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„Sing meinen Song“Nico Santos: „Meine Zeit in Köln war nicht einfach“

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Nico Santos bei seinem Auftritt beim „Free ESC“ am 16. Mai 2020 in Köln.

Köln – Es ist das beste Halbjahr seines Lebens. Popstar Nico Santos (27) erobert die Herzen in der Vox-Show „Sing meinen Song“, landete mit dem Album „Nico Santos“ ganz vorne in den Charts, siegte bei Stefan Raabs „Free European Song Contest“ (auf Pro7) für Spanien, plant für den Spätherbst eine neue Tour (8. Dezember in Köln) und meldet dafür schon erste ausverkaufte Konzerte.

Viele Gründe, den Musiker zu interviewen.

Die Vox-Show „Sing meinen Song“ läuft gerade aus. Wenn Sie zurückblicken – was empfinden Sie? Nico Santos: Es waren mit die schönsten Tage, die ich bisher erlebt habe, die mich – obwohl ich sonst nicht so emotional bin – sehr berührt haben. Das liegt vor allem daran, dass es nur um uns, unsere Musik ging, wir sonst komplett frei waren. Dazu kommt, dass der Sound der Musik unglaublich gut war, und wenn das so ist, macht das viel mit mir. Dass Fernsehen so etwas heutzutage noch schafft, habe ich nicht erwartet!

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Wer hat Sie musikalisch am meisten überrascht? Die wunderbare Ilse DeLange, die ich musikalisch vorher überhaupt nicht kannte. Jetzt weiß ich, dass das ein Fehler war. Ich glaube, sie könnte mit jedem ihrer Songs auf Platz 1 der US-Country-Charts landen. Unglaublich, wie sie an meinem Abend „Rooftop“ performt hat – ging mir sehr nahe.

Zweites Großereignis im ersten Halbjahr 2020 ist der Erfolg Ihres Albums „Nico Santos“, mit dem Sie in den Charts ganz oben sind. Gutes Gefühl? Aber ja. Ich bin nicht mit dem Bewusstsein ans Album rangegangen, was ganz Großes zu schaffen. Ich wollte meine Bandbreite zeigen, dass kein Song wie der andere klingt. Ich wollte mich ausprobieren. Deswegen ist es ein Album mit vielen persönlichen Songs, es steckt sehr viel Nico drin.

Was macht Sie stolz? Dass ein ganzes Album dann so eine tolle Resonanz hat, macht mich mehr als happy. Besonders glücklich bin ich über die Reaktion auf den Song „Walk in Your Shoes“, den ich für meinen besten Freund, der vor zwölf Jahren mit 15 tödlich verunglückt ist, geschrieben habe. Es gibt Leute, die sich mit meinen Worten ein Tattoo als Erinnerung an ihren eigenen verstorbenen Angehörigen stechen ließen. Schöner kann Musik nicht sein.

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Das ist eine Art des öffentlichen Trauerns. Wie sind Sie darauf gekommen? Ich wusste seit seinem Tod, dass ich das machen muss, aber mir fehlten lange die richtigen Worte. Mir war es wichtig, dass die Story nicht nur traurig war, sondern auch was Positives hatte, denn es sollte auch eine Danksagung werden. Am Ende passte es. Es ist eine wahre Geschichte – die Schuhe hat er sich kurz vor dem Unfall gekauft – ich habe sie von seinen Eltern geschenkt bekommen.

Wie sehr hat sein Tod Ihr Leben beeinflusst? Das alles hat mich sehr geprägt. Es war das erste Mal, dass der Tod in mein Leben trat. Du wächst auf Mallorca auf, hast so gut wie keine Probleme. Dann wirst du plötzlich wach und merkst, dass der Tod des Freundes nicht nur in Filmen passiert. So kitschig es klingt – ab da nahm ich mir vor, meine Träume zu leben.

Wie ist Ihre Liebe zur Musik geweckt worden? Ich bekam mit drei eine Michael-Jackson-Kassette geschenkt, ab da wollte ich so werden wie er. Das liegt wohl mit daran, dass bei uns immer und überall Musik war. Kein Wunder, Mama war Sängerin in einer Grunge-Band, Papa Jazzmusiker und hatte in unserer Finca ein Studio, in dem teilweise weltberühmte Musiker ein- und ausgingen.

Wie waren Sie in der Schule? Ich war nur in Musik gut, die anderen Sachen interessierten mich nicht. Schließlich habe ich in der 12. Klasse als Animateur im Robinson-Club angefangen, hatte Spaß und bin nicht mehr zurück gekommen. Später konnte ich aber in Köln mein Fachabitur nachholen.

Wie fühlen Sie sich – als Spanier oder als Deutscher? In Spanien wie ein Deutscher, in Deutschland wie ein Spanier. Das verschiebt sich langsam, ich habe das Gefühl, dass ich immer deutscher werde, strukturierter, pünktlicher.

Sie singen aber nicht Deutsch... Mir fällt das Schreiben auf Englisch oder Spanisch immer noch bedeutend leichter. Ich war nie auf einer deutschen Schule, hatte nie Deutschunterricht. Dass ich akzentfrei spreche, habe ich vor allem meiner Ex-Freundin zu verdanken. Englische Songs sind wieder gefragt, nachdem ja viele Jahre lang fast nur deutsche Musik eine Chance hatte.

Sie haben einige Zeit im Rheinland gelebt. Eine gute Zeit? Ich bin mit 20 nach Köln gekommen, die ersten vier Jahre waren nicht so einfach. Während ich hier studiert habe, habe ich eineinhalb Jahre am Rudolfplatz als Kellner und Barkeeper gearbeitet. Ich habe Powerwriting gemacht, wir hatten ein Studio am Mauritiussteinweg nahe Neumarkt. Dann bekam ich durch einen Kumpel Kontakt nach Berlin, bin lange Zeit mit dem Fernbus von Köln nach Berlin getingelt, neun Stunden hin, neun Stunden zurück – bis mir klar war, dass es besser ist, ganz nach Berlin zu gehen.

Nico Santos ist ein Künstlername, Sie heißen Nico Wellenbrink. Wie kam’s zu Santos? Für Spanier ist der Name Wellenbrink nicht leicht. Das W sprechen sie wie U, das Doppel-L ist ein J. Meine Freunde in der Schule gaben mir deswegen früh den Spitznamen Santos. Kommt von Romeo Santos, Sänger der Band Aventura, die den Welthit „Obsesión“ hatte. Romeo hatte eine hohe, piepsige Stimme – die hatte ich in der Grundschule auch.

Nico Santos: Bekannte Gesichter in der Familie

Nico Santos (geboren am 7. Januar 1993 in Bremen) ist Sohn des Musikers und Schauspielers Egon Wellenbrink (75, „Melitta-Mann“). Seine Mutter Lisa war Rocksängerin. Seine Halbschwester Susanna Wellenbrink und deren Tochter Mia-Sophie (bekannt aus einer Joghurt-Werbung) sind Schauspielerinnen.

Er begann früh mit Singen und Tanzen. Sein Debüt-Album „Streets of Gold“ landete 2018 in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Charts. Hatte 2019 mit Lena Meyer-Landrut den Hit „Better“. Er gehört zu den Autoren des „Fuck ju, Göhte“-Soundtracks, schrieb mit am Mark-Forster-Song „Wir sind groß“, an Sidos „1000 Tattoos“ und Helene Fischers „Achterbahn“. Er hat sich nach viereinhalb Jahren von seiner Freundin getrennt, lebt als Single u.a. in Berlin.