Beatles-Legende im Video-InterviewRingo Starr über skurriles Fan-Erlebnis beim Essen

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Zu seinem 80. Geburtstag plant der ehemalige Beatles-Schlagzeuger ein ganz besonderes Konzert.

Liverpool/Los Angeles – Er feiert zu seinem 80. eine große Sause – und eine musikalische Wiedervereinigung mit „Beatles“-Kollege Paul McCartney. Mit „Ringo’s Big Birthday Show“ will Ringo Starr sich nicht nur selbst feiern, sondern auch Gutes tun.

Die Musiklegende stellt ein Online-Konzert zusammen, das am 7. Juli auf YouTube übertragen wird. Mit niemals zuvor gesehenen Auftritten von McCartney oder auch Sheryl Crow und Sheila E. 

Die Erlöse gehen unter anderem an das „Black Lives Matter Global Network“ und die Musikerhilfe „Musicares“. Ringo rührt dafür selbst die Werbetrommel, natürlich sozial distanziert per Videochat.

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Ringo Starr wird 80: Mit „Ringo’s Big Birthday Show“ will er Gutes tun

Sie haben einen runden Geburtstag vor sich….

Ringo Starr: …einen riesigen Geburtstag. Ich werde 80! Ich sag’s lieber selbst, ehe mich das Alter überrascht.

Was wünschen Sie sich?

Drei, zwei, eins... (Macht mit beiden Händen das Peace Zeichen) Peace and Love!

Und Sie haben sich mit dem Streaming-Konzert etwas ganz Besonderes ausgedacht!

Ich habe einige meiner Freunde gefragt, mir Aufnahmen von sich von Shows zu schicken. Und ich benutze einige Mitschnitte von meinen Konzerten vom letzten Jahr und sage alle Interpreten jeweils an. Es kann auch sein, dass einige ihr eigenes Ding machen und mich überraschen. Wir werden auf jeden Fall ne Show abziehen!

Was hat man mit 80 noch für Ziele für die Zukunft ?

Weiter Auftreten. Ich spiele ja noch und hätte jetzt gerade auf Tour sein sollen. Dann wollte ich eine Geburtstagspause einlegen und die nächste Tournee ab September starten. Ich vermisse das sehr. Ich habe mit meiner Band All Stars mehr gespielt als je zuvor.

Wenn Sie auf Ihr Leben zurückschauen, worauf sind Sie besonders stolz?

Ich bin vielfach gesegnet durch meine Familie. Meine Kinder sind ein Segen. Wissen Sie, dass ich inzwischen acht Enkelkinder und einen Urenkel habe? Ich bin ein Einzelkind. Und dann schaue ich mich am Tisch um und kann es nicht fassen, dass ich mit all diesen Menschen verwandt bin. Ein Segen. Und natürlich Barb (seine Ehefrau Barbara Bach). Noch ein Segen!

Apropos Kinder und Enkel, was haben Sie im Leben durch Vaterschaft gelernt?

Dass ich es liebe, Opa zu sein. Denn du kannst all den Spaß mit den Kids haben und sie dann wieder zurückgeben (lacht). Ich war ein Vater, der immer sein Bestes gegeben hat, so wie ich es gerade konnte. Bis heute ist dieser Anblick in meiner Seele eingebrannt, als mein Ältester Zack geboren wurde. Sie haben mir das Baby gegeben und ich konnte mich nicht bewegen. Es war wie aus Glas. Es war ein Wunder. Crazy. Und dann war ich als Teil der Familie mit dabei, als er Vater wurde und sein Baby zum ersten Mal hielt. Und es war so, als würde ich mich selbst sehen.

Es gibt kaum jemanden auf der Welt, der die Beatles nicht kennt. Ist es schwer, so lange so berühmt zu sein?

Anfangs schon. Uns Beatles ging es nie um Ruhm. Wir wollten gute Musik machen und unsere Zuschauer unterhalten. Doch dann wurden wir so groß bekannt, dass wir nicht einmal mehr ins Restaurant gehen konnten. Da ist mir mal was passiert…

Erzählen Sie!

Ich führte gerade einen Bissen zum Mund, da hat mir eine Frau regelrecht die Gabel wieder rausgezogen und legte mir was vor: „Unterschreibe das!“ Und ich sagte „Nein, ich bin gerade beim Dinner“. Das war 1967. Die Frau meinte dann wutentbrannt: „Damit hast du dir deine ganze Karriere ruiniert“ (lacht).

Werden Sie heute noch ständig auf der Straße erkannt?

Gerade ist alles etwas einfacher geworden. Ich kann unerkannt hingehen, wo ich will. Dank der Pandemie, weil wir alle Gesichtsmasken tragen müssen. Er erkennt mich keiner!

Gibt es etwas im Leben, was Sie unbedingt wollten und nie bekommen haben?

Ich bin ja Einzelkind. Das einzige, was ich mir immer gewünscht habe, war ein älterer Bruder (lacht). Es war immer der unerfüllbare Traum von mir. Immerhin habe ich in der besten Band der Welt gespielt. Ich habe meine Bandmitglieder geliebt wie meine Brüder.

Gibt es etwas im Leben, was Sie besonders bereuen?

Ich bin heute hier, wegen des Pfads, den ich in meinem Leben eingeschlagen habe. Dank der guten Entscheidungen und auch der weniger guten, die ich getroffen habe. Ich kann es bis heute nicht fassen, dass ich mit 13 im Krankenhaus war, mit Tuberkulose. Und mein Musiklehrer kam vorbei und hat mir eine kleine Trommel zum Zeitvertreib geschenkt. Und von dieser Minute an wollte ich nur noch ein Drummer sein. Und schauen Sie es sich an, ich mach das noch immer. Das ist echt unglaublich!

Also keine Rente in Sicht?

Ich bin in einem tollen Business, in dem man nie in Rente gehen muss. Wir können immer weiter machen, solange es nur geht. Und ich plane, noch über die 80 hinaus weiterzuspielen.