„M.O.M. – Milf oder Missy“Sexismus-Zoff um neue Show – nicht nur wegen ihres Namens

Milf-Missy

Solche Werbeanzeigen zur Joyn-Show „M.O.M. – Milf oder Missy“ stoßen vielen Menschen sauer auf.

von Sebastian Oldenborg (so)

Köln – Nicht selten verschwimmt die Grenze zum Trash in Reality-TV-Sendungen – eins ist allen Shows gemein: Einige Zuschauer lieben die wenig anspruchsvolle Unterhaltung, andere können dem Ganzen überhaupt nichts abgewinnen und finden sie einfach nur peinlich.

Joyn: Neue Show „M.O.M. – Milf oder Missy“ polarisiert

Auf ersteres setzt der Streamingdienst Joyn ganz klar mit seiner neuen Show „M.O.M. – Milf oder Missy“. Schon der Name der Eigenproduktion sorgt für Gesprächsstoff und birgt extremes Aufregerpotenzial, ist „Milf“ doch die Abkürzung für den vulgären Ausdruck „Mother I’d like to F***“.

Doch damit nicht genug: Die Macher der Sendung haben zum Start im Mai auch noch eine provokante Werbe-Kampagne gestartet, die polarisiert und viel Aufmerksamkeit auf die Show lenkt – denn viele Menschen laufen in den sozialen Netzwerken Sturm gegen das Format, selbst die Politik hat sich nun schon in die Diskussion eingeschaltet.

Alles zum Thema Twitter

Mit Sprüchen wie „Was Altes? Was Junges? Was Neues!“ sorgt die Kampagne gerade für Aufsehen. Für viele trieft sie nur so vor Sexismus. Und so gibt es jede Menge Kritik im Netz. Dort heißt es unter anderem:

  • „Wird es auch einen ‚Father I’d like to f***‘ geben? Oder ist es bei Männern nicht üblich, dass man sie als Sexobjekt bewirbt? Was für eine kack Werbung.“
  • „Frauenfeindlichkeit kommt anscheinend nicht aus der Mode.“
  • „Nach ‚Männerwelten‘ nun also die neue Show auf Joyn über Milfs… interessant und macht definitiv Sinn. Erst die Frau schützen und sie dann wieder ‚ver-klischeen‘. Bravo!“

In der Tat wirkt das Format umso mehr deplatziert, wo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mit ihrer Ausstellung „Männerwelten“ auf ProSieben auf das sensible Thema Sexismus und Frauenfeindlichkeit aufmerksam gemacht haben (hier lesen Sie mehr). Die Reaktionen darauf waren überwältigend.

Nun also die neue Datingshow auf dem Streamingportal Joyn, das ein Gemeinschaftsunternehmen von ProSiebenSat.1 und Discovery ist.

„M.O.M. – Milf oder Missy“: Darum geht es in der Show

Den offiziellen Angaben zufolge suchen in der Show ein „57-jähriger Senior“ und ein „28-jähriger Junior“ nach ihrer Traumfrau. Dabei treffen sie 14 Frauen unterschiedlichen Alters. Es soll untersucht werden, welche Rolle das Alter bei der Partnerwahl spielt.

Dass dabei bewusst mit Klischees gespielt wird, liegt auf der Hand. Und dass provoziert werden soll. Das zeigt auch ein Werbeplakat, auf dem eine Chilischote zu sehen ist – halb vertrocknet, halb frisch. Dazu die Frage „Was ist schärfer?“. Soll heißen: Die knackigen Ladys in den 20ern oder doch eher die schon eher schrumpeligen „Milfs“.

„M.O.M. – Milf oder Missy“: Bürgermeisterin schießt gegen neue Datingshow

Die Plakate, die derzeit in vielen deutschen Städten hängen, darunter auch Köln, rufen jetzt auch die Politik auf dem Schirm. Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden schrieb auf Twitter:

Später verfasste sie einen neuen Tweet – darin heißt es, dass sich das Werbeunternehmen Ströer bei ihr gemeldet habe: „Die geschmacklosen ‚Milf‘-Plakate von Joyn werden nach den Feiertagen abgehängt.“

„M.O.M. – Milf oder Missy“: Joyn ist mit Resonanz auf Show zufrieden

Und der Sender selbst? Der weist darauf hin, dass die Show-Teilnehmerinnen starke Frauen seien, was auch in der gesamten Sendung zur Geltung komme. Man wolle mit alten Konventionen brechen und das Thema Alter beim Dating enttabuisieren.

Wie wuv.de berichtet, seien die Macher mit der Show und deren Erfolg sehr zufrieden. Sie sei im Mai auf der Plattform ein „Highlight“ gewesen und habe sich als bester Neustart bei den Nutzer „großer Beliebtheit“ erfreut. (so)