Tim Mälzer bei LanzDüstere Prognose für Restaurants: „Hab mich davon verabschiedet”

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Sternekoch Tim Mälzer zu Gast bei Markus Lanz am Mittwochabend (25. November 2020). 

von Volker Reinert (rein)

Hamburg – Tim Mälzer, wie war eigentlich Ihr Jahr? Im großen ZDF-Jahresrückblick möchte Talkmaster Markus Lanz von dem Sternekoch wissen, wie er das vergangene Jahr erlebt hat – und wie er fürs kommende Jahr plant.

Neben Mälzer sind noch zahlreiche andere Gäste aus Politik und Wirtschaft zu Gast in der TV-Show, unter anderem Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. 

Tim Mälzer zu Gast bei Markus Lanz: Jahresrückblick 2020 

Für Tim Mälzer war es wohl eines der schwersten Jahre seines bisherigen Beruflebens: Noch im Mai brach der TV-Koch, der selbst einige Restaurants in Hamburg besitzt, live bei Markus Lanz zusammen.

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„Ich geh mal kurz raus. Ernsthaft”, sagte Mälzer mit Tränen in den Augen zu dem Moderator, nachdem Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ihn mit düsteren Aussichten für die Gastronomie im Corona-Jahr 2020 konfrontiert hatte.

Inzwischen wirkt der Gastronom wieder gefestigter. Mit abgeklärtem Blick schaut er auf die Zeit im Frühjahr zurück: Man habe ihm in diesem Moment „den Boden unter den Füßen weggerissen”, rekapituliert er seinen Gefühlsausbruch.

Tim Mälzer gibt bei Markus Lanz düstere Prognose für Gastronomie ab

„Auf einmal lief wie ein kleiner Film vor meinem inneren Auge ab. Ich will nicht dramatisch sein, aber das gastronomische Leben ging ein bisschen an einem vorbei.”

Tim Mälzer erklärt: „Ich hab mein ganzes Leben auf eine Karte gesetzt, ich hab alles dafür getan und bin nicht alleine, viele meiner Mitstreiter denken, fühlen und leben so.”

Er wisse auch, wie hochsensibel unterschiedliche Formen der Gastronomie seien und wie gravierend die aktuellen Maßnahmen sich tatsächlich auf die Gastronomie auswirkten.

Wenn es um seine eigenen Läden geht, ist er realistisch. Das Gerücht, dass die Gastronomie ab dem 20. Dezember schon wieder öffnen darf, geht vollkommen an ihm vorbei. „Ich hab mich davon verabschiedet.”

Tim Mälzer will eigene Restaurants erst ab März wieder öffnen

In Mälzers Team plane man, die Restaurants erst ab März wieder zu öffnen. „Allein den Laden 'anzuschmeißen', dauert drei Tage”, so der TV-Koch. Wenn man dann noch mit diversen Beschränkungen, Sperrstunden und Hygieneregeln konfrontiert werde, sei das verfrühte Öffnen schlichtweg „ein Tropfen auf den heißen Stein”. 

Mälzer hat Glück: Sein Restaurant an der Außenalster in Hamburg, das kurz vor der Schließung stand, wird nun doch „überwintern” können – aber nur, weil Mälzers Vermieter ihm die Miete von Dezember bis Februar komplett erlässt.

Mälzer nennt das „gegenseitige Solidarität”. Diese Solidarität, die aktuell erfahrbar sei, findet er sowohl bei Gastronomen untereinander als auch bei den Restaurant-Besuchern einfach „abartig schön”. 

Tim Mälzer über Gäste: „Gab den ein oder anderen Querkopp”

Über seine Gäste kann er grundsätzlich fast ausschließlich Positives berichten. Fast alle hätten sich penibel an Abstands- und Hygieneregeln in den Restaurants gehalten.

Er gibt zu: „Es gab den ein oder anderen Querkopp, der gesagt hat, er hätte ein Attest, müsste keine Maske tragen. Da hab ich dann aber auch gesagt: Digga, für 20 Meter kannst du die Maske aufsetzen, da wirst du nicht verrecken.”

Karl Lauterbach bei Markus Lanz: „Anfeindungen ausgesprochen unangenehm!“

Neben Tim Mälzer ist auch der SPD-Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zu Gast im Lanz-Jahresrückblick 2020.

Dass Karl Lauterbach in Markus Lanz' Jahresrückblick nicht fehlen darf, müsste jedem klar sein. Lauterbach gilt seit Beginn der Coronavirus-Pandemie als Experte zum neuartigen Virus.

Doch seine durch Corona neu gewonnene Popularität stößt bei manchen Mitmenschen auch auf Gegenwind. So sagt Lauterbach auf die Frage, wie er mit der zum Teil enormen Flut an Hass-Kommentaren gegen seine Einschätzung und dann auch zu seiner Person klarkommt: „Teils sehr unangenehm. Der größte Teil der Bevölkerung ist aber sehr, sehr dankbar.“

Markus Lanz: Moderator hakt bei Karl Lauterbach nach...

Markus Lanz fragt bei Lauterbach genauer nach. So wird er in den letzten Wochen und Monaten mehr angefeindet als noch zu Anfang der Pandemie. Wie empfindet Lauterbach diesbezüglich?

„Das habe ich ihn dieser Form noch nie erlebt. Das ist ausgesprochen unangenehm“, so Lauterbach.

Weiter erklärt er, dass ein Interview sogar abgebrochen werden musste aufgrund von Anfeindungen.

Karl Lauterbach über Anfeindungen „Das bereitet mit Sorgen“ 

Markus Lanz bohrt weiter nach. Er möchte wissen, ob die Anfeindungen Lauterbach Angst machen.

„Nein aber es bereitet mit Sorgen. Das reflektiert ja auch nur, was in der Bevölkerung gerade passiert. Und ich merke, dass bei den Leuten, die dagegen sind, deren Meinungen immer radikaler werden“, so Lauterbach.

Weiter erklärt er: „Ich bringe keine Angst. Ich möchte, dass die Leute nachvollziehen und verstehen können. Es ist eine Gratwanderung.“

Markus Lanz: Wie hat sich Karl Lauterbachs Leben seit Corona verändert?

Lauterbach: „Mein Leben hat sich seit Corona massiv verändert. Man hat Verantwortung, das spüre ich auch, aber man kann die Dinge eben nicht verschweigen.“ (volk/ta)