemand, aber die Bundespolizei wurde eingeschaltet.

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„Die Bundespolizisten stellten insgesamt 30 kleinere Schäden des Lacks, Schleifspuren an einigen Fenstern und Beschädigungen durch Splitterauswirkungen fest”, erklärte ein Sprecher. Auf einer Gesamtlänge von 120 Metern waren vier Wagen und das Zugfahrzeug betroffen.

Bereich rund um die Bahnstrecke weitläufig abgesucht

Als die Strecke gesperrt war, wurde der Bereich mit Hilfe eines Polizeihubschraubers und Diensthunden der Bundespolizei sowie gemeinsamen Kräften der Landes- und Bundespolizei weiträumig abgesucht. Allerdings ohne Erfolg. Gegen 23 Uhr wurde die Strecke wieder freigegeben, auch der betroffene Zug konnte seine Fahrt fortsetzen.

Der neue Stand am Donnerstag: Die Ermittler der Bundespolizei schließen einen Beschuss derzeit aus. Was genau zu den Schäden am Zug geführt hat, ist Teil der laufenden Ermittlungen. Klar ist: Durch die Sperrungen der Gleise waren 131 Züge mit insgesamt etwa 164 Stunden Verspätung betroffen. Weiterhin kam es zu Umleitungen und 20 Teil- und einem Komplettausfall.

Köln nach Hürth: Ähnlicher Fall vor wenigen Tagen

Nach Angaben der Bundespolizei hatte es am Sonntagmittag (21. Februar) gegen 13.25 Uhr einen ähnlichen Vorfall gegeben. Dabei hatte der Lokführer des ICE 1915 im gleichen Streckenabschnitt Knallgeräusche gemeldet. Auch hier waren später Schäden an der rechten Seite des Zuges festgestellt worden. „Das Schadensbild des Zuges ähnelt dem aktuellen Fall, wenn auch nicht in seiner Intensität”, wie ein Sprecher erklärt. Auch in dem Fall gab es keine Verletzten.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Fälle einen Bezug zueinander haben könnten, Beweise dafür gibt es aber aktuell noch nicht. Die Bundespolizei bittet mögliche Zeugen, sich unter der kostenfreien Nummer 0800 6 888 000 zu melden. (tw)