Suche nach Flowtex-Millionen„Big Manni“ Manfred Schmidt: Wo sind die Millionen?

Manfred Schmider hatte den Milliarden-Schwindel zugegeben, saß dafür 7 Jahre. Flowtex machte jahrelang Luftgeschäfte mit Spezialbohrern – die es meist nur auf dem Papier gab.

Manfred Schmider hatte den Milliarden-Schwindel zugegeben, saß dafür 7 Jahre. Flowtex machte jahrelang Luftgeschäfte mit Spezialbohrern – die es meist nur auf dem Papier gab.

Frauenfeld  – Die Flowtex-Affäre – einer der größten Betrugsfälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte – beschäftigt seit 15 Jahren Gerichte wie auch Gläubiger. Jetzt auch in der Schweiz: Dort stehen der Ex-Chef der Betrugsfirma, Manfred Schmider (66), dessen Ex-Frau (69), sein Sohn (29) und seine Tochter (27) vor Gericht. Als der Schwindel aufflog und die Firma pleiteging, sollen sie in Deutschland ergaunerte Millionen in der Schweiz versteckt haben, um das Vermögen zu retten.

Geldwäsche, Steuerbetrug, Veruntreuung sind nur drei der Anklagepunkte gegen „Big Mannis“ Familie vorm Bezirksgericht Frauenfeld. Die Staatsanwaltschaft wirft Manfred Schmider vor, sein Vermögen am Fiskus vorbei bei seiner Frau in der Schweiz in Sicherheit gebracht und somit der Insolvenzmasse entzogen zu haben – dazu zählen der Verkaufserlös für eine Villa in St. Moritz, Schmuck, Chagall-Gemälde, ein 51-Karat-Diamant.

Wie Manfred Schmider zu all dem Reichtum kam, ist die Geschichte eines gigantischen Schwindels mit 2,6 Milliarden Euro Schaden. Der ehemalige Gebrauchtwagenhändler hatte sich 1986 in den USA die Lizenz für „Horizontal-Bohrer“ gesichert – um Rohre unterirdisch zu verlegen ohne Straßen aufreißen zu müssen.

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Für den Vertrieb gründete Schmider nahe Karlsruhe Flowtex, verkaufte mehr als 3.000 dieser Spezialbohrgeräte (750.000 Euro pro Stück) – von denen es die meisten aber nie gab. Mit besten Kontakten in Wirtschaft und Politik bekam Schmider Kredite, avancierte zum Vorzeigeunternehmer. Seine badischen Luftbuchungen blieben lange unentdeckt, während Schmider im Luxus schwelgte – mit Yacht, Privatjet und mehreren Villen.

Bis 1999 Ermittler den Betrug auffliegen ließen, Flowtex bankrottging. Die Affäre kostete sogar Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Walter Döring (FDP) den Posten – wegen Falschaussage in einem Untersuchungs-Ausschuss. „Big Manni“ wanderte für siebeneinhalb Jahre in den Knast, 2007 kam er frei. Heute lebt er auf Mallorca, wo er immer noch in dicken Geländewagen umherfährt und auf der Yacht seiner Ex-Frau entspannt.

Ermittler rätseln bis heute über den Verbleib etlicher Schmider-Millionen und vermuten, dass Schweizer Banken mithalfen, diese beiseitezuschaffen. „Big Manni“ bestreitet das vehement. Die Staatsanwaltschaft fordert für Schmider dreieinhalb Jahre Haft, für dessen Ex-Frau fünf Jahre und fünf Monate.