Köln – Es war eine Trennung mit Folgen: Als Gabriela (59) im Jahr 1985 nach ihrer Scheidung ein Kind erwartete, wurde sie als nicht erziehungsfähig eingestuft.

Gleich nach der Geburt wurde ihr Sohn Günter genommen. Nur ein einziges Mal durfte sie den damals drei Monate alten Jungen im Heim besuchen.

Jahrzehnte später ist es Günter selbst, der sich auf die Suche begibt. Weil alle Kontaktversuche scheitern, schaltet er als letzte Hoffnung die Kölner Moderatorin Julia Leischik (50) ein.

Günter bittet Julia Leischik bei Suche nach Mutter um Hilfe

In ihrer Sat.1-Sendung „Bitte melde dich“ soll sie die beiden wieder zusammenbringen.

Es sei sein Herzenswunsch, Gabriela „in den Arm zu nehmen und die vergangenen 35 Jahre in einer Sekunde nachzuholen“, berichtet der Magdeburger bei einem Treffen in Köln.

2006 eröffneten ihm seine Eltern, dass sie ihn nach einem Jahr im Heim adoptiert hatten. Auch wenn es ihm an nichts gefehlt habe, wolle er unbedingt seine Mutter kennenlernen.

Weil es das Heim, in das er nach der Geburt gebracht wurde, schon lange nicht mehr gibt, fehlte es Günter komplett an Anhaltspunkten auf den Aufenthaltsort seiner Mutter. Leischik schafft es mit ihrer Erfahrung deutlich weiter. Sie spürt Gabriela im österreichischen Höllersberg bei Salzburg auf.

Julia Leischik findet Mutter Gabriela in Österreich

Die ist bereits aufgeregt, als sie den prominenten Besuch vor ihrer Haustür begrüßt. Gabriela verdrückt erste Tränen, ehe sie ihre Geschichte erzählt. „Ich bin so stolz auf Günter. Das hätte an und für sich ich machen müssen“, gibt sie selbstkritisch zu.

Danach sprudelt es nur so aus der Frau heraus. Wie sie in der DDR nach der Scheidung Besuch vom Jugendamt bekam. Ihr der Sohn nach der Geburt entrissen wurde. „Ich habe Günter geboren und weg war er“, erinnert sie sich. 

In den vergangenen Tagen erregte ein anderer Fall Aufsehen, bei dem ein bereits für tot erklärtes Baby nach Stunden im Kühlhaus Lebenszeichen von sich gab.

Einmal habe sie ihren Sohn im Heim besuchen dürfen. Dann folgte die Ernüchterung. „Beim zweiten Termin war er weg und es hieß: staatlich aberkannt“.

Gabriela und Günter finden bei Julia Leischik zusammen

Gabriela schwankt zwischen Erleichterung und Scham. „Ich kann das mir selber nicht verzeihen“, beichtet sie.

Als Leischik ihr Fotos von Günter zeigt, kehrt das Lächeln zurück. „Eine Stupsnase hat er. Ein hübscher Bua“, lacht die Wahl-Österreicherin.

Die Aufnahmen des Treffens verfolgt Günter bei einem Gespräch mit Leischik in Köln. Auch er muss immer wieder an sich halten, murmelt ein verstohlenes „Danke“.

Doch damit endet die Überraschung noch nicht: Denn vor der Haustür wartet Gabriela bereits auf ihren Sohn.

„Wenn du bereit bist, kannst du jetzt zu ihr gehen“, bietet die Moderatorin an, die das eigene Werk zu Tränen rührt.

Emotionales Wiedersehen bei Julia Leischik

Draußen folgt dann das erwartet emotionale Wiedersehen. „Du hast in meinem Leben immer einen Platz“, verspricht Gabriela, als ihr Günter erleichtert in die Arme fällt.

„Auf die besten Jahre, die kommen werden“, ist auch ihr Sohn zuversichtlich, dass sich die Jahre der Suche mit der Wiedervereinigung in Köln ausgezahlt haben. (bc)