Ist sein Sarg leer?Zehnter Todestag von Michael Jackson wirft Fragen auf

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Die Michael-Jackson-Dokumentation erregt Aufsehen.

Los Angeles  – Wenn es nach den nackten Zahlen ginge, müsste man Michael Jackson (†50) als den größten Entertainer aller Zeiten feiern. Jacko hat 750 Millionen Alben verkauft, mit 780 Millionen Euro den bestbezahlten Plattendeal der Welt ausgehandelt. Und selbst nach seinem Tod  hat er noch 1,8 Milliarden Euro verdient.

Am Dienstag, 25. Juni, jährt sich sein Todestag zum zehnten Mal. Doch vom Sternenstaub des Moonwalkers bleibt nach den erneuten Missbrauchsvorwürfen vor allem eins – Asche.

Wie US-Medien berichten, im wahrsten Sinne des Wortes. Demnach wurde der King of Pop gar nicht im Mausoleum beigesetzt. Angeblich wurde Jackson verbrannt. Seine Asche sei auf seine drei Kinder aufgeteilt. Kann das wahr sein?

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Wurde Michael Jackson verbrannt?

Rückblick: Nach der öffentlichen Trauerfeier im Staples Center in Los Angeles wurde der goldene Sarg mit Jacksons Leiche im Mausoleum des Forest Lawn Memorial Friedhofs in Glendale beigesetzt.

Doch laut „Radar Online“ wurde der „Beat it“-Star verbrannt! Ein Insider der Jacksons meint nun zu wissen, dass der Sarg seit zehn Jahren leer ist.

Die Familie habe Angst vor Grabräubern gehabt. Jacksons Leiche soll mehrere Monate in einem Bestattungsinstitut gelagert worden sein, bevor die Familie sie einäschern ließ. Laut dem Bekannten der Familie sei ein Teil der Asche auf Jacksons Wunsch unter dem „Giving Tree“ auf der Neverland Ranch verteilt worden. Den Rest sollen seine drei Kinder Paris (21), Michael Joseph (22) und Prince Michael (17) in herzförmigen Amuletten aufbewahren. 

Lesen sie hier: Michael Jackson-Doku schreckt mit explizitem Sex ab!

Allerdings würde der Jackson-Nachwuchs drauf verzichten, den Schmuck in der Öffentlichkeit zu tragen. Zu groß sei die Angst, die Asche des berühmten Vaters zu verlieren.

Für viele Ankläger Michael Jacksons sei die Nachricht über die Einäscherung, ein herber Tiefschlag. Laut „Radar Online“ meldeten sich elf weitere Kläger, die sogar erwägt hatten, den toten Sänger exhumieren zu lassen, um mit DNA-Tests seine Schuld nachzuweisen. Das würde in diesem Fall schwierig.

Nach Missbrauchsvorwürfen: Darf man Michael Jackson noch verehren?

Darf man den „King of Pop“ noch verehren? Als Anfang des Jahres zwei Männer in der Dokumentation „Leaving Neverland“ auspackten, wie perfide Jacko sich an sie herangemacht habe, wie er ihr Vertrauen und ihren Körper missbraucht haben soll, war die Welt erschüttert. Treue Fans verloren den Glauben an die (offensichtlich doch nur teuer erkaufte) Unschuld ihres Idols.

Viele verurteilen ihn erst jetzt ernsthaft, obwohl die ersten Missbrauchsvorwürfe schon 1993 aufkamen. So hat Brüssels Stadtrat sich aktuell entschieden, das berühmte „Männeken Pis“ am Barockbrunnen doch nicht wie geplant am 10. Todestag in ein Jackson-Kostüm zu stecken (okay, war eh eine bescheuerte Idee). Jacko ist uns einfach nicht mehr geheuer, mehr Ungeheuer, als wir hinter all seinen Spleens mit weißen Socken, gelackten Haaren, Mundschutz und Bleichcreme vermutet hatten.

Michael Jackson: Songs für die Ewigkeit

Aber: Das eine ist der Mensch – und das andere ist seine Musik.  Revolutionäre Alben wie „Bad“ und „Dangerous“, Songs und Videos für die Ewigkeit wie „Thriller“. Die meisten Radiosender spielen Hits wie „Billie Jean“, „Smooth Criminal“ oder „Heal the World“ weiterhin, die Cirque-du-Soleil-Show „Michael Jackson: One“ in Las Vegas ist nach wie vor  ausgebucht und spült Millionen auf das Konto seiner drei Kinder. 

„Ich würde sagen, dass es wahrscheinlich keinen anderen Künstler gibt, der so wichtig für die Populärmusik der Gegenwart ist wie Michael Jackson“, erklärt der renommierte „New York Times“-Kritiker Wesley Morris und verweist auf Stars wie Britney Spears, Justin Timberlake oder Bruno Mars, die ihre Karrieren auf Jackos Gesamtkunstwerk aufgebaut haben.

Ein Werk, das nicht nur von der Musik, sondern auch vom Tanz lebt. Uns reicht schon die Silhouette, die stolz in den Nacken geworfene Löwenmähne mit dem gestreckten Arm, um ihn zu erkennen, den King of Pop. Wer hat sich in seiner Jugend nicht am „Moonwalk“ versucht, diesen Rückwärtsschritt, der Jacko wie ein Alien schweben ließ?

Michael Jackson: dramatisches Leben, dramatischer Tod

Ja doch, Jacko war so etwas wie ein Außerirdischer, ein Wesen aus einer anderen Welt. Nicht schwarz, nicht weiß, nicht Mann, nicht Frau. Gefangen und gepeinigt von vielen Dämonen.

Ob er diesem Leben mit 50 Jahren selbst ein Ende setzte? Ob das Pop-Idol aus Versehen an einer Medikamentenvergiftung starb – oder gar umgebracht wurde, wie die neue Doku „Killing Michael Jackson“ behauptet – wer weiß?

Wer jedoch wissen will, wie andere ihn sehen: Die Bonner Kunsthalle zeigt noch bis zum 14. Juli  Jackson im künstlerischen Werk von 50 Zeitgenossen. Keine Seligsprechung, sondern Kunst und kritische Auseinandersetzung mit einem umstrittenen Künstler. Lohnt sich!