007-Kapitel wirklich abgeschlossen?Daniel Craig spricht Klartext über Bond-Zukunft

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Die Rolle des „James Bond“ machte ihn weltberühmt: Doch Daniel Craig will den Geheimagenten im Dienste ihrer Majestät nicht länger spielen. 

Los Angeles – „007 – Keine Zeit zum Sterben“ läuft erst am 2. April an. Aber Daniel Craig hat einen neuen Krimi, mit dem er schon drei Monate vor seinem letzten Abenteuer als „James Bond“ ins Kino kommt (lesen Sie hier: James Bond-Regisseur Fukunaga hält Ende vor Daniel Craig geheim).

Wie der Titel „Knives Out – Mord ist Familiensache“ (am 2. Januar 2020 in den deutschen Kinos) verrät, geht es auch da um Verbrechen. Doch Craig hat keine Lizenz zum Töten, sondern muss als Kriminalbeamter aufklären, wer im Rahmen eines Familien-Geburtstags das Oberhaupt ins Jenseits befördert hat.

Hallo Mister Bond, pardon Blanc. Haben die beiden Figuren etwas gemeinsam?

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Daniel Craig: Nein. Blanc ist eher der Hercule Poirot aus einem Agatha Christie-Krimi.

Ist es Zufall, dass Ana de Armas in diesem Film mitspielt und auch das nächste Bond-Girl ist?

Daniel Craig: Ja und nein. Als wir am Bond-Film arbeiteten, kam Regisseur Cary Fukunaga auf mich zu und fragte „Kennst du Ana? Ich möchte sie für unseren Film haben“. Ana und ich hatten gerade „Knives Out“ gedreht und da lag es auf der Hand, dass ich für sie stimmte.

Hätten Sie privat auch die Gabe, mit Detektiv-Spürsinn und Logik Verbrechen aufzuklären?

Daniel Craig: Bisher sind mir gottseidank noch keine Morde unterkommen, die ich aufklären musste (lacht).

Im Film geht es um Familienkonflikte. Wie gehen Sie solchen aus dem Weg?

Daniel Craig: Der beste Weg um Konflikte zu lösen ist, die betroffenen Parteien in einen Raum zu stecken und darüber zu reden. Nur so kannst du sie lösen. Man muss sich dabei in die Augen schauen können, dann klappt es.

Sie kommen immer sehr cool und gelassen rüber. Was lässt Sie aus der Haut fahren?

Daniel Craig: Ungerechtigkeit. Da geht mir echt der Hut hoch. Wenn Leute sich nicht gegenseitig unterstützen, sondern andere ans Messer liefern, sie verraten, dann fahre ich aus der Haut.

Im Film streiten die Geschwister um das Erbe ihres Vaters. Sie haben eine ältere Schwester, gab es da manchmal auch Reibereien?

Daniel Craig: Ich glaube, das haben wir alle schon mal erlebt. Das Problem ist, wenn man seiner Familie ein Erbe hinterlässt. Das spaltet die Hinterbliebenen, selbst wenn es um kleinere Summen geht. Ich finde, wer als reicher Mensch stirbt, der hat versagt!

Wie meinen Sie das?

Daniel Craig: Ich finde eine Erbschaft irgendwie geschmacklos. Man sollte nichts hinterlassen, wenn man diese Welt verlässt. Man sollte seinen Besitz weggeben, bevor man stirbt.

Was machen Sie als erstes, wenn Sie am Ende eines langen Filmdrehs wieder daheim sind?

Daniel Craig: Urlaub machen! Am liebsten ist es mir, mich einfach an den Strand zu legen und nichts zu tun. Ich habe vor drei Wochen Bond abgedreht. An einem Freitagabend. Und am Montag lag ich im Sand.

Das Kapitel Bond ist für Sie wirklich abgeschlossen?

Daniel Craig: Ja! In Zukunft muss das ein anderer machen!

007 war ein großer Teil ihres Berufslebens. Was steht als nächsten auf Ihrer Wunschliste?

Daniel Craig: Ich habe keine. Ich bin in der glücklichen Situation, wo man mir viele Drehbücher schickt und mir ganz verschiedene Rollen anbietet. Mein einziger Plan ist es, mit guten und netten Leuten zusammenzuarbeiten.

Haben Sie Interesse, auch selbst mal Regie zu führen?

Daniel Craig: Um Gotteswillen, nein! Ich will nach Hause kommen, was essen und dann ins Bett gehen. Wenn du Regisseur bist, dann bist du nachts noch mit den Produzenten, Drehbuchautoren und was weiß ich am Telefon. Und musst dann nach zwei Stunden Schlaf wieder hoch und zum Set. Nein danke!

Sie haben aus dem coolen Bond ein Mann mit Gefühlen gemacht. Sind Sie privat eher taff oder eine sensible Seele?

Daniel Craig: Ich bin schrecklich sensibel (lacht). Wenn ich in der richtigen Stimmung bin, dann öffnen sich sogar bei einer gut gemachten Fernsehwerbung die Emotions-Schleusen und ich heule. Wenn Dinge gut ausgehen, wenn Menschen sich tolle Gefallen tun oder so etwas.

Wenn man älter wird und dazu auch Vater ist, ändert das die persönliche Einstellung zum Leben?

Daniel Craig: Wie meinen Sie das?

Zum Beispiel, dass man die Welt, in der man lebt, seinen Kindern besser hinterlassen will, als man sie vorgefunden hat.

Daniel Craig: Niemand kann allein die Welt verändern. Auch mir ist das nicht möglich. Allerdings versuche ich schon, in wichtigen Dinge involviert zu sein. Auf meine eigene Weise zu helfen. Wir als Menschen müssen uns zusammentun und für Dinge wie Klimaschutz kämpfen. Am Ende ist es aber immer noch Aufgabe von Regierungen, die richtigen Maßnahmen gegen Probleme wie Klimawandel zu ergreifen.