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Vor 20 JahrenNotorious B.I.G. wird erschossen – ließ ihn Kumpel Puff Daddy ermorden?

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Am 9. März 1997 starb Notorious B.I.G. an den Folgen seiner Schussverletzungen. Er wurde nur 24 Jahre alt.

Der 9. März 1997 gehört für Rapfans zu den schwärzesten Tagen überhaupt. Als die Nachrichten verkündeten, Rapper Notorious B.I.G. sei bei einer Schießerei in Los Angeles ums Leben gekommen, brach für viele eine Welt zusammen.

B.I.G. wurde nur 24 Jahre alt.

Knapp sechs Monate nach der Ermordung von Tupac Shakur ließ der zweite große Superstar des Hip Hop sein Leben. Der Höhepunkt eines Streits zwischen der Ost- und Westküste, in dem Sticheleien und Beschuldigungen fatal eskalierten.

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Auch 20 Jahre nach seinem Tod ranken sich noch viele Gerüchte um das Ableben von Biggie.

Schon zu Lebzeiten war er, der Superstars wie Eminem, Jay Z und 50 Cent maßgeblich beeinflusste, eine echte Größe. Doch bizarrerweise machte ihn erst sein Tod zur Legende.

Wie die Drogen fast die Mega-Karriere verhinderten

„It was all a dream“ – es war nur ein Traum. So beginnt Biggies legendärer Song „Juicy“. Der Traum, anerkannt zu sein, respektiert zu werden, sollte der Ansporn für sein Lebenswerk werden. 

1972 wird Christopher George Latore Wallace in New York geboren – natürlich in New York, dem Mekka, in dem Hip Hop seinen Ursprung nahm.

Aufgewachsen im Problemstadtteil

In Bezug auf Wallaces Kindheit könnte man meinen, die Story habe sich ein Filmregisseur ausgedacht – schließlich erfüllt sie sämtliche Klischees, derer sich heutzutage auch viele andere Möchtegern-Rapper und -Gangster bedienen.

Mutter Voletta zieht ihren Sohn größtenteils alleine auf – Vater George verlässt die Familie, als Christopher erst zwei Jahre alt ist.

Um ihrem Sohnemann im nicht gerade schmucken Stadtteil Brooklyn dennoch die bestmögliche Kindheit zu bieten, schuftet Voletta gleich in zwei Jobs.

Vorlaut, aber talentiert

Ihre Mühe scheint sich bezahlt zu machen. Christopher erweist sich schnell als schlaues Kerlchen, das vor allem im Fach Englisch zu Höchstleistungen aufläuft und mehrere Schulpreise gewinnt.

Doch das bedeutet nicht, dass Christopher der brave Musterschüler ist. Er hinterfragt Dinge, ist vorlaut und kontert seine Lehrer in Diskussionen mühelos aus.

Seine Mitschüler tauften ihn „Big“

Mit zehn Jahren fällt er aus einem Bus und bricht sich sein rechtes Bein. Die Fraktur ist so kompliziert, dass er ganze sechs Monate eine Gipsschiene tragen muss und in seiner Bewegung massiv eingeschränkt wird.

Christopher, der schon zuvor nicht gerade zierlich war, futtert sich in Ermangelung anderer Alternativen weitere Kilos an. Da er zudem ein überdurchschnittlich großer Junge ist, taufen ihn seine Klassenkameraden auf den Namen „Big“.

Bald schon wird aus „Big“ ein junger Mann – und wie es so mit jungen Männern ist, setzt mit der Pubertät auch das rebellische Verhalten ein.

In einer Schule mit Busta Rhymes und Jay-Z

Bis er zwölf ist, gelingt es seiner Mutter, ihre schützende Hand über ihren Sohn zu halten und ihn von allen schlechten Dingen der Straße fernzuhalten. Doch nun will der Sohnemann seine eigenen Entscheidungen treffen.

Auf eigenen Willen hin wechselt Christopher die Schule, weil er keine Schuluniform mehr tragen möchte.

