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Kommissar verrätBlinde Schauspielerin (14) aus dem „Tatort“ hatte besonderen Trick

BR-Bild Tatort_ Freies Land (11)

Blindes Verständnis: Vreni Bock (2.v.l.) mit den „Tatort“-Kommissaren Udo Wachtveitl (l.) und Miroslav Nemec sowie Film-Mama Anja Schneider

München – Bei guten Schauspielern, die perfekt harmonieren, heißt es oft: „Die haben blindes Verständnis.“ Sie hat auch blind ein Verständnis für ihre Kollegen.

Vreni Bock (14) war am Sonntagabend der – pardon – Hingucker im „Tatort“ (hier unsere Kritik zum neuen Fall „Freiland“ nachlesen). Denn die junge Schauspielerin spielte völlig unabhängig von ihrem Handicap groß auf.

Hier nachlesen, welcher Reichsbürger Pate für den „Tatort“ stand.

Alles zum Thema Tatort

Denn was Millionen Zuschauer, die seit Sonntagabend ihre Fans sein dürften, noch nicht wissen. Vreni ist wirklich blind, schon von Geburt an.  Sie  spielte das also nicht nur für die Rolle der blinden Tochter des „Reichsbürger“-Clans im Krimi (wie sonst auch schon mal üblich).

Miroslav Nemec schwärmt von Vreni Bock

Kollege Miroslav Nemec (63) war davon direkt begeistert. „Die Zusammenarbeit war wunderbar, gefühlvoll, sensibel“, erklärte er. Das fehlende Augenlicht sei bei ihr fast ein Vorteil gewesen: „Bei einem blinden Menschen sind die restlichen Sinne umso mehr geschärft, dadurch ist vielleicht auch die innere Gefühlswelt wesentlich sensibler“.

Auch Kollege Udo Wachtveitl  (59) schwärmte. „Vreni ist ein tolles Mädchen, offen, wach, intelligent.“

Wer ist Vreni Bock?

Sie lebt bei ihren Eltern in Kreuth-Enterfels (bei München), besucht die neunte Klasse des örtlichen Gymnasiums. Unter ihren Klassenkameraden ist sie die einzige, die nicht sehen kann. Eine großartige Sonderbehandlung gibt es für Vreni aber nicht. „In Mathe bekomme ich bei den Prüfungen eine Zeitverlängerung“, erzählte sie der „tz“ in einer Reportage über ihr „Blindsein“. 

Eine Blindensekretärin digitalisiert ihr das Lernmaterial. Ansonsten macht Vreni das, was ihre Mitschüler auch machen. Hausaufgaben, lernen, Prüfungen schreiben. Und ab und zu in Filmen mitspielen – vor dem „Tatort“ in kleinen Produktionen des BR.

Ihr Hobby ist Klarinette

Als sie von der Rolle eines blinden Mädchens im „Tatort“ hörte, ging sie direkt zum Casting - und wurde vom Fleck weg engagiert.  Ihre Hobbys: Skifahren, Shoppen, Klarinette spielen („das mach ich nach Gehör“).

Bleibt die Frage: Wie macht Vreni das mit dem „blinden Verständnis“ gegenüber ihren sehenden Kollegen? „Das hat mich am meisten verwundert“, erklärte Wachtveitl. „Sie ordnet den verschiedenen Stimmen der Menschen Farben zu, obwohl sie doch nie welche gesehen hat. Meine war für sie übrigens braun. Hoffentlich ein schönes.“