Neues Video aufgetaucht„Wir versprechen“: Prosieben mit Statement zu Xavier Naidoo

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Xavier Naidoo in seiner selbstgefilmten Videobotschaft.

von Simon Küpper (sku)

Köln – Dieser Artikel wurde am 30. März um 15:02 aktualisiert - Xavier Naidoo (48) hat sich erstmals nach seinem Rauswurf aus der DSDS-Jury zu Wort gemeldet. Rund zwei Wochen, nachdem der Kölner Sender RTL ihn vor die Tür gesetzt hatte. Seitdem war er von der Bildfläche verschwunden. Weder für den TV-Sender noch für seine ehemaligen Jury-Kollegen zu erreichen. Anfragen blieben unbeantwortet. 

Jetzt taucht er plötzlich wieder auf. In einem Video-Interview mit Oliver Janich. Einem Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker. Die Fragen wurden Naidoo anscheinend schriftlich zugesandt – in dem selbstgefilmten Video (liegt unserer Redaktion vor) beantwortet Naidoo diese. Zuerst hatte der Branchendienst „dwdl“ über das aufgetauchte Video berichtet. 

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Darin wird klar: Er hat das Ganze von Anfang an inszeniert. Für den eigenen großen Auftritt. Für die Aufmerksamkeit. 

Warum er den Job bei RTL überhaupt angenommen habe, wurde er gefragt. Naidoo: „Ich sehe mich als Vollprofi und habe gerne der Einladung Folge geleistet, bei DSDS mitzumachen.“ Ihn habe interessiert, wie so eine erfolgreiche Show ablaufe, und er verstehe sich gut mit Dieter Bohlen.

Xavier Naidoo: „Habe mir Reichweite von RTL zunutze gemacht“

Naidoo erzählt weiter, dass er RTL ausgenutzt habe. Um Werbung für sein früher bereits angekündigtes „patriotisches“ Album zu machen: „Außerdem wusste ich, dass ich mit dem Album, das ich jetzt hier habe, auch ein Album habe – würd' ich mal sagen – wo ich danach vielleicht nicht mehr die Chance bekomme, in so ner Show mitzumachen und deswegen habe ich die Chance wahrgenommen. Das heißt: Ich habe mir die Reichweite von RTL zunutze gemacht. Und habe RTL dafür meine professionelle Meinung gegeben, für die Show.“

Womit er Recht haben dürfte: Die Chance auf eine solche Show dürfte vertan sein. Schon vor seinem Engagement in der Castingshow – aber auch Auftritten bei anderen Sendern wie Vox, Sky, oder der ARD – war die Meinung des Sängers durchaus bekannt. Und nicht unumstritten. Seine Sympathien für die Reichsbürger-Bewegung etwa.

Xavier Naidoo: Prosieben mit Statement auf Twitter

Kurz nach der Äußerung von Xavier Naidoo setzte das Social-Media-Team von Prosieben über Twitter ein klares Statement ab: „Wir versprechen: Der Sänger mit dem Aluhut wird nie wieder mit seiner Musik in unseren Shows sein. Nie wieder.“

Dafür erntete der Münchner Sender nicht nur Zuspruch.

RTL wollte sich am Montag nicht zu Xavier Naidoo äußern.

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Für das Video filmte sich der Sänger selbst. Der Blickwinkel lässt lediglich einen Blick auf den Hinterrund zu: Eine Fensterscheibe eines weißen Hauses.

Die Statements von RTL und Dieter Bohlen nehme er diesen nicht übel, erzählt er weiter. „Ich denke, die müssen einfach nur tun, was sie tun müssen, um die Show weiterzumachen. Da kann man dann, glaube ich, mit so einer Meinung, die ich da vertrete, wahrscheinlich nicht so gut agieren. Aber das nehme ich niemandem übel. Ich muss aber trotzdem einfach weiterhin zu meiner Meinung stehen und meine Meinung sagen können. Und wenn ich dadurch Nachteile habe, dann ist das halt so.“

Xavier Naidoo leugnet Klimawandel und geht nicht wählen

Insgesamt elf Minuten und 32 Sekunden dauert das Video. Rund siebeneinhalb davon hält Naidoo seinen Monolog, leugnet – auch nicht zum ersten Mal – den Klimawandel und schimpft auf die „Mainstream-Medien“. Diese seien in den letzten Jahren keine große Hilfe gewesen. Naidoo: „Wenn man sich dann anschaut, dass jemand wie Herr Kleber und andere in der Medienbranche tätigen und den Öffentlich-Rechtlichen eben sehr stark verbandelt sind mit Organisationen oder Nichtregierungsorganisationen.“

Naidoo erzählt außerdem, dass er nicht wählen gehe, weil er finde, dass es nicht richtig sei, „sich in diesem Unrechtssystem per Wahl auch noch an dem Unrecht zu beteiligen“.

In der momentanen Situation Deutschlands sieht er etwas Gutes. Kinder von Migranten – so wie er – sollten einen anderen Blick auf Deutschland entwickeln. „Der Lockdown ist vielleicht genau die richtige Zeit dafür, sich richtig zu informieren, über die Souveränität zum Beispiel, und auch andere geschichtliche Begebenheiten sollte man sich da zu Gemüte führen. Auch die Geschichte Adenauers sollte man sich anschauen. Und auch die sogenannte Kanzlerakte sollte man sich anschauen, auch die Verbalnoten“, so Naidoo.

Der Rest des Videos beinhaltet ein Lied Naidoos. Inklusive durchlaufendem Text. Voller kruder Theorien, wilder Anschuldigungen und Sympathien für Reichsbürger. (sku)