Seine neue Lehrstätte ist die Westinghouse High School, die zu der Zeit auch Trevor Smith (besser bekannt unter seinem heutigen Künstlernamen „Busta Rhymes“), Shawn „Jay-Z“ Carter und Earl Simmons a.k.a. „DMX“ besuchen.

Eine verhängnisvolle Begegnung

Doch Lehrinhalte spielen zu diesem Zeitpunkt schon kaum mehr eine Rolle.

Christopher sieht die Kids auf den Straßen, die modische Klamotten tragen und immer Geld in der Tasche haben, obwohl sie nicht zu arbeiten scheinen – während hart schuftende Leute („respektable Leute“, wie seine Mutter sie bezeichnen würde), abends stets abgekämpft und mit kaum einem müden Dollar nach Hause kamen.

Als er eines Tages den gleichaltrigen Chico Delvec kennenlernt, lernt er den Grund für den Wohlstand kennen. Drogenhandel ist das Stichwort – und Crack der Schlüssel zu den FILA-Anzügen und den fetten Geldbatzen.

Von der Highschool in den Knast

Von da an geht es ganz schnell. Aus dem Vorzeigeschüler Christopher wird ein Vollzeit-Dealer, der in der Schule nur noch durch Abwesenheit glänzt.

Mit 17 fliegt er von der High School, wird im gleichen Jahr wegen Waffenbesitzes zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Zwei Jahre später erwischt ihn die Polizei beim Crackverkauf in North Carolina. Christopher muss für neun Monate ins Gefängnis.

Sein Leben hätte im Teufelskreislauf aus Drogen und Kriminalität enden können. Doch eine Liebe sollte die Wende bringen: Die Liebe zur Musik.

Legendäre Freestyle-Battles, Ruhm und sein Künstlername „Notorious B.I.G.“

Mit 13 Jahren beginnt Christopher Wallace, seine Wortgewandtheit aufs Papier zu bringen und zu rappen.

Gemeinsam mit den lokalen Größen „The Old Gold Brothers“ und „The Techniques“ performt er auf den Straßen New Yorks und unterhält die Leute.

Freestyle-Ikone

Doch einen Namen auf der Straße macht er sich vor allem durch seine legendären Freestyle-Battles, in denen er seine Gegner regelrecht zerpflückt. Vor allem sein Flow ist zu diesem Zeitpunkt unerreicht.

Zu besonderem Ruhm bringt es dieses Video des damals 17-Jährigen Wallace. Man beachte die traurige Pointe am Ende des Videos: Sein bemitleidenswerter Gegner schlurft von dannen, weil er die lyrische Demütigung nicht mehr ertragen kann.

Richtig Fahrt gewinnt Wallaces Karriere aber erst nach seinem Knastaufenthalt.

Er nimmt ein Demotape unter dem Namen „Biggie Smalls“ auf – eine Referenz an den gleichnamigen, sehr wuchtigen Charakter aus dem Film „Let´s Do It Again“.

Die Begegnung mit Puff Daddy

Über den New Yorker DJ Mister Cee, der bereits mit Rap-Urgestein Big Daddy Kane gearbeitet hatte, gelangt das Tape zum A&R Manager und Produzenten von Uptown Records: Sean Combs aka Puff Daddy aka P. Diddy.

Nach einem Treffen steht für diesen fest: Er muss Wallace unter Vertrag nehmen. Wallace wiederum bedankt sich für die ihm gegebene Chance, in dem er Loyalität beweist.

Als Combs von Uptown Records gefeuert wird, folgt Wallace ihm zu seinem neugegründeten Label „Bad Boy Records“.

Weil er zu Beginn der Karriere noch nicht genug Geld verdient, um seine neugeborene Tochter T'yanna zu unterstützen, verkauft Wallace weiter Drogen. Als Combs davon Wind bekommt, zwingt er diesen, das Straßenbusiness aufzugeben.

