„Gnadenlos“ZDF-Moderator Lanz: Schwere Vorwürfe gegen „Bares für Rares“

bares für rares bei Lanz

Moderator Markus Lanz und Detlef Kümmel und Julian Schmitz-Avila von „Bares für Rares“.

Hamburg – Eine unerwartete Wendung hat ein Gespräch in der Talkshow „Markus Lanz“ genommen. Lanz erhob schwere Vorwürfe gegen seine Gäste von „Bares für Rares“! 

Der scharfe Ton überraschte nicht zuletzt, weil es sich bei den beteiligten Personen allesamt um Kollegen handelt. Schließlich wird sowohl „Markus Lanz“ als auch die Trödelshow „Bares für Rares“ für den öffentlich-rechtlichen Sender ZDF produziert und dort ausgestrahlt.

„Bares für Rares“-Experte Detlev Kümmel und Händler Julian Schmitz-Avila waren am Donnerstag vermutlich mit der Erwartung in die Sendung gekommen, um über ihre Arbeit in der Trödelsendung zu berichten.

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Die Sendung ist immerhin das beliebteste Nachmittagsformat im ZDF und erzielt satte 23,9 Prozent Marktanteil.

Stattdessen sahen sie sich ziemlich heftigen Angriffen ausgesetzt und mussten sich verteidigen.

Markus Lanz zeigt Szene aus „Bares für Rares“

Anlass für die Kritik von Lanz war ein in der Talksendung gezeigter Ausschnitt aus der Trödelsendung.

Ein Mann und seine Tochter wollen Gläser bei „Bares für Rares“ anbieten, die sie eigenen Angaben zufolge zuvor für einen Spottpreis auf einem Flohmarkt erworben hatten. Später wird ihnen klar, dass sie einen Glückstreffer gelandet haben und die Gläser deutlich mehr Wert sind als zunächst gedacht.

In dem Einspieler wird weiter gezeigt wie Experte Detlev Kümmel, der am Abend auch bei „Markus Lanz“ zu Gast war, die Gläser unter die Lupe nimmt. Mit überraschendem Ergebnis.

Hatten Vater und Tochter sich schon einen Erlös von 1.500 Euro für die Gläser erhofft, kann Kümmel ihre Erwartungen sogar noch um ein Vielfaches steigern.

Tatsächlich handele es sich um Jugendstilgläser von 1902, für die man heute zwischen 3.500 und 4.000 Euro bekommen könne.

In der Händler-Runde angekommen, erhalten Vater und Tochter dann schließlich nur einen Zuschlag von 2.100 Euro von Händler Schmitz-Avila, der (welch Zufall) ebenfalls am Donnerstag in der Talkshow „Markus Lanz“ auf dem Sofa Platz nahm.

Markus Lanz mit harten Worten gegen „Bares für Rares“

Die Verkäufer erzielen in der Sendung also deutlich mehr als erhofft, bleiben aber auch deutlich unter dem Schätzwert des Experten. Für Moderator Markus Lanz ein Stein des Anstoßes.

„Das ist ja ein völlig irrationales Verhalten. Die haben vorher die Zahl von dir gehört, die irgendwie fast das Doppelte ist, dann kommt der und zockt sie einfach ab – gnadenlos“, kommentierte Lanz die gezeigte Szene.

Harte Worte. Doch die beiden Gäste reagierten mehr als gelassen.

Seltsame Teile bringen Horst Lichter und die Händler bei „Bares für Rares“ ins Grübeln (hier lesen)

„Nein, gar nicht“, erwiderte Kümmel trocken. „Da muss ich sagen: Er bietet einen Preis, der das Vielfache dessen ist, den die Leute bezahlt haben. Also schon mal ein guter Gewinn. Und man darf eines nicht vergessen: Um 4.000 Euro zu bekommen, muss ich sie auch ordentlich präsentieren.“

Keine Abzocke bei „Bares für Rares“ also.

Abzock-Vorwürfe gegen „Bares für Rares“ nicht neu

Wobei die Vorwürfe gegen die Trödelsendung „Bares für Rares“natürlich nicht neu sind (hier lesen). Erst vor einigen Monaten erklärte Händler Wolfgang Pauritsch in einem Facebook-Video: „Die Sendung ist natürlich echt. Wir wissen vorher nicht, welche Objekte uns erwarten. Es gibt kein Drehbuch, jeder zahlt aus eigener Tasche und kauft auf eigene Rechnung ein. Die Leute haben sich vorher beworben und kommen mit ihren Sachen zu uns.“

(jv)