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Staatsanwalt Quincy erklärtSchumi-Sturz: Helm-Kamera wirkte wie ein Hammer

Nach seinem Sturz lag Michael Schumacher im Koma. Details über seinen Aufwachprozess verrät die Familie nicht.

Nach seinem Sturz lag Michael Schumacher im Koma. Details über seinen Aufwachprozess verrät die Familie nicht.

von Oliver Reuter (reu)

Albertville – Seit 47 Tagen liegt Michael Schumacher (45) mit Schädel-Hirn-Trauma in der Uniklinik Grenoble. Seine Familie möchte keine Details zum Gesundheitszustand veröffentlicht wissen. Dafür gibt es Neuigkeiten zum Skiunfall. Staatsanwalt Patrick Quincy (62) hat die Ermittlungen abgeschlossen und will in Kürze die Presse informieren.

In Frankreich sickerte durch, um was es im Kern geht: die Ergebnisse des Instituts für Skisicherheit Ensa (Chamonix), das auf Quincys Geheiß den zerbrochenen Helm, die Skier und Helmkamera untersucht hat. Die rückt als Verursacher seiner schweren Kopfverletzungen verstärkt ins Blickfeld.

Es blieb auch nach Quincys Pressekonferenz am 8. Januar in Albertville die drängendste Frage zu Schumis Sturz auf einen Fels in Méribel: Wie konnte sein Skihelm zerbrechen und er sich so schwer verletzten, wo er doch laut Quincy in „angemessener Geschwindigkeit“ fuhr? Laut Expertenmeinung könnte die Kamera den Aufprall wie ein Hammer verstärkt haben.

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„Ein Helm kann eine gewisse Stoß-Energie mildern“, sagt Franck Leplanquais, Chef des Sportgeräte-Testlabors CRITT, und verweist auf die europäische Sicherheits-Norm EN 1077 (s. Infokasten).

Der Ingenieur weiß aber auch: „Die Kamera ist ein neues Element zwischen Fels und Schädel und kann bei einem ungünstigen Winkel zu einem Schlag-Effekt führen, der den Helm zerbricht.“

Man sieht sie immer öfter: Kameras wie die „GoPro“. Mit ihnen lassen sich Tiefschnee-Schwünge und Trickski-Sprünge festhalten – zur Verbesserung der eigenen Technik oder zum Prahlen im Internet. Laut Quincy trug Schumi ebenfalls eine „GoPro“. Sie wurde sichergestellt und lieferte einen Zwei-Minuten-Film, der als Beweismittel diente.

Kann so eine 136 Gramm leichte Alu-Kamera im Kunststoff-Gehäuse bei Stürzen wirklich wie ein Hammer wirken?

Unsere Zeitung hakte nach. „Damit haben wir keine Erfahrungen, solche Tests haben wir nicht durchgeführt“, sagt eine GoPro-Mitarbeiterin und verweist an die Helm-Hersteller. Uvex-Chef Alexander Selch bestätigt: „Je nach Unfallszenario kann eine Kamera Einfluss auf die Schutzwirkung des Helms nehmen.“

Er klärt auf: „Wir bieten keine Skihelme mit Adapter für Kameras an. Sicherlich gibt es Kunden, die nachträglich eine Halterung anbringen. Unsere Helme erfüllen nur im Auslieferungszustand die Sicherheitsnorm. Jede bautechnische Veränderung kann die Sicherheit mindern und führt zum Verlust der Gewährleistung.“

Es ist bisher nicht bekannt, welchen Helm Schumi benutzte. Man darf gespannt sein, was Quincy herausgefunden hat.