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„Armes Deutschland“Laura lebt zwischen Müll und Ratten – Grund macht traurig

laura vor zimmer chaos

Laura vor dem Zimmer ihrer Schwester.

Mainz – Rund 12 Millionen Menschen sind in Deutschland von Armut betroffen. Mit ihnen leiden oft auch ihre Kinder. So wie die 11-jährige Laura. Die Sozialreportage „Armes Deutschland - Deine Kinder“ auf RTL II widmet sich unter anderem ihrem Schicksal.

Laura und ihre Familie wohnen auf 190 Quadratmetern in einem Haus in der Nähe von Mainz. Der gesamte Haushalt versinkt in Unordnung und Müll.

Dem Zuschauer kommen die Tränen bei dem Anblick, als Laura das TV-Team in ihr Zimmer führt. Der gesamte Boden ist mit dreckigen Klamotten übersäht, dazwischen liegen Müll und anderer Unrat.

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„Meine Schwester kommt mit ihrer Familie jedes Wochenende. Und ich teile mir mit denen ein Zimmer. Deswegen sieht das auch hier aus, als sei Krieg gewesen“, erklärt Laura entschuldigend.

Das Zimmer übernimmt Lauras erwachsene Schwester gerne von ihr. Die Verantwortung für das Chaos darin jedoch nicht. Wenn sie mit ihrer Familie zu Besuch kommt, muss Laura Platz machen. So ist das eben.

Tote Ratten und Mäuse auf Arbeitsplatte

Im übrigen Haus sieht es sogar noch schlimmer aus. Der Boden der Küche ist kaum noch zu sehen. Überall Müll, vergammelte Essensreste. Tote Ratten und Mäuse verrotten auf der Arbeitsplatte, direkt neben dem versifften Wasserkocher. Da, wo die Familie eigentlich ihr Essen zubereiten sollten.

Lauras Aufregung kann die große Schwester unterdessen nicht verstehen. Sie übt sich in Ausreden. „Ich weiß nicht, wo das Chaos herkommt oder wer es verursacht hat. Ich weiß auch nicht, wer dafür zuständig ist.“ Dabei kann sie schon verstehen, dass Laura ihre Privatsphäre und auch ein eigenes Zimmer haben würde. Aber das gehe halt nicht.

Die Verhältnisse sind tatsächlich beengend, trotz der 190 Quadratmeter. Denn Laura hat acht Geschwister. Sie ist die jüngste Tochter von Andrea (53) und ihrem Mann Gerhard. Gemeinsam mit sechs Kindern leben sie seit neun Jahren in dem Haus, die ältesten sind schon ausgezogen.

Vater Gerhard verdient als Lagerarbeiter in Vollzeit 1500 Euro im Monat. Die Familie ist zusätzlich auf Hartz IV angewiesen.

Dass die Kinder in Armut aufwachsen müssen, ist schlimm genug. Doch warum sie zusätzlich in solch einem Chaos leben müssen, scheint unbegreiflich. Zumal Mutter Andrea das Ausmaß der Verschmutzung durchaus bewusst ist.

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Mutter Andrea (53) übt sich in Ausreden

„Die Zustände im Haus sind katastrophal“, sagt Andrea. Sie fühle sich nicht wohl, gesteht sie sich ein und würde auch gerne etwas ändern. „Ja, ich habe Schuldgefühle, mit und meinen Kindern gegenüber.“

Sie habe Herzprobleme und Asthma. So reiche es nicht zum Putzen. Zum Rauchen dafür schon, obwohl das bei den Erkrankungen wohl eher eine schlechte Idee sein dürfte.

„Armes Deutschland - Deine Kinder“: Hartz-IV-Eltern mit 14 Kindern schocken mit krassen Aussagen (hier lesen)

Angesichts der Zustände bleibt der elfjährigen Laura nur die Flucht. So oft wie möglich verschwindet sie nach Draußen und versucht, das Chaos hinter sich zu lassen. Eine Runde mit dem Hund kommt da wie gelegen.

„Ich schäme mich ein bisschen dafür“, sagt Laura. Freunde lädt sie eigentlich nicht nach Hause ein. Nur die, die es schon kennen.

„Ich finde, dass Kinder nicht so leben sollten wie ich zuhause. Weil sie dann bestimmt auch so unglücklich sind wie ich.“

Das schlimmste: Das Mädchen fühlt sich hilflos und glaubt nicht, dass sie an den Zuständen jemals etwas ändern kann.

Weil Lauras Schwester Sabine häufig die Schule geschwänzt hat, hat die Familie eine Familienhilfe zugestellt bekommen. Doch an den Verhältnissen geändert hat das nichts.

Sabine sorgt mit Aussage für Überraschung

Sabine sorgt mit einer Aussage unterdessen für Überraschung: „Ich fühle mich hier wohl, in meinem Raum. Das ist mein Zimmer und hier kann ich machen, was ich will.“ Sie sei eben mehr der unordentliche Typ.

Der Blick ins Zimmer lässt einen Außenstehenden erschrecken. Überall liegen alte Klamotten herum, dazwischen Müll und kaputte Möbelstücke, als Bett dient eine unbezogene dreckige Matratze.

Auf Nachfrage des TV-Teams, ob sie sich hier wirklich wohl fühle, muss Sabine jedoch unter Tränen das Zimmer verlassen. Kurz darauf sieht man sie im Wohnzimmer wieder, von den anderen Familienmitgliedern abgewandt, in sich gekehrt und mit Tränen im Gesicht.

Das Familienleben spielt sich hauptsächlich in diesem Wohnzimmer ab, dem Raum, der noch am ehesten bewohnbar scheint.

Was sofort auffällt: Obwohl Lauras Nichte Fiona, die gerade erst 6 Monate alt ist, und auch die anderen Kinder mit im Raum sind, wird fleißig gequalmt. Sowohl die Mütter als auch einer der größeren Söhne halten eine Zigarette und rauchen was das Zeug hält.

Das Kleinkind kaut unterdessen auf einem Schokoriegel herum.

Der sechsjährige Philip, der sich mit Fiona und Laura das Zimmer teilt, wenn die große Schwester nicht zuhause ist, findet deutliche Worte für sein Alter: „Das sieht aus wie eine Müllhalde“, sagt er sichtlich angewidert. Zum Beweis fischt er eine alte, benutzte Windel von Fiona unter einem Beistelltisch hervor.

Philip (6) führt TV-Team ins Badezimmer

Und da spricht er noch von seinem eigenen Zimmer. Richtig ekelig wird es, als Philip vorschlägt, dem Kamera-Team das Badezimmer zu zeigen. Auf Zehenspitzen watet er durch den völlig vermüllten Flur zur Badezimmertür. Dahinter sieht es offenbar nicht besser aus, kaum bekommt der kleine Junge die Tür auf, so viel Müll liegt in dem Waschraum.

„Weiter kriege ich die Tür nicht auf“, erklärt er. Weiter rein möchte man auch eigentlich nicht. Der Spalt reicht, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sehr die Hygiene der Kinder unter diesem Haushalt leiden muss.

Dass sich an den Verhältnissen jemals etwas ändern sollte, darauf können die Kinder nur hoffen. Die Mutter scheint innerlich aufgegeben zu haben. „Es ist einfach ein tiefes Loch, in das man hineinfällt und aus dem man nicht mehr herauskommt.“

Sie versuche zwar, endlich sauber zu machen und alles wieder auf die Reihe zu kriegen, schafft es aber einfach nicht.

Der Grund dafür wird allerdings nicht wirklich klar. (jv)