Kölnerin kam ihr sehr nahKnochenjob: Königin Letizias harter Kampf um Anerkennung

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„Beruf: Königin“ lautet der Titel der ZDF-Doku über Letizia.

Madrid/Köln – Große Ehre für die Kölner Adelsexpertin Julia Melchior: Sie begleitete als erste Journalistin überhaupt ein Jahr lang die spanische Königin Letizia (46) und kam ihr dabei immer wieder sehr nah.

ZDF-Doku „Beruf: Königin“ von Julia Melchior über Königin Letizia

In ihrer ZDF-Doku „Beruf: Königin!“ (Samstag, 19.25 Uhr) berichtet sie, wie schwierig Letizias Rolle ist und wie sie die große Herausforderung meistert. Wir sprachen mit Julia Melchior.

Sie waren ein Jahr ganz nah dran an Letizia. Wie ist die Königin so? Julia Melchior: Sie ist viel herzlicher, als sie auf Bildern rüberkommt. Auf Fotos wirkt sie ja immer ein bisschen unnahbar. Doch das liegt oft an den steifen Inszenierungen. Sobald sie direkt mit den Menschen zu tun hat, ist sie sehr warmherzig.

Wann blüht sie auf? Wenn es um Frauenrechte geht, um ihre Mutterrolle, um Gesundheit und Bildung, da ist sie brillant.

Glauben Sie, dass Letizia glücklich ist? Sie ist auf jeden Fall viel zufriedener, seit sie nicht mehr Prinzessin, sondern Königin ist. Und nicht mehr nur der Schatten ihres Mannes. Eigentlich ist sie „Königsgemahlin“, aber damit kann eine moderne Frau nicht zufrieden sein.

Das Verhältnis von Letizia zur Schwiegermutter Sofia wird oft als schwierig beschrieben. Wie haben Sie es erlebt? Es ist eine schwierige Situation für die junge Königin, weil die alte Königin so beliebt war und einfach noch ein ganz anderer Typ Frau ist. Letizia muss Geste für Geste dafür kämpfen, dass sie anerkannt wird. Als sie etwa zu Ostern ein gemeinsames Foto von Sofia mit den Kindern verhindern wollte, hat sie viel Kritik eingesteckt und es bereut. Aber ich glaube, in einem Familienbetrieb bleiben Konflikte nicht aus. Im Grunde mögen sich die beiden.

Jede Geste wird beobachtet und bewertet, Königin ist ein harter Beruf? Ja, es ist wirklich ein Knochenjob. Und Letizia wird auch noch einmal gründlicher und strenger beobachtet, weil sie sehr schön ist. Aber sie hat sehr viel Kraft und durch den Beruf als Journalistin auch das nötigen Fähigkeiten, um sich zu behaupten. Sie ist zum Beispiel eine sehr gute Rednerin. Das man das alles aushält, geht aber nur in einer glücklichen Ehe. Letizia und Felipe sind sehr liebevoll miteinander.

Dem Königspaar kommt in Spanien nicht nur Sympathie entgegen, oft gibt es auch Buhrufe. Wie reagiert die Königin? Sehr ruhig und diszipliniert. Das Paar muss jeden Tag seinen Nutzen für das Land rechtfertigen. Die politische Lage ist schwierig, es gab Skandale um Juan Carlos. Als die beiden antraten, lag die Zustimmung zum Königshaus bei 50 Prozent, inzwischen haben sie sich auf 60 Prozent heraufgearbeitet.

Wie redet man eine Königin an? Ich habe sie Majestät und Sie genannt, sie hat mich Julia genannt und geduzt. Letzteres ist aber typisch spanisch.