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„Der Lehrer“Hendrik Duryn: „Ex-Tatort-Kommissar hat mir die Augen geöffnet“

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Packt privat gerne an, sammelt Holz und baut selbst Möbel: Hendrik Duryn hatte während der Corona-Zeit auf jeden Fall null Langeweile.

Köln – Hendrik Duryn (52) ist in der RTL-Serie „Der Lehrer“. Als „Stefan Vollmer“ unterrichtet er an einer Kölner Problemschule (Drehort ist die Ex-Gemeinschaftshauptschule Holzheimer Weg in Köln-Worringen).

Nach einem Holperstart vor über zehn Jahren ist die Serie auch auf der Wiederholungsstrecke dieses Sommers ein sicherer Quotengarant. Ein Erfolg für Hendrik Duryn, der sehr lange für die Serie kämpfen musste...

Die Corona-Zeit hat für viele Schauspieler zu einer Zwangspause geführt. Wie haben Sie diese überstanden?

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Hendrik Duryn: Erstaunlich gut. Ich hatte die letzten zehn Jahre intensiv am „Lehrer“ und parallel dazu für andere Filme gearbeitet. Gefühlt 350 Arbeitstage pro Jahr, ohne Wochenende und Urlaub. Durch Corona war ich das erste Mal so richtig ausgehebelt, konnte mich mit Sachen beschäftigen, die ich immer schon gern machen wollte.

Was zum Beispiel? Ich bin sehr gern im Wald unterwegs, habe beim Ausforsten und Aufforsten mitgemacht. Ich baue mir in meiner Werkstatt immer noch sehr gern Möbel. Und schreibe wahnsinnig gern. Aktuell sitze ich mit Historikern und Romanautoren an einem Drehbuch für einen zweiteiligen Spionagethriller, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Sie haben die Zeit auch genutzt, um Ihr Hörbuch „Pandatage“ fertigzustellen… …ja, es ist eines der schönsten, das ich bisher machen konnte.

Was war da so toll dran? Es ist eine saukomische Geschichte, die einen tragischen Hintergrund hat. Es geht um einen Mann, der fast alles verloren hat. Seine Frau stirbt, sein Job ist weg, ihm wird die Wohnung gekündigt – dann muss er mit allen Mitteln drum kämpfen, dass ihm nicht auch noch sein Sohn verloren geht. So eine Geschichte so unterhaltend zu transportieren, dass der Zuhörer nicht aufhören will, ist nicht einfach.

Ein gutes Buch ist meist mit einer guten Botschaft verbunden. Welche ist es bei „Pandatage“? Dass es immer eine Lösung gibt, wie schräg das Problem auch sein mag. Selbst wenn man in einer blöden Situation steckt und denkt, es geht nicht mehr – etwas geht immer! Auch wenn es schräg ist!

Was unterscheidet Schauspielerei vom Hörbuch-Einlesen? Beim Hörbuch ist der Schauspieler unsichtbar. Er verschwindet für den Zuhörer, dafür werden Geschichte und Figuren sichtbar. Ein Hörbuch macht den Zuhörer zum Gestalter seiner eigenen Bilderwelt. Hörbücher gehen ohne Zwischenhalt in die Seele.

Wenn man mit Ihnen spricht, muss man über die RTL-Serie „Der Lehrer“ sprechen. Gegen die hat sich der Sender mal gesperrt, jetzt wird sie immer wiederholt. Eine Genugtuung? Genugtuung ist es nicht. Aber natürlich finde ich es erstaunlich, dass eine Serie in der vierten Wiederholung in der Primetime noch so viele Zuschauer bringt. Und das viele Wochen lang sogar gegen Heidi Klum und ihr „Germany’s Next Topmodel“.

Der Schulalltag ändert sich rasant. Glauben Sie, dass die alten Folgen noch stimmig sind? Die Folgen von damals sind so krass, die sind damals oft kritisiert worden. Es hieß, wir würden sehr übertreiben. In Wirklichkeit waren wir sehr nett unterwegs, Lehrer bemängelten: „Es ist noch viel krasser!“ Ich glaube, die Situation hat sich noch verschärft. Auch deswegen, weil der Lehrermangel größer geworden ist – und die Lücken mit manchmal vollkommen unpädagogischen Leuten geschlossen werden.

Geht es mit der Serie weiter? Es gibt neue Drehbücher, die im Werden und Wachsen sind. Ich gehe also davon aus, dass die verfilmt und gesendet werden.

Wenn man so auf die eine Rolle festgelegt ist, steht die dann der weiteren Karriere im Weg? Das ist ein zweischneidiges Schwert. Natürlich hat der »Lehrer« dafür gesorgt, dass ich einige Rollen nicht bekam, aus Zeitgründen. Die letzten Jahre waren vollkommen mit ihm ausgefüllt – der eine Teil mit der Bucharbeit, der andere mit dem Dreh.

Sie stammen selbst aus einer Lehrerfamilie. War Schauspieler der Traum Ihrer Jugend? Ich war da nicht festgelegt. Ich habe alles Mögliche gemacht – sehr viel Sport, Geräteturnen, Schwimmen. Ich bin aber auch gern mit meinen Eltern in die Oper oder ins Theater gegangen, habe im Jugendtheater mitgemacht, dann richtiges Theater gespielt und schon gedreht. Sicher, dass das der Beruf meines Lebens ist, wurde es erst nach meinem Engagement am Theater in Halle. Da habe ich Blut geleckt.

Was hat Sie da motiviert? Ich wollte in der DDR Schauspieler werden, da es der Inbegriff der Autonomie und der Revolte für eine wirkliche Mitbestimmung und Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens war. Mitten im Studium hörte die DDR auf zu existieren. Von da an fand auf den Bühnen vor allem der Wettkampf um Zuschauer, nicht mehr um Aufklärung und Selbstbestimmung statt. Die einzige Bühne, die noch an den Kern des Theaters glaubte, war das „Neue Theater Halle“ von Peter Sodann…

...der Ex-„Tatort“-Kommissar Ehrlicher... ...ja, der hat mir die Augen geöffnet und betont, dass das Theater erst recht in einer Demokratie für diese Werte verantwortlich ist. Gleiches gilt auch für Fernsehen und Kino.

Sie sind Stiefvater von der erfolgreichen Schauspielerin Nina Gummich. Schon mal gemeinsam vor der Kamera oder auf der Bühne gestanden? Immer noch nicht. Das ist wirklich grauenhaft, sehr schade.

Hendrik Duryn: Soaps und Action

Hendrik Duryn (geboren am 8. Oktober 1967 in Leipzig) hatte Theater-Engagements in Leipzig und Halle, dazu Auftritte in vielen TV-Krimireihen. Ab 1995 war er für 35 Folgen in „Verbotene Liebe“ zu sehen. 2003 folgte dann eine Hauptrolle im „Alarm für Cobra 11“-Ableger „Einsatz für Team 2“.

Im Sommer 2009 dann als Hauptdarsteller der RTL-Serie „Der Lehrer“ unterwegs, die schon 2007 produziert worden war, aber auf wenig Publikums-Interesse stieß. 2013 folgten aber weitere Staffeln, an denen Duryn als Autor beteiligt ist.

Er spricht auch Hörbücher ein, hat gerade „Pandatage“ (von James Gould-Bourn, Argon Verlag) veröffentlicht.