Reality-Doku in der KritikJugendschützer greifen „Die strengsten Eltern der Welt“ an

Antonia (15) aus Aachen bei der Sendung "Die strengsten Eltern der Welt"

Antonia (15) aus Aachen bei der Sendung "Die strengsten Eltern der Welt"

München – Harte Kritik an der Kabel1-Sendung "Die strengsten Eltern der Welt": Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) sagt, dass Kinder geängstigt und verunsichert werden könnten.

Die Jugendschützer monieren eine Sendung, die in Peru gedreht wurde. Darin kommt Antonia, ein 15-jähriges Mädchen aus Aachen, für zwei Wochen zu Gasteltern an den Titicacasee, damit sie ihre Drogensucht in den Griff bekommt.

Die KJM sagt, dass Antonia in der Sendung in "teils extremen Situationen" vorgeführt werde. Man sieht die 15-Jährige, wie sie Steine auf den Kameramann wirft und herumschreit.

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In einer Szene ist zu sehen, wie der Gastvater Antonia mit Brennnesseln schlägt. Besonders negativ sei die Sendung wegen der Marihuana-Abhängigkeit von Antonia. "Sie bräuchte eigentlich therapeutische Hilfe, keine Strafe", schreibt die KJM.

Ihr Fazit: "Besonders Kinder bis 12 Jahre kann die Botschaft der Sendung nachhaltig ängstigen und verunsichern."

Die Sendung darf aber weiterhin im Tagesprogramm gezeigt werden, entschied die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF).

Die Jugendschützer der KJM belassen es nicht bei der Kritik an der einen Sendung, sondern greifen das gesamte Format an.

Dem Zuschauer werde bei "Die strengsten Eltern der Welt" der Eindruck vermittelt, eine Verhaltensänderung bei Jugendlichen könne durch Strenge und im Rahmen einer Fernsehsendung erreicht werden.

Kabel1 zeigt sich überrascht von der Kritik. "Bislang hatte die KJM keine der Folgen beanstandet", sagt eine Sprecherin. In der Sendung würden "Jugendlichen Grenzen aufgezeigt, aber vor allem auch Werte vermittelt."

Eine fünfte Staffel der Reality-Soap wird demnächst produziert und 2013 in SAT.1 ausgestrahlt.

Die KJM stellte im zweiten Quartal dieses Jahres 15 weitere Verstöße gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag fest.