„Höhle der Löwen“-DealRalf Dümmel greift zu – und halbiert direkt den Firmenwert

ralf dümmel mit kollege

Ralf Dümmel: Der Investor von „Die Höhle der Löwen" auf Vox hat sich den Deal mit Schmuki geschnappt. Die Firmenanteile hat er direkt halbiert. Unser Archivbild entstand 2018 in Berlin.

von Béla Csányi (bc)

Köln – Wohl für alle Eltern ist es lästiger Alltag: Wer Kinder hat, kommt die meiste Zeit vor lauter Putzen, Wischen und Aufräumen zu kaum etwas Anderem. Weil auch Marc Duttle (40) nach der Geburt seines Sohnes jahrelang im Putz-Wahn steckte, kam ihm schließlich die rettende Idee: Ein Schmutz-Schutz-Sack, in das das Kind einfach reingepackt wird.

„Es ist eine simple Idee, aber die muss halt auch ihr Publikum finden“, begründete Kumpel David Seidewitz (34), warum beide ihr Projekt nun in der „Höhle der Löwen“ vorstellten. Gemeinsam arbeitet das Duo schon lange an „Schmuki“, dem Schmutzsack für Kinder.

Am 5. Oktober, 20.15 Uhr präsentierten sie in der Gründershow von Vox und TVNOW ihr Produkt und hofften, das Projekt durch einen Deal mit einem der fünf Investoren „raus in die Welt zu bringen“.

Alles zum Thema Judith Williams

„Höhle der Löwen“ 2020: Bei Schmuki bleibt der Dreck im Beutel

Die Vorstellung des Produkts übernahm passenderweise die Zielgruppe: Die kleine Nayla durfte sich vor den Löwen im nassen Sandkasten ordentlich austoben, ehe sie mitsamt ihrer schlammigen Klamotten in den Schmutzsack der Gründer stieg. Der Gedanke dahinter: Egal ob beim Transport im Auto oder im Kinderwagen – der Dreck bleibt im wiederverwendbaren Kunststoffbeutel und macht deutlich weniger Arbeit.

Den Löwen leuchtete die Idee schnell ein. Judith Williams berichtete zudem, dass sie ihre Kinder oft in schmutzigen Klamotten nach Hause gebracht habe, Spuren des Drecks seien auch heute noch im Auto zu finden. „Schmuki“ hätte ihr diesen Ärger womöglich ersparen können.

Auch die anderen Investoren fanden durchaus Gefallen am Produkt. Dagmar Wöhrl gefiel, dass an Löcher für verschiedene Anschnallmöglichkeiten gedacht wurde. Doch nach einer Antwort zum bisherigen Verlauf des noch jungen Unternehmens verfinsterten sich plötzlich die Mienen.

Schmuki bei „Höhle der Löwen“ 2020: Ralf Dümmel sieht Patent nicht als Problem

Gerade einmal 15 Stück seien im „Schmuki“-Onlineshop bisher verkauft worden, berichteten die beiden Gründer etwas zögerlich. Außerdem sei die Produktion gestoppt worden, weil der Aufdruck beim Waschen abgeblättert sei. Ob den anspruchsvollen Löwen die Forderung von 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile da in den Kram passt?

Zunächst sah es gut aus, weil Duttle versicherte, dass mit der Nachproduktion nun auch schon verschiedene Farben geliefert werden könnten. Auch ein fehlendes Patent sah Ralf Dümmel nicht als Problem, da die Gründer sich durch den Designschutz gegen Mitbewerber abgesichert haben.

Lediglich Wöhrl zweifelte entscheidend: „Habt ihr nicht Angst, dass es trotzdem nachgemacht wird?“, fragte sie und stieg daher aus.

Diese Begründung konnte Williams nicht nachvollziehen. Sie stellte klar: „Wenn jedes Produkt, was nachahmbar ist, patentiert sein müsste, gäbe es von allem nur eins auf der Welt.“ Doch weil auch sie „Schmuki“ nicht als Investition sah, war auch sie raus – und überließ den drei verbliebenen männlichen Löwen das Feld.

„Höhle der Löwen“ 2020: Ralf Dümmel und Nils Glagau wollen Schmuki 

Zunächst schwanden auch dort schnell die Möglichkeiten. Georg Kofler entdeckte in der „Ein-Produkt-Firma“ nur begrenztes Potenzial und verzichtete. Ralf Dümmel war ebenfalls nicht restlos überzeugt und erbat sich weitere Bedenkzeit. Die nutzte allerdings Nils Glagau, der als letzter Löwe sein Interesse äußerte.

„Ihr seid ein tolles Team, ich spüre, dass ihr mit Leidenschaft dabei seid“, lobte er. „Tip-top“ hätten beide ihr Produkt und die Marke entwickelt. Glagau bot sein Netzwerk, um es in größerer Menge in die Regale zu schaffen, hatte aber einen Einwand: Statt der angebotenen 20 Prozent fordert er 35 für sein Investment von 100.000 Euro.

„Höhle der Löwen“: Ralf Dümmel halbiert Firmenwert für Schmuki

Das forderte auch Dümmel heraus. Als Vater habe er erlebt, dass „viele Autos eingesaut“ wurden. Er bot den Gründern an, daraus „etwas richtig Geiles“ zu machen, forderte dafür aber sogar 40 Prozent Anteile.

„Ich halbiere euren Firmenwert, um etwas richtig Großes daraus zu machen“, kündigte er an.

Dieses Versprechen zeigte Wirkung: Nach kurzer Beratung entscheiden sich die Gründer für das finanziell schlechtere Angebot, aber die aus ihrer Sicht bessere Perspektive. Sie wollen „Schmuki“ künftig in großer Menge produzieren und damit vielen Eltern das Leben erleichtern. (bc)