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„Hart aber fair“Infektiologin: „Müssen mit Verboten bis ins nächste Jahr rechnen“

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Die Infektiologin Dr. Susanne Herold in der Sendung „Hart aber fair“.

Köln – Das Leben ist komplett aus den Angeln. Wie lange müssen die Menschen das noch aushalten? Diese Frage hat „Hart aber fair“ am Montagabend aufgeworfen.

Die halbstündige ARD-Reportage zu Beginn der Sendung ist emotional. In einem Parforceritt wird das Schicksal verschiedener Menschen in Deutschland gezeigt. Sie alle sind von der Corona-Krise betroffen. In ganz unterschiedlicher Weise.

Eine junge Frau etwa. Sie kann ihre totkranke Mutter nicht besuchen, weil sie diese in der derzeitigen Situation nur in Gefahr bringen würde. Mehrfach ringt sie in dem Beitrag mit den Tränen. Oder ein werdender Vater, der bis zum Schluss nicht weiß, ob er seine Frau mit zur Entbindung begleiten kann, wegen der strengen Hygieneauflagen.

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Doch es gibt auch Hoffnung, kreative Projekte. Menschen, die andere Wege finden, miteinander zu kommunizieren. Auch das zeigt die Reportage.

Zu Gast sind Bundesminister Hubertus Heil (SPD), Unternehmensberaterin Dagmar Schulz, Infektiologin Dr. Susanne Herold, Wirtschaftspsychologin Eva Schulte-Austum und Familienunternehmerin Bettina Sieckendiek.

„Hart aber fair“: Moderator Plasberg stellt wichtigste Frage zu Beginn

Es ist die wohl drängendste Frage, die „Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg gleich zu Beginn der Diskussionsrunde aufwirft: Wie lange müssen wir das noch aushalten? Wie lange dauert diese Ausnahmesituation noch?

Eine Lösung könne es nicht sein, jetzt in den Supermarkt zu rennen und Berge von Klopapier zu kaufen, sagt Wirtschaftspsychologin Eva Schulte-Austum. „Wir müssen uns darauf besinnen, was wirklich wichtig ist“, findet sie. „Wir müssen uns überlegen, wie wir denen Unterstützung geben können, die es jetzt am nötigsten brauchen. Die Tafeln etwa brauchen im Moment Hilfe, mehr denn je.“

Infektiologin bei „Hart aber fair“: „Kann auch im Herbst nochmal richtig losgehen“

Infektiologin Herold sieht sich in einer ähnlichen Lage. „Wir wissen auch nicht, wie schlimm das wird“, erklärt sie. „Wir müssen jetzt abwarten, wie schnell dieser Peak von Neuinfektionen abflachen wird. Daran werden wir dann einschätzen können, ob wir die Vorgaben gut oder nicht so gut schaffen können. Wir wissen nicht, wie lange das dauern wird. Wir hoffen, dass das im Sommer so ein bisschen abflacht. Aber es wird sicherlich nicht aufhören im Sommer. Es kann sein, dass es im Herbst nochmal richtig losgeht.“

Eine Zuschauerfrage geht ans Herz. Melanie Schmidt aus Niedersachsen erzählt, dass sie ihren Job wegen Corona verloren hat. Sie sei noch in der Probezeit gewesen. Jetzt ist die Verzweiflung groß. Sie ist alleinerziehende Mutter und weiß nicht, wie es weitergehen soll.

Aber wütend macht sie etwas anderes. Denn Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier hatte doch versprochen, dass genau das nicht passieren werde.

„Hart aber fair“: Hubertus Heil hat Bitte an Unternehmen

Hubertus Heil, der Politiker in der Runde, sieht das anders. Zwar gibt er der Zuschauerin Recht, man könne ehrlicherweise nicht versprechen, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben. Aber das habe Altmaier auch nicht getan. „Er hat nur gesagt, dass wir alles dafür tun werden, dass keiner seinen Job verliert.“

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Heil glaubt allerdings, dass man bewusst machen müsse, dass es für die Firmen und Unternehmen andere Möglichkeiten gebe. „Meine Bitte, Kurzarbeit zu nutzen, bevor wir Arbeitsplätze aufgeben.“

Aber lange können gerade kleine Unternehmen den Ausnahmezustand nicht mehr aushalten. Und wieder ist man zurück bei der Frage, wann die Krise endlich zu Ende sein wird. Doch auch die Infektiologin, die Expertin, von der alle eine Antwort erwarten, weiß es nicht.

Auch für sie und andere Mediziner sei die aktuelle Situation wie eine Art Experiment. Täglich müssten neue Datenmengen gesichtet und ausgewertet werden. „Wir müssen abwarten, wie sich die Zahlen nächste Woche entwickeln“, erklärt Herold.

„Hart aber fair“: Infektiologin: „Verbote von Großveranstaltungen“

„Bei der unsicheren Lage müssen wir bis nächstes Jahr mit Verboten von Großveranstaltungen rechnen“, so Herold weiter. Das Problem sei einfach, das gerade solche Großveranstaltungen wie Fußballspiele oder Konzerte Situationen seien, bei denen die Übertragungsraten unglaublich hoch sind.

Die Gefahr liege zudem nicht nur in der Möglichkeit von Infektionswellen, sondern auch darin, dass man im Nachhinein kaum mehr nachvollziehen könne, mit wem ein Infizierter alles Kontakt gehabt hat, wenn so viele Menschen an einem Ort zusammenkommen.

Die Konsequenz aus Mediziner-Sicht: „Über längere Zeit müssen wir vielleicht noch drauf verzichten, was Spaß macht, so muss man es ja leider sagen.“ (jv)