Von „Biggie Smalls“ zu „Notorious B.I.G.“

Der Beginn eines besseren Lebens für Wallace: Kurz darauf erlangt er mit dem Remix zur Mary-J.-Blidge-Single „Real Love“ Ruhm. Diesen nimmt er unter dem Pseudonym „Notorious B.I.G.“ auf, weil sein eigentlicher Künstlername „Biggie Smalls“ schon vergeben war.

Seinen Hype vergrößert B.I.G. 1993 durch den Song „Party And Bullshit“ auf dem Soundtrack des Films „Who's The Man?“ – und hievt ihn mit seinem 1994 erschienenen Debütalbum „Ready to Die“ auf den vorläufigen Höhepunkt.

Mit den Singles „Juicy“ und „Big Poppa“ wird „Ready to Die“ zur stilprägenden Blaupause des Hardcore Raps.

Mit mehr als vier Millionen verkauften Exemplaren erhält es Vierfach-Platin und wird 2012 vom „Rolling Stone“-Magazin auf Platz 134 seiner Liste der 500 besten Alben aller Zeiten gewählt.

„Life after Death“ wird zum Mega-Erfolg

1995 veröffentlicht B.I.G. mit Rappern wie Lil´ Kim und Lil´ Cease unter dem Gruppennamen „Junior M.A.F.I.A.“ das Kollaboalbum „Conspiracy“, das sich mit 500.000 Einheiten ebenfalls gut verkauft, zumal das Label Bad Boy Records komplett auf Promo verzichtet.

Kommerziell stellt Biggies zweites und gleichzeitig letztes Soloalbum „Life After Death“ aber alles in den Schatten.

16 Tage nach dem Tod des Rappers veröffentlicht, hat es sich bis heute über fünf Millionen Mal verkauft. Hits wie „Hypnotize“, „Mo Money Mo Problems“ und „Sky's The Limit“ gehören zu den zeitlosen Klassikern des Genres.

Biggie und Tupac

Biggie war „The Brain“ („Das Gehirn”), Tupac Shakur „The Heart” („Das Herz“). Die beiden Charaktere prägten wie keine anderen Rapper das Genre – und waren die Hauptdarsteller eines aggressiven und letztlich tödlichen Streits zwischen der Ost- und Westküste.

Dabei sind die beiden talentiertesten Rapper der 90er-Jahre zunächst sogar gute Freunde. Sie eint ihre Leidenschaft für die Musik und das ausschweifende Leben.

Tupac, zu Beginn der Neunziger bereits ein Star im Musik- und Filmgeschäft, nimmt den aufstrebenden Biggie unter seine Fittiche und gibt ihm einen Tipp, der den Marktwert seines Kumpels entscheidend erhöhen sollte:

Schießerei ändert alles

Doch die Freundschaft erhält am 30. November 1994 entscheidende Risse: Tupac will in New York neue Songs recorden, als er im Aufnahmestudio von drei unbekannten Personen fünfmal angeschossen wird.

Tupac beschuldigt Biggie, am Anschlag auf ihn beteiligt gewesen zu sein. Es folgen eine Reihe von Disstracks, deren Höhepunkt der Song „Hit Em Up“ von Tupac markiert. In diesem behauptet er, mit Biggies damaliger Frau Faith Evans geschlafen zu haben.

Nachdem es zwischen Pacs Umfeld um das Plattenlabel Death Row Records und B.I.G.s Entourage um Bad Boy Records immer wieder zu Handgreiflichkeiten und Schusswechseln kommt, eskaliert die Situation am 7. September komplett.

Tupacs Ermordung

In Las Vegas eröffnen einer oder mehrere Unbekannte das Feuer auf die Limousine, in der sich Shakur zu diesem Zeitpunkt mit seinem Labelchef Suge Knight befindet.

Shakur wird von mehreren Kugeln in die Brust, das Becken und den rechten Arm getroffen. Sechs Tage später erliegt er seinen Verletzungen.

