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„Schlecht gef*, hässliche Schabracken”Comedian sorgt für Aufregung, Sender reagiert

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Der Comedian Serdar Somuncu (hier im Jahr 2018) hat mit seinen Äußerungen in einem Podcast für einen Shitstorm gesorgt. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat nach der Kritik eine redaktionell überarbeitete Fassung des betroffenen Podcasts veröffentlicht.

Berlin – Ist seine Comedy eine Grenzüberschreitung, die andere Menschen verletzt? Oder ist es eine entlarvende Provokation auf Metaebene?

Mit den Äußerungen in seinem neuen Radioeins-Podcasts „Schroeder und Somuncu”, den er zusammen mit Kabarettist Florian Schroeder aufgenommen hat, ist Serdar Somuncu jedenfalls für viele zu weit gegangen. Er sorgte nicht nur für einen Shitstorm im Netz, auch der verantwortliche Sender RBB sah sich zu einer Entschuldigung gezwungen.

Somuncu benutzte in dem rund drei Stunden dauernden Podcast (bereits seit dem 6. September zugänglich) Formulierungen wie „Es geht mir am Arsch vorbei, ob das Zigeunerschnitzel heißt oder Mohrenwirt. (…) Solange es nicht unter Strafe steht, sage ich N*”, dann benutzte der das rassistisch belegte N-Wort. Menschen, die sich darüber echauffieren, seien „Pisser“. „Meistens Frauen“, fügte Somuncu an, „schlecht gefi***, miese, hässliche Schabracken.“

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Er meine es nicht, und es sei wichtiger, was er meine, und nicht das, was er sage.

Vor dem mehrminütigen Ausschnitt des gut drei Stunden langen Podcasts ging es unter anderem allgemein um Äußerungen, die in der Öffentlichkeit verbreitet werden.

Anders als im Privaten – so Schroeder – sei das, was man in der Öffentlichkeit verbreitet, Inszenierung. Er kritisierte, es gebe auch eine Grundhaltung, dass alles, was man öffentlich äußere, auch das sei, was man privat denke. Es ging auch um den Begriff „Cancel Culture” - also den Boykott von denjenigen, denen man diskriminierende Aussagen vorwirft. Schroeder sagte, er sei bei dem Thema ambivalent.

Kritik um Serdar Somuncu: RBB bittet um Entschuldigung

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat indes für den Podcast-Ausschnitt mit Serdar Somuncu um Entschuldigung gebeten. Dieser Ausschnitt habe den Eindruck rassistischer und sexistischer Klischees erweckt. „Radioeins übernimmt dafür die Verantwortung und entschuldigt sich auch im Namen der beiden Protagonisten bei all den Menschen, die sich deshalb beleidigt oder herabgewürdigt fühlen. Radioeins hatte niemals die Absicht, rassistische oder sexistische Stereotypen zu befördern”, teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Dienstag in einem Statement mit.

Auf Twitter kuriserter ein Ausschnitt der ersten Folge des Radioeins-Podcasts der beiden Satiriker mit dem Titel „Corona-Leugner, Bild und Grenzüberschreitung”. Es gab dort harsche Kritik auf den Ausschnitt, Autorin Jutta Ditfurth schreibt etwa: „Serdar Somuncu ist stolz darauf, rassistische Begriffe zu verwenden und will es weiter tun. Was für ein Arschloch.” SPD-Politikerin Derya Türk-Nachbauer schreibt: „Sexismus ist niemals lustig. Nie. Fragt die Betroffenen.” Der Journalist Malcolm Ohanwe schreibt: „Deutsche Comedy, 2020. Bin sprachlos.”

Andere wiederum verwiesen darauf, dass es eine bewusste und gezielte Provokation gewesen sei. „Wer sich über Somuncu aufregt, der hat nichts gecheckt”, meint ein User.

RBB sieht Zitate aus dem Zusammenhang gerissen

Vom RBB hieß es: „Die veröffentlichten Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen und können ohne Kontext nicht verstanden und bewertet werden. Auch der veröffentlichte Podcast-Ausschnitt ist als satirische Überspitzung zu sehen, eine gezielte Provokation, die im besten Fall beim Publikum einen Denkprozess in Gang setzt.”

In diesem Fall sei die Idee gewesen zu zeigen, wie in einer verkürzten Medienöffentlichkeit wenige Äußerungen ausreichten, um Menschen zu provozieren, was im Podcast zuvor auch thematisiert wurde.

RBB veröffentlicht redaktionell überarbeitete Fassung des Podcasts

Nach der Live-Ausstrahlung bei Instagram hätte Radioeins den Podcast redaktionell bearbeiten müssen, die missverständlichen Passagen einordnen beziehungsweise herausnehmen müssen, wie der Sender weiter betonte. „Es tut uns leid, dass es zu diesen Missverständnissen gekommen ist.”

Anschließend hat der RBB eine redaktionell überarbeitete Fassung des betroffenen Podcasts veröffentlicht. Die Originalfassung sei nicht mehr zugänglich, erklärte Robert Skuppin, Programmchef von Radioeins. Beides sei in Abstimmung der beteiligten Künstler erfolgt. (dpa/mg)