„Fand mich total scheiße“Stefanie Heinzmann mit Schock-Beichte bei „Sing meinen Song“

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Stefanie Heinzmann hatte vor ihrer erfolgreichen Musikkarriere eine schwere Zeit in ihrer Jugend zu bewältigen, wies sich sogar selbst in eine Psychiatrie ein. Das berichtete die Schweizerin in der Vox-Show „Sing meinen Song“.

von Martin Gätke (mg)

Köln – Stefanie Heinzmann ist eine echte Rockröhre und als die gute Seele aus der Schweiz bekannt. Doch in der „Sing meinen Song“-Folge am Dienstagabend (18. Mai, ab 20.15 Uhr) auf Vox schockierte die Sängerin ihre Kollegen auf der Couch und die Zuschauer vor den Fernsehern mit einem emotionalen Rückblick in ihre Jugend gleichermaßen. 

  • „Sing meinen Song” Folge 5: Stefanie Heinzmann spricht über qualvolle Zeit kurz vor „TV Total”-Durchbruch
  • Sie hatte sich selbst in die Psychiatrie eingeliefert
  • Sängerin hatte sich selbst verletzt und nahm stark ab

Die kleine Stefanie aus dem kleinen Visp-Eyholz im Schweizer Kanton Wallis: Dass sie mal ganz Deutschland kennen würde, daran hätte sie vor dem Jahr 2007 gar nicht zu träumen gewagt, erklärt sie bei „Sing meinen Song“.

Bevor TV-Legende Stefan Raab sie und ihre Stimme bei der Casting-Show „SSDSDSSWEMUGABRTLAD“ berühmt machte, kannten gerade mal eine Handvoll Menschen ihre Stimme. Inklusive ihrer Grundschullehrerin, die sie einmal für ihren Gesang lobte, als sie Lieder von Alicia Keys oder den No Angels trällerte. Eine junge Schweizerin, die nie weiter als bis zum Europapark kam.

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„Sing meinen Song”: Stefan Raab machte Stefanie Heinzmann berühmt

Und dann kam der Aufruf von Raab, dann kam ProSieben, dann kam die große Bühne – und plötzlich hat Stefanie Heinzmann die Show gewonnen. „Das war ein Film. Ich habe an dem Abend nur geweint.“ Johannes Oerding will sofort wissen, warum: „Vor Freude?“ Heinzmann entgegnet: „Nein, vor Verzweiflung. Ich war so überfordert. Ich bin zu der Casting-Show gegangen und hatte Bock, mit den Heavytones zu spielen. Und dann gewinnst du das. Und ich wusste nicht, warum.“

2008 wurde ihr Finalsong „My Man is a Mean Man“ im Radio rauf und runter gespielt – und an diesem Tauschkonzert-Abend von Nura gesungen.

„Sing meinen Song”: Stefanie Heinzmann mit emotionaler Beichte

Anschließend wird die Stimmung ernster. Johannes Oerding fragt sie Sängerin, „die so ein positiver Mensch ist“, warum sie sich einmal selbst in die Psychiatrie eingeliefert hat. „Ich hatte mit 16 einen Bandscheibenvorfall, war in der ersten Band, hab habe wahnsinnig viel gespielt und habe mich damals überfordert. Und irgendwann habe ich nichts mehr gegessen – und mit 16, 17 findet man das wahnsinnig toll, dass die Kilos purzeln.“

Sie habe in ihrer Pubertät einen riesigen Konflikt mit sich selbst ausgetragen, habe Probleme mit der Weiblichkeit gehabt, beichtet Stefanie Heinzmann der Runde. „Ich fand mich total scheiße.“ Es sei alles zu viel gewesen. „Ich habe dann angefangen, mich zu verletzen. Ich habe ein Ventil gebraucht, weil ich so viele Medikamente genommen habe. Ich habe mich verletzt, um wenigstens irgendetwas zu spüren.“ Es sei eine „ganz anstrengende Zeit“ gewesen.

Stefanie Heinzmann: Bereits in der Schule hatte sie Nervenzusammenbrüche

Bereits in der Schule habe sie mehrere Nervenzusammenbrüche gehabt. „Die haben mir dann einfach Valium gegeben und mich in die Schule geschickt. Ich war dann einfach drauf“, erklärt sie.

Als sie dann irgendwann nur noch 42 Kilos gewogen habe, da habe sie gemerkt: „Ich schaffe das nicht allein.“ Deshalb habe sie sich in die geschlossene Psychiatrie begeben. Als sie 18 war, habe sie die Psychiatrie verlassen müssen.

Stefanie Heinzmann: „Ein Jahr, nachdem ich aus der Klapse rauskam, war ich Superstar”

Anschließend habe sie dann eine Rücken-OP gehabt, der Schmerz war endlich weg. „Das war krass. Von einem auf den anderen Moment habe ich die Schmerzmittel abgesetzt. Das war Freiheit.“ Das sei im März gewesen, nur einige Monate später war sie dann bei Stefan Raab und „TV Total“ aufgetreten. Das war im November 2007. Im Januar 2008 gewann sie dann das Finale bei ProSieben.

Die Sängerin fasst die Zeit so zusammen: „Ein Jahr, nachdem ich aus der Klapse rauskam, war ich Superstar Stefanie Heinzmann.“

Stefanie Heinzmann bei „Sing meinen Song”: „Das ist eine Frechheit”

Lange habe sie über die schwere Zeit geschwiegen. Doch nun sei es ihr wichtig, darüber zu sprechen. „Wenn du dir einen Arm brichst, gehst du zum Arzt und kriegst einen Gips. Aber wenn es dir nicht gut geht und du Depressionen hast und Probleme, die in deinem Kopf sind, dann ist das ein Thema, über das man nicht sprechen darf. Man schämt sich. Und das ist eine Frechheit.“ Die Gesellschaft fordere, dass man irgendwie alles allein schafft. „Und das ist Blödsinn.“

Johannes Oerding ist begeistert von der Offenheit von Stefanie Heinzmann. „Du warst damals eine Ikone. Und du bist es heute wieder“, sagt er. Und singt anschließend ihren Song „Diggin In The Dirt“, der von dieser schweren Zeit handelt. „Der Song soll sagen: Halte durch. Manchmal muss man im Dreck graben. Aber das Gold ist da irgendwo.“ (mg)