Wieder gehört Biggie zu den Hauptverdächtigen. Das wird ihm zum Verhängnis. Weniger als sechs Monate später stirbt auch er bei einem Attentat – die Rapszene trauert um die beiden berühmtesten Protagonisten, die je ein Mikrofon in die Hand genommen haben.

Die Verschwörungstheorien

Die Ermordung von Christopher Wallace a.k.a. Notorious B.I.G. lässt Fragen offen – und bietet deshalb auch allerhand Potenzial für Gerüchte.

Diese Verschwörungstheorien halten sich bis heute hartnäckig:

Das FBI

Eine Theorie lautet, dass das FBI sowohl für den Tod Biggies als auch Tupacs verantwortlich sei. Auf diese äußerst radikale Weise habe man die immer gewalttätiger werdende Fehde zwischen Ost- und Westrappern unterbinden wollen – und zwar auf einen Schlag.

Aufwind bekam diese These durch das 2008 von Autor John Potash veröffentlichte Buch „The FBI War On Tupac and Black Leaders“.

Das Buch fasst die Erkenntnisse von über 100 Interviews, Medienbeiträgen sowie CIA-, FBI- und Gerichtsdokumenten zusammen. Dort heißt es unter anderem, dass das FBI Tupac wegen dessen Verbindungen zur radikalen Schwarzen-Bewegung „Black Panthers“ überwachte.

Eminem und Dr.Dre

Waren es etwa die bekannten Rap-Superstars? Geht es nach einigen Verschwörungs-Theoretikern, hätten diese Auftragsmörder für Biggie und Tupac beauftragt, um selbst mehr ins Rampenlicht zu rücken. Der Erfolg der beiden Getöteten sei schlicht zu groß gewesen.

In diesem Zusammenhang wird auch auf Eminems Zeile in seinem Song „Lose Yourself“ Bezug genommen. Dort spricht dieser von einer „New World Order“, also von einer neuen Weltordnung. Ob das als Beweis reicht? Naja...

Puff Daddy selbst

Eine ganz wilde Verschwörungstheorie sieht den Verantwortlichen für Biggies Tod in den eigenen Reihen: Puff Daddy selbst soll die Ermordung seines Kumpels in Auftrag gegeben haben!

Die Theorie besagt, dass Daddy davon beeindruckt war, wie Labelchef Suge Knight von den Albumverkäufen nach dem Tod seines Schützlings Tupac profitierte und es dem Rivalen von der Westküste gleichtun wollte.

Zudem kannten die Leute Daddy zu diesem Zeitpunkt nur als Produzenten. Weniger als drei Monate, nachdem B.I.G. starb, veröffentlichte Daddy sein Debütalbum „No Way Out“.

Es erreichte wie die darauf enthaltene Tribut-Single „I´ll Be Missing You“ Platz eins der amerikanischen Charts und machte Puff Daddy endgültig zum etablierten Rapper.

Er ist gar nicht tot

Die wildeste Verschwörungstheorie aber ist gleichzeitig ein beliebtes Gerücht auf den Schulhöfen: Notorious B.I.G. ist gar nicht tot, sondern lebt zurückgezogen auf einer Insel beziehungsweise in Neuseeland mit Tupac zusammen.

Das Neuseeland-Gerücht wurde unter Bezugnahme auf angebliche lokale Augenzeugen sogar auf der US-Webseite der Senderkette PBS veröffentlicht. Später stellte sich heraus, dass die Hackergruppe „LulzSec“ die Seite gekapert und die News online gestellt hatte.

Wer war Biggies Mörder?

Fakt ist: Es existiert ein Autopsiebericht, demzufolge B.I.G. von vier Kugeln getroffen wurde, eine davon war tödlich. Das FBI hat zudem im Jahr 2011 eine 359-seitige Akte über den Mordfall Biggie veröffentlicht (hier nachzulesen). 

Wer den Hip-Hop-Superstar in der Nacht des 9. März 1997 erschossen hat, ist bis heute unklar – und wird wohl noch lange für Diskussionsstoff unter Rapfans sorgen.