Ex-„Bachelor“ SanneKnallharte Abrechnung mit Reality-TV und Influencern

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Oliver Sanne (hier im September 2020 beim „Promiboxen“) rechnet mit dem Reality-TV ab.

von Nathalie Riahi (nari)

Düsseldorf – Im Dezember 2013 wurde er zum „Mister Germany“ für das Jahr 2014 gekürt. 2015 wurde er dann als „Der Bachelor“ (RTL) einem Millionenpublikum bekannt. Inzwischen ist der Düsseldorfer Oliver Sanne ein echter Reality-TV- und Social Media-Profi.

  • Ex-„Bachelor“ Oliver Sanne rechnet mit Reality-TV ab
  • Oliver Sanne über Influencer: „Bereichern sich so an der Trotteligkeit der Gesellschaft“
  • Reality-TV-Shows sind für Oliver Sanne wie früher die Gladiatorenkämpfe

Seine Erfahrungen aus sieben Jahren in diesen Branchen hat er jetzt in seinem gerade erschienenen Buch zusammengefasst. „Scheinwelt – Klartext zu Reality-TV und Influencern“ heißt seine Biografie, in der er verrät, wie es hinter den Kulissen zugeht. EXPRESS sprach mit Oliver Sanne.

Ex-„Bachelor“ Oliver Sanne rechnet mit Reality-TV ab

Gesellschaftskritisch, aber auch selbstkritisch beleuchtet Oliver Sanne (34) die Welt von Reality-TV und Social Media. Sein Buch sei keine Attacke gegen die Branchen. Es soll vielmehr unterhaltend, ratgebend und aufklärend sein.

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„Es gibt die zwei Seiten: die feucht-fröhliche Glamour-Welt, und die Versuchungen, die überall lauern“, sagt er. „Man muss sich mal vorstellen: Kaum war man kurz im Reality-TV zu sehen, hat man am nächsten Morgen manchmal schon 100.000 Follower mehr auf seinem Account. Man wird so über Nacht zum Star.“ Früher sei das anders gewesen. „Da musste man eine Leistung bringen als Schauspieler, Sänger oder Sportler.“

Oliver Sanne über Influencer: „Bereichern sich so an der Trotteligkeit der Gesellschaft“

Je höher die Reichweite auf Social Media, desto mehr Firmen würden sich bei den Influencern melden. „Sie kaufen dich ein, um ihre Produkte besser vermarkten zu können. Ob für Tee, Felgenreiniger oder Zahn-Bleaching. Man bereichert sich so an der Trotteligkeit der Gesellschaft, die für die Produkte, die so empfohlen werden, oft viel zu hohe Summen zahlt.“

Auch er habe Angebote gehabt. „Aber ich habe nur die ausgewählt, von denen ich zu 100 Prozent überzeugt war“, sagt der Fitness- Gesundheits- und Ernährungsexperte. „Authentizität ist wichtig.“ Und ein vertrauensvolles, privates Umfeld. „Als ich Bachelor wurde, wurde mir die Welt zu Füßen gelegt. Wichtig ist es da, geerdet zu sein. Das betrifft auch den Umgang mit Hass-Kommentaren im Netz, unter denen viele leiden.“ Sein Tipp: „Ich habe nur eine Handvoll Menschen um mich herum, deren Meinung mich interessiert. Die der anderen berührt mich nicht.“

Reality-TV-Shows sind für Oliver Sanne wie früher die Gladiatorenkämpfe

Authentisch gab er sich auch in der „Dschungelshow“ von RTL. „Reality-TV ist abgebrühter geworden. Man lädt zu Shows bestimmte Charaktere ein, um etwa Dramen zu befeuern. Die Leute dienen zur Belustigung des Volkes. Ähnlich wie früher bei den Gladiatorenkämpfen.“

Bei der „Dschungelshow“, in der er Anfang 2021 als Kandidat mitmachte, sei ihm das besonders negativ aufgefallen: „Da waren die Charaktere der Teilnehmer vorgegeben. Ich stand für selbstbewusst, selbstverliebt und sexistischer Macho.“

Es hagelte Kritik seitens der Zuschauer, er wurde rausgewählt. „Klar, mache ich mal Macho-Sprüche, aber das ist mein Humor. Der wurde fehlinterpretiert. Aber: Gesagt ist gesagt, und das schiebe ich weder dem Sender noch der Produktion in die Schuhe.“

Er würde trotzdem wieder bei TV-Shows mitmachen, wenn Angebote kämen. „Aber nicht um jeden Preis – und nur größere Formate. Mein Hauptbrot verdiene ich als Gesundheits-Coach, Fitnessexperte und Headhunter.“