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Maus-ModeratorinSiham El-Maimouni verrät: Ihr Nachname ist nur eine Erfindung

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Auf ihre Arbeit bei der „Sendung mit der Maus“ möchte Moderatorin Siham El-Maimouni am wenigsten verzichten. Ihre Vielseitigkeit zeigt sie aber auch bei den Sendungen „Westart“ und „Westpol“ im WDR.

Köln – Sie ist ein Star bei den Kleinen, bei deren Eltern – und bei denen, die sich gern an ihre Kindheit erinnern und fast als Pflichtprogramm sonntagmorgens den Fernseher einschalten: Siham El-Maimouni (35), neugieriges Mitglied im Team der kultigen „Sendung mit der Maus“.

  • „Sendung mit der Maus“ wird 50
  • Siham El-Maimouni verrät: Ihr Nachname ist eine Erfindung
  • Wie die „Maus“ ihr Leben beeinflusst hat

Die „Sendung mit der Maus“ feiert am Sonntag, 7. März 2021, mit viel Tamtam ihren 50. Geburtstag (9 Uhr, ARD, 11.30 Uhr KIKA). Das ist mal Anlass, die Duisburgerin Siham im großen EXPRESS-Interview vorzustellen.

EXPRESS: Die „Maus“ ist bei vielen Menschen fester Bestandteil der Kindheit. Wie ist es bei Ihnen? Siham El-Maimouni: Meine Eltern guckten sie, seit sie in Deutschland ankamen, also seit ich auf der Welt bin. Sie war Pflichtprogramm: Jeden Sonntag, wenn mein Papa frei hatte und nicht in den Bergbau oder später zu Thyssen musste, sind wir früh aufgestanden und mit noch verschlafenen Augen zum Fernseher gerannt, um die „Maus“ einzuschalten. Ich liebte zuerst vor allem die „Lachgeschichten“, ich fand die Maus super-witzig und frech. Die „Sachgeschichten“ waren mir zu schwer, ich verstand sie zuerst zu 99 Prozent nicht.

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Wie hat die „Maus“ Ihr Leben beeinflusst? Sie hat mir gesagt, dass es keine blöden Fragen gibt, ich habe dadurch gelernt, immer wieder nachzufragen, bis ich es wirklich verstanden habe. Auch jetzt noch nähere ich mich einem neuen Thema, wie ich es von ihr gelernt habe: Ich arbeite mich rein, und wenn ich feststelle, dass es doch anders ist, vergesse ich das und fange auf einem leeren Blatt Papier ganz von vorn an.

Arbeiten für die „Maus“ klingt wie ein Traumberuf... Es ist einer. Von meinen Jobs ist es derjenige, auf den ich am wenigsten verzichten möchte. Die „Maus“ ist magisch – so was wie sie hat man nur einmal im Leben.

Sie sind ein Star der Kinder, werden gemocht und geliebt. Werden Sie im Alltag oft erkannt? Wenn ich meine Haare wie im Fernsehen offen trage, passiert das schon mal. Anders ist es, wenn ich mir nach dem Waschen direkt einen Zopf mache, dann erkennt mich keiner. Aber Kinder sind da super. Sie fragen nicht nach einem Selfie, sondern erzählen mir meist, was sie gerade machen oder was sie gut oder doof an der letzten Sendung fanden. Eltern wollen immer gern auch noch ein Selfie. 

Sind Ihre Eltern Fans geblieben? Sie schauen die „Maus“ auch heute noch. Dazu kommt, dass meine Mutter bei der „Maus“ ein ganz besonderes Highlight hatte: Sie durfte im Vorspann die Sendung auf Berberisch ankündigen. Berberisch ist die Sprache, die im Norden Marokkos gesprochen wird, aus dem Gebiet stammen meine Eltern.

Wie ist es mit Ihren eigenen Sprechkenntnissen? Ich bin in deutscher Sprache erzogen worden, wir sprechen zu Hause zu 90 Prozent Deutsch. Ich verstehe Berberisch zu 99 Prozent und spreche es relativ gut.

