Jasmin SchwiersWarum die Corona-Krise bei ihr daheim zu Kämpfen führt

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Schauspielerin Jasmin Schwiers beim Interview mit dem EXPRESS im Römerpark in Köln. 

Köln – Eine der bekanntesten TV-Töchter der letzten Jahrzehnte: Jasmin Schwiers (38) war der Gaby-Köster-Sprössling Sandra in der RTL-Serie „Ritas Welt“. Die Ehefrau von Schauspieler und Comedian Jan van Weyde (41) und Mutter der Töchter Juli (6) und Fine (fast 2), die seitdem jede Menge weiterer Rollen gespielt hat, sahen wir am Donnerstag (25. Februar) und sehen wir am 4. März in neuen Folgen der ARD-Reihe „Die Füchsin“ – als Café-Chefin, die gerade Mutter geworden ist.

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Ist es ein Vor- oder Nachteil, wenn man als junge Mutter eine junge Mutter spielt? Jasmin Schwiers: Ob junge Mutter oder nicht – es ist generell nicht einfach, mit einem Baby zu drehen. Einem Baby ist das Drehbuch egal, es macht das, was es gerade möchte. Für die „Füchsin“ habe ich mit einem ausnehmend süßen Baby gedreht. Eine Herausforderung war es trotzdem – die Kleine hatte sehr viel Spaß daran, mir während meines Textes einen Keks in meinen Mund oder einen Finger ins Ohr zu stecken.

Sie haben zwei kleine Kinder. Lässt sich der Schauspielerinnen-Beruf mit dem Leben als junge Mutter vereinbaren? Wenn das Kind erst mal da ist, geht das eigentlich gut. Man arbeitet ja nicht Nine-to-Five, sondern hat immer wieder auch Leerlauf. Die Zeit der Schwangerschaft kann für Schauspielerinnen schwierig sein. Selbst wenn eine werdende Mutter gesucht wird, ist man nicht unbedingt die Idealbesetzung. Denn es wird ja nicht chronologisch gedreht…

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Was heißt das? Manchmal beginnt der Dreh mit dem Ende des Films, am Ende dreht man den Anfang. So ein Bauch passt sich nicht an, er wächst kontinuierlich. Da ist es für eine Produktion leichter, nicht-schwangeren Schauspielerinnen einen Kunstbauch umzubinden.

Ihr Mann Jan van Weyde ist auch Schauspieler und Comedian, in guten Zeiten auch oft unterwegs. Wie organisieren Sie Ihren Eltern-Alltag? Unsere Joker sind die Omas. Beide sind in Rente, freuen sich, wenn sie ab und zu die Kinder haben. Es ist zwar immer etwas aufwändig, unser strukturloses Leben wöchentlich neu zu organisieren, aber auf die Omas ist Verlass.

Sie führen in der „Füchsin“ ein Café in der Landeshauptstadt. Drehort ist ein Café in der Köln-Zollstocker Irmgardstraße. Ein Krimi, der in Düsseldorf spielt, aber in Köln entsteht? Das ist für mich kein Thema. Ich sehe mich als Rheinländerin durch und durch – und habe beide Städte in mein Herz geschlossen.

Welchen Einfluss hat Corona auf Ihr Leben? Ich habe das Glück, dass ich viel fürs Fernsehen drehe, da geht noch was. Bei meinem Mann ist das anders, der größte Teil seines Tagesgeschäftes findet live auf der Bühne statt. Er kann seit Monaten kaum arbeiten. Er produziert zwar weiter seinen Podcast „Lass hör’n“ und hat bei „Binge Reloaded“ mitgespielt, aber ansonsten hat er 90 Prozent Einbußen. Da rattert permanent die Ideen-Maschine. Das ist wahnsinnig anstrengend.

Haben Sie in der Zeit auch was Positives entdecken können? Da wir zum Glück noch nicht existenziell bedroht sind, kann man das versuchen. In einer normalen Welt hätten wir niemals so viel Zeit als Familie verbracht. Unsere Tochter Fine wird bald zwei, sie lernt jeden Tag Neues dazu. Das ist eine wunderschöne, intensive Zeit. Aber wir sehen auch die Kehrseite der Medaille...

Welche ist das? Ich habe z. B. nie damit gerechnet, dass ich meiner großen Tochter Lesen und Schreiben beibringen muss. Sie ist in der 1. Klasse – auf einmal ist Mama die, die sie verbessert und ihr alles erklärt. Und das auch noch ohne Mitschüler und Freunde, die sonst da sind. Da vermischen sich Welten, die eigentlich nicht vermischt werden sollten. Das führt auch bei uns zu Kämpfen und strapaziert die Nerven aller.

Sie sind früh im Show-Geschäft gestartet. Würden Sie zureden ober abraten, wenn Ihre Töchter das auch machen wollen? Wenn sie das unbedingt machen wollten, würde ich das erlauben, aber ich würde sie nicht in diese Richtung schubsen. Ich weiß ja, wie das Geschäft ist. Ich hatte das Glück. Aber ich weiß, dass es nicht immer so sein muss und es für eine Schauspielerin nie verkehrt ist, einen Plan B zu haben.

Hatten Sie einen? Nicht wirklich. Ich habe ein ganz gutes Abi, war auch mal für Theaterwissenschaften eingeschrieben, habe aber die Uni nie betreten, sondern mich schnell wieder exmatrikuliert. Aber ich habe das Schreiben für mich entdeckt. Nach hunderten Drehbüchern, die ich gelesen habe, habe ich selbst eins geschrieben und versuche, zusammen mit meiner Produzentin, einen Auftraggeber zu finden.

Privat setzen Sie sich stark für die Kinderhospiz-Bewegung ein. Da geht es um das Sterben ganz junger Menschen. Sie selbst haben zwei gesunde Töchter. Nimmt das eine Einfluss auf das andere? Natürlich kann ich den Gefühlshorizont einer Mutter anders ermessen, seit ich selbst Mama bin. Trotzdem kann ich nur ahnen, wie groß die Not der Betroffenen sein muss. Und ich bin umso dankbarer für die Unterstützung, die Familien vom Deutschen Kinderhospizverein erhalten. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich zwei gesunde Kinder kriegen durfte.

Was ist Ihre Aufgabe als Kinderhospiz-Botschafterin? Ich möchte auf die Kinderhospizarbeit aufmerksam machen. Das Sterben von Kindern ist immer noch ein Tabu, die Menschen schauen lieber weg. Und so sehen sie nicht, wie viel Gutes für die Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern getan wird.

Jasmin Schwiers: In der Schulzeit vor der Kamera

Jasmin Schwiers wurde am 11. August 1982 in Eupen, Belgien, geboren. 1997 gelang ihr das TV-Debüt mit „Die Nacht der Nächte – School’s Out“.

Von 1999 bis 2001 spielte sie in „Ritas Welt“ mit und wirkte auch 2017 im Gaby-Köster-Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ mit. 1999 das Kino-Debüt mit „Alles Bob“. Zum Zeitpunkt ihres Schulabschlusses hatte sie schon in 20 Produktionen mitgewirkt. Seit 2015 ist sie bei „Die Füchsin“ dabei. Schwiers ist verheiratet mit Schauspieler und Comedian Jan van Weyde (41). Die beiden leben mit ihren beiden Töchtern in Köln.