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„Wilsberg“-StarLeonard Lansink: „Meine Frau hat mich freundlicher gemacht“

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Leonard Lansink findet sich selbst heute offener und zugänglicher, seit er verheiratet ist. Ein klassischer, etwas trockener Westfale ist der Wahlberliner trotzdem geblieben. Karneval im Rheinland ist nicht so sein Ding.

Köln – Steht Münster drauf, ist Köln drin! Wie beim ARD-„Tatort Münster“ stellt die Stadt auch für den ZDF-„Wilsberg“ lediglich nur die Kulisse zur Verfügung, alles andere kommt aus Köln.

Doch während es die „Tatort“-Helden „Thiel“ und „Boerne“ erst auf 18 Jahre bringen, kann „Wilsberg“ am 8. Februar mit der Folge „Wellenbrecher“ bereits seinen 25. Geburtstag feiern. Dafür trafen wir sich uns mit Serienstar Leonard Lansink (64).

Ihr „Wilsberg“ ist eine Figur, die in der heutigen TV-Landschaft sehr ungewöhnlich ist, nicht sehr durchgestylt, nicht sehr sexy – woher kommt da der Erfolg? Leonard Lansink: Er ist da, weil „Wilsberg“ so alltäglich ist. Er ist ein Kerl, der nichts kann, trotzdem alles hinbekommt, so einer ist als Identifikationsfigur nicht schlecht. Wichtig ist auch, dass wir eine Familie abbilden – Vater, Mutter, zwei Kinder, ein ungeliebter Cousin. So etwas kennen wir alle.

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Was war beim Casting ausschlaggebend dafür, dass Sie die Rolle bekamen? Es gab kein Casting. Das wurde noch klassisch gemacht: Produzent, Redakteur und Regisseur saßen zusammen, haben sich gefragt, wer die Rolle übernehmen könnte, sind auf mich gekommen, haben ihr Drehbuch meiner Agentur geschickt. Die fragte mich: „Willst du das machen?“ Ich wollte.

Hätten Sie auch gewollt, wenn Sie gewusst hätten, dass Sie die Rolle 25 Jahre spielen? Natürlich. Das ist wie ein Lotto-Gewinn, besser geht’s im Leben nicht.

Würden Sie noch 25 Jahre drauflegen? 25 Jahre werden wohl nicht mehr klappen. Aber ich denke, wir bleiben noch eine Weile. Früher habe ich davon geträumt, bei der 75. Folge Schluss zu machen. Jetzt sind wir bei der 70. Folge, da ist 100 eine gute Zahl. „Ein Fall für 2“ mit meinem großen Vorbild Claus Theo Gärtner hatte 300 Folgen, „Derrick“ 281, die werden wir nicht mehr knacken, aber die legendäre Serie „Der Kommissar“ mit Erik Ode mit 97 Folgen geht noch – das ist mein kleiner Ehrgeiz.

„Wilsberg“ ist die erfolgreichste selbstgemachte Krimi-Serie des ZDF. Sie spielt in Münster wie auch die erfolgreichsten ARD-„Tatorte“. Liegt es nicht nahe, mal einen Fall mit „Thiel“ und „Boerne“ zu lösen? Wir als Kollegen hätten nichts dagegen. Wir sehen uns öfter nach unseren Drehs im Kölner Savoy Hotel oder beim Dreh in Münster, verstehen uns prima, mögen uns. Das scheitert an den Gegebenheiten. Damit alle zu ihrem Recht kommen, müsste man zwei Filme machen, da will jeder einen Fall klären. Bei zwei Filmen wird die Wiederholbarkeit zum Problem...

25 Jahre „Wilsberg“ bedeuten, dass das Rheinland seit 25 Jahren Ihr Arbeitsplatz ist. Mal dran gedacht, herzuziehen? Wegen Arbeit umzuziehen, ist nicht mein Ding. Ich war als junger Mann in London, kam nach Berlin, habe da fast zehn Jahre „Ein starkes Team“ gedreht, mich in die Stadt reingefummelt. Das möchte ich nicht mehr aufgeben.