Ist Berberisch für Sie eine Fremdsprache? Es ist was zwischen Mutter- und Fremdsprache. Denn ich bin durch die Geschichte meiner Eltern auch in Marokko zu Hause, der größte Teil meiner Familie wohnt da. Mit dem Berberischen verbinde ich schöne Erinnerungen an die Kindheit, vor allem an die Sommerferien bei Oma, die wir jedes Jahr sechs Wochen lang in den Sommerferien besucht haben. Denn das haben meine Eltern jedes Jahr knallhart durchgezogen: Sie haben das Auto vollgepackt und sind dann mit uns drei Kindern auf der Rückbank von Duisburg aus losgefahren, jede Fahrt dauerte drei Tage. Auch jetzt bin ich mindestens eine Woche im Jahr da.

Haben Sie als Kind oder Jugendliche Rassismus kennengelernt? Das ist zuerst an mir vorbeigegangen. Das war ja in Duisburg, und in Duisburg sehen fast alle Leute aus wie ich. Ich bin gern zur Schule gegangen und sehr behütet im Schwimmverein groß geworden. Meine besten Freunde waren im Schwimmverein und in meiner Klasse. Ich hatte eine schöne Kindheit und Jugend. Rassismus kam erst später, als ich älter war. Da gab es dann schon mal einige blöde Kommentare. Aber richtig schlimm war es glücklicherweise nicht.

Siham El-Maimouni ist ein Name, der für viele ungewöhnlich klingt. Was bedeutet er? Mein Vorname bedeutet übersetzt „Liebespfeil“, meine Mutter mag es etwas kitschiger. Der Nachname ist aber mega-deutsch, so heißen in unserer Familie nur fünf Leute: Meine Eltern, meine beiden Geschwister und ich. Meine Verwandten haben andere Namen.

Klingt verwirrend. Bitte erklären Sie uns das. Mein Vater kam Ende der 1960er-Jahre nach Deutschland, und da hatte er wie so viele andere Gastarbeiter, keinen Nachnamen. Bei ihm zu Hause war er „der Sohn von…“. So etwas ging natürlich in Deutschland nicht, deswegen hat ihn ein deutscher Beamter einfach „El-Maimouni“ getauft. Warum er den Namen gewählt hat, und was er bedeutet – keine Ahnung!

Seit ziemlich genau einem Jahr leben wir in der Corona-Zeit. Wir wissen alle, dass es schrecklich ist – aber auch was Gutes bewirken kann. Wie ist es bei Ihnen? Es hat mich etwas ruhiger gemacht und dankbarer für ganz einfache Sachen: Ich freue mich, wenn ich an einem schönen Tag draußen sitzen kann und nichts tun muss, dass meine Familie gesund ist und dass ich gute Freunde habe. Ich bin dankbar für mein Umfeld und dass wir alle gut aufeinander achtgeben, aber auch, dass ich arbeiten kann. Das ist in dieser Zeit nicht selbstverständlich, bei vielen Freunden geht es zurzeit wirklich um die Existenz.

Sie haben nach elf Jahren Abschied vom Kultsender COSMO genommen – warum eigentlich? Es war bisher mein längster Job, ich habe mich wohlgefühlt aber zuletzt rund fünf Jahre nur noch das Gleiche gemacht, eine Musiksendung am Abend. Wenn es aufhört zu Kribbeln und eine Herausforderung zu sein, muss man sich das suchen. Ich habe was gefunden – darf aber noch nicht drüber sprechen.

Siham El-Maimouni: Der Werdegang

Siham El-Maimouni (35) wurde in Duisburg geboren und schrieb von 2004 bis 2010 für verschiedene Lokalzeitungen. Von 2005 bis 2010 war sie bei Antenne Düsseldorf, Radio NRW tätig.

Von 2008 bis 2013 beim SWR-Jugendradio und anschließend folgte ihre längste Tätigkeit: 2009 bis Ende Februar 2021 beim WDR-Radiosender Cosmo. Seit 2014 ist sie im Moderatorenteam der „Sendung mit der Maus“. Seit 2017 moderiert sie im WDR auch das Kulturmagazin „Westart“ sowie seit 2020 das sonntägliche WDR-Politmagazin „Westpol“.

Sie gehört ebenfalls zum Team der TV-Kindernachrichtensendung „neuneinhalb“. Im Jahr 2014 erhielt sie den „UmweltMedienpreis“ (mit Johannes Büchs und Malin Büttner) und ein Jahr später den „Deutschen Radiopreis“ in der Kategorie „Beste Moderatorin“.