Eklat bei TV-SenderMitarbeiter berichtet über Prinzessin Leonor und wird gefeuert

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Die spanische Kronprinzessin Leonor vor der Verleihung der Prinzessin-von-Asturien-Preise im Oktober 2019. Wegen einer Meldung über den Schulwechsel der Prinzessin wurde ein Mitarbeiter des TV-Senders RTVE gefeuert. 

Madrid – Es ist ein einfacher Satz aus einer Eilmeldung, der Spanien derzeit in Aufruhr versetzt: „Leonor verlässt Spanien, wie ihr Opa.“ Das vermeldete der öffentlich-rechtliche Fernsehsender RTVE vergangene Woche. Nur drei Minuten war diese Meldung im spanischen Fernsehen eingeblendet. Trotzdem verlor der freie Mitarbeiter Bernat Barrachina, von dem der Satz stammte, nun seinen Job. Die verantwortliche Redakteurin wurde versetzt.

  • Witz über Prinzessin Leonor verärgert Spanien
  • Eilmeldung über Schulwechsel wird zum Eklat
  • Mitarbeiter von RTVE verliert seinen Job 

Grund für diese harten personellen Konsequenzen war die offensichtliche Anspielung auf den im Exil lebenden ehemaligen spanischen König Juan Carlos.

RTVE: Mitarbeiter nach Bericht über Prinzessin Leonor gefeuert 

Diese scheint für viele Spanier ein absolutes Tabu zu sein: „Der neueste Angriff von RTVE auf die Monarchie“, titelte etwa die konservative Zeitung „El Mundo“. Die Zeitung „La Razon“ verurteilte RTVE dafür, eine Verbindung zwischen Leonors Schulwechsel und den Skandalen Juan Carlos' zu ziehen.

Tatsächlich soll die 15-jährige Infantin allerdings nur von ihrer bisherigen katholischen Privatschule in Madrid an ein College in Wales wechseln, um dort das International Baccalaureate, ein international anerkanntes Abitur, abzulegen.

Spanien: Kritik an Entlassung von Bernat Barrachina

Doch nicht alle Spanier scheinen den Umgang mit Barrachina gutzuheißen: In Spanien verlören Journalisten den Job, wenn sie einen Monarchen verärgerten, kritisierte etwa Pablo Echenique, Fraktionssprecher der „Unidas Podemos“-Partei, die schon lange für ihre Kritik an der Monarchie bekannt ist.

Barrachina selbst scheint seine Entlassung hingegen mit Humor zu nehmen: „Sie haben mich gefeuert, wie Leonors Großvater“, twitterte er, gefolgt von einem Video, welches Juan Carlos zeigt, als er sich für eine Elefantenjagd entschuldigte. Seit vergangenem August lebt Juan Carlos wegen Korruptionsvorwürfen in Abu Dhabi. (tsch)