Könnten Sie überhaupt im Rheinland leben? Weiß nicht. Ich komme aus dem Ruhrpott, bin Westfale, also der „Mercedes-Diesel“ unter den Nordrhein-Westfalen. Der Rheinländer ist mehr der „Benziner“. Ich bin nicht so ’ne rheinische Frohnatur, mir fehlt der Humor für Karneval. Ich trinke gern ein Kölsch am Eigelstein, das ist es. Ich verkleide mich beruflich genug, da muss ich mir in der Freizeit keine rote Nase aufsetzen.

Sie haben privat keinen Führerschein, beim Dreh fahren Sie nur auf gesperrten Straßen. Immer noch keine Lust auf den Lappen? Wenn ich an schönen Motorrädern vorbeilaufe, denke ich manchmal: Wäre doch schön... Ich stelle mir vor, dass es ähnlich wie Reiten ist – nur mit ein paar PS mehr. Trotzdem ist mein Ehrgeiz nicht gewachsen.

Überraschend ist auch, dass Sie in den 80ern in der Teenie-Sex-Klamotte „Eis am Stil“ mitgemacht haben. Wieso? Für mich war’s nicht überraschend. Da kam jemand, sagte: „Wir haben hier eine Rolle, fünf Drehtage in Tel Aviv, 3000 Dollar!“ Ich konnte das Geld gut gebrauchen. Ich musste mich nicht ausziehen, ich spielte einen entführten Millionärssohn, der gefesselt im Keller lag.

Sie haben spät geheiratet, sind im „verflixten siebten Jahr“. Wie hat die Ehe Sie verändert? Ich bin dank meiner Frau nicht mehr ganz so schweigsam, möglicherweise auch etwas freundlicher geworden. Früher war ich griesgrämiger, scheuklappiger. Jetzt ist es für meine Umwelt und meine Mitmenschen angenehmer mit mir.

Sie mussten nach einem Sturz Ihr Hobby – das Reiten – aufgeben. Was ist Ihr Ersatzhobby? Der Labrador „Artur“ und der Tierheim-Mischling „Holly“. Zu „Artur“ kamen wir vor fünf Jahren. Wir haben in München Theater gespielt, wurden von einem Züchter eingeladen – und da hat sich der Welpe für uns entschieden. Vor drei Jahren hat meine Frau auf einer Tierheimseite ein Hundemädchen entdeckt, das hinter Gittern lebte – zack – waren wir da. Man fährt nicht ins Tierheim und kommt ohne Hund zurück.

Anfang der 2000er Jahre waren Sie an Krebs erkrankt. Hat das Ihr Leben beeinflusst? Das geht nicht mehr weg – das ist, wie wenn man mal katholisch war. Ich lebe bewusster. Ich höre mehr in meinen Körper rein, gehe aufmerksamer unter die Dusche und regelmäßig zum Arzt.

Rauchen Sie eigentlich noch? Ich dampfe, ich bin auf E-Zigarette umgestiegen.

Hat’s mit Ihrer Frau zu tun? Meine Frau hat das Rauchen nie gestört. Es war ein Zugeständnis an die neue Wohnung in Berlin. Ich habe ein Bücherregal abgebaut, von dem ich glaubte, es sei weiß. Als es vor den weißen Wänden der neuen Wohnung stand, merkte ich, dass es gelb war. Als ich mir vorstellte, dass Ähnliches mit meiner Lunge passiert, bin ich aufs Dampfen gekommen. Ich kann jetzt beim Theaterspielen wieder längere Sätze ohne Atempause sagen.

Leonard Lansink: Auszeichnung als Fahrrad-Freund

Leonard Lansink (geboren am 7. Januar 1956 in Hamm) machte sein Abitur in Essen, studierte sechs Semester Medizin, wechselte dann an die Folkwangschule in Essen.

1987 dann die erste TV-Rolle (in einem Schimanski-„Tatort“), 1987 folgte der Kinofilm „Eis am Stiel VII“. Von 1994 bis 2005 spielte er in „Ein starkes Team“. Immer wieder in TV-Serien und großen TV-Produktionen zu sehen.

2008 bekam er den Titel „Best for bike – die fahrradfreundlichste Persönlichkeit des Jahres“ verliehen. 2017 dann den Verdienstorden des Landes NRW für seinen Einsatz für die Krebsberatungsstelle Münster.

Er ist mit der Juristin Maren Muntenbeck verheiratet, die beiden leben in Berlin.