Schon sechs SchlaganfälleRainald Grebe: Krankheit breitet sich im Hirn aus

Grebe

Der 50-jährige Musiker Rainald Grebe ist schwer krank, er hat die Immunkrankheit Vaskulitis. Das Bild zeigt Grebe im Jahr 2015 in Berlin.

Berlin – Der für sein „Brandenburg“-Lied bekannte Musiker Rainald Grebe (50) hat eine schwere Krankheit, die ihn öfter Schlaganfälle erleiden lässt. Darüber sprach der beliebte Liedermacher, Schauspieler, Kabarettist und Autor nun in einem Interview.

  • Rainald Grebe hat Immunkrankheit Vaskulitis
  • Im Januar 2021 erlitt der Sänger sechs Schlaganfälle
  • Im Lockdown hat der Musiker ein Hörspiel geschrieben

Auch mit dem Tod beschäftigt sich der in Frechen bei Köln aufgewachsene Künstler nun intensiver.

Rainald Grebes Album „Popmusik“ kam erst vor wenigen Wochen auf den Markt. Es erzählt unter anderem vom letzten Einsatz einer Flugbegleiterin, vom Hype ums Eisessen mit Sorten wie Rosskastanie-Rosmarin und Aktivkohleeis mit Flüssigstickstoff – und ganz zum Schluss auch vom Tod.

„Der Tod sitzt in der Kantine, der Tod isst Essen zwei“, singt Grebe. Und außerdem: „See you soon“. Wie sehr sich Grebe selbst mit einem „Bis bald“ und dem Tod auseinandersetzt, erzählte der 50-Jährige nun der „Berliner Zeitung am Wochenende“.

Rainald Grebe hat Immunkrankheit Vaskulitis

„Ich bin ein bisschen krank“ , sagte der Musiker („Brandenburg“, „Dreißigjährige Pärchen“) in seiner trockenen Art. „Die Krankheit heißt Vaskulitis, es ist eine Autoimmunkrankheit, die bei vielen das Leben verkürzt.“

Er habe deshalb Schlaganfälle. „Im Januar war ich wieder im Krankenhaus. Ich hatte sechs Schlaganfälle. Ich dachte, ich werde nicht mehr. Dass ich hier sitze, das ist schon eine Zugabe.“

Die Diagnose habe er 2014 bekommen. „Und 2017 kamen die ersten Schlaganfälle. Seitdem ist das Todesthema in meine Liedzeilen hineingetropft.“

Krankheit breitet sich im ganzen Hirn aus: Rainald Grebe glücklich, „bisher davongekommen zu sein“

Es ereile ihn ganz plötzlich, erklärte Grebe. „Weil die Krankheit sich im ganzen Hirn ausbreitet, kann sich das jedes Mal anders äußern. Das eine Mal äußert es sich eher wie ein Tinnitus, das andere Mal hatte ich Ohrensausen, beim dritten Mal hatte ich große Schwierigkeiten zu sprechen, es ist jedes Mal anders. Einmal fühlte es sich an wie ein Kreislaufzusammenbruch oder ich werde einfach nur müde.“

Er sei glücklich, „bisher davongekommen zu sein“. „Ich habe eine Reha gemacht und meine Familie unterstützt mich sehr.“

Grebe sagte, er frage Ärzte: Wie lange noch? „Es könnte in diesem Jahr passieren, dass ich nur noch im Rollstuhl sitze.“ Er freue sich aber auf sein am 31. Juli in der Berliner Waldbühne geplantes Konzert.

Musiker Rainald Grebe schrieb im Lockdown Hörspiel

Es sei unklar, inwieweit die Erkrankung in Schach gehalten werden könne, erläuterte Rainald Grebe. „Da gibt es verschiedene Äußerungen von Spezialisten. Ich trinke zum Beispiel keinen Alkohol mehr, andere sagen, man kann mit Ernährung und Sport etwas dagegen tun. Das versuch' ich jetzt, ich laufe viel herum oder ich fahre Fahrrad.“

In der Corona-Krise habe er „etwas Neues zum ersten Mal gemacht“: „Ich habe angefangen, ein Hörspiel zu schreiben. Ich hatte mir ursprünglich vorgestellt, das zu machen, wenn ich alt bin, und dann ist es jetzt im Lockdown einfach passiert.“

Es gehe darin um den suchtkranken Berliner Autoren Hans Fallada (1893-1947), der vor allem mit dem Kneipenroman „Der Trinker“ berühmt wurde.

„Ich beschäftige mich mit seinen letzten Jahren vor seinem Tod. Sein Leben soll nur anhand von nicht-fiktionalem Material gezeigt werden, Arztbriefe, Notizen von Dienstmägden oder von Freunden, Zeugenaussagen vor Gericht, solche Sachen.“

Das Beste sei: Weil es ein Podcastformat für die Mediathek sei, dürfe es so lang werden wie es wolle. „Es geht wirklich nur nach dem Inhalt.“ (dpa)