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Tränengas auf Kinder, Chaos, AngstJoko und Klaas zeigen in 15 Minuten Hölle von Moria

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Das Standbild aus den 15 Minuten freier Sendezeit (16. September), die sich Joko Winterscheidt und und Klaas Heufer-Umlauf bei ProSieben erspielt haben, zeigt Milad Ebrahimi. Der junge Mann schildert seine Erlebnisse im Flüchtlingscamp Moria. 

München – Der Kontrast zwischen dem Vorspann zu „Joko & Klaas – 15 Minuten Live“ und dem Beitrag, der dann am Mittwochabend gezeigt wird, könnte nicht größer sein. Gerade werden die beiden Entertainer noch auf überdreht alberner Weise vorgestellt, dann folgt eine Tragödie, die erschütternder nicht sein könnte.

Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf witzeln noch ein wenig herum, bevor es zur Sache geht. Es tut ihnen leid, dass sie den „Greys Anatomie“-Fans die Tour vermiesen – mal wieder. Aber sie haben die 15 Minuten Sendezeit nun mal gewonnen (Joko & Klaas' 15 Minuten sehen Sie oben im Video).

Joko und Klaas erklären, wie es zum dem 15-Minuten-Beitrag kam

Doch man merkt ihnen an: Das, was gleich folgen wird, das geht auch den beiden Moderatoren selbst ans Herz.

Alles zum Thema Joko Winterscheidt

Wie dramatisch der Beitrag werden würde, das ahnten sie damals allerdings noch nicht, als sie in die Planung gingen.

Die Sendung, die am Dienstag ausgestrahlt wurde, wurde bereits vor einem Monat aufgenommen. „Direkt nach der Sendung haben wir uns hingesetzt und uns dazu entschieden, die zu diesem Zeitpunkt noch völlig vergessenen Geflüchteten im Flüchtlingslager Lesbos zu widmen“, erinnert sich Klaas Heufer-Umlauf.

Dann ist das Feuer im Flüchtlingscamp Moria ausgebrochen. Zumindest die fehlende mediale Aufmerksamkeit ist seitdem nicht mehr das Problem der Menschen.

„Seitdem hat sich für die Bewohnerinnen und Bewohner die Situation in dem Camp dramatisch verändert“, erklärt Joko Winterscheidt.

Joko und Klaas zeigen Hölle von Moria

Bereits vor dem Brand standen die TV-Promis mit Menschen aus dem Camp in Kontakt, um für diese 15 Minuten zu recherchieren. Einer von ihnen, Milad Ebrahimi (21), hat Joko und Klaas in einem Video-Call von seiner dramatischen Geschichte erzählt.

Doch das Video-Material, das sie zugeschickt bekommen haben und das sie in den 15 Minuten zeigen, ist nichts für schwache Nerven. Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf warnen: Die Bilder seien am Rande des Erträglichen. Für Kinder sei der Beitrag nicht geeignet.

Und mit der Warnung haben sie Recht. Es ist schlimm, was man in dem Beitrag zu sehen bekommt. Und gleichzeitig haben Joko und Klaas auch Recht, wenn sie sagen, dass sie wollten, dass man weiß, „was hier mitten in Europa unter uns passiert“.

Der 21-Jährige Milad ist seit 9 Monaten in dem Flüchtlingslager Moria untergebracht. Sein Urteil ist nach dem 15 Minuten Video-Material, was wir bei ProSieben am Mittwochabend sehen, nicht überraschend: „Es ist der größte Fehler meines Lebens, dass ich auf diese Insel gekommen bin.“

Milad Ebrahimi: Küstenwache zerstörte Motor und zog Boot auf Meer zurück

Dabei war der Kampf, um überhaupt dort zu landen, schon unmenschlich. Das Boot, auf dem sich der 21-Jährige aus Afghanistan befand, kenterte mehrmals auf der Fahrt. Doch richtig gefährlich sei es erst geworden, als sie die Küstenwache entdeckt habe.

Unglaublich, aber die Beamten haben den Motor des kleinen Bootes, auf dem sich Milad und 40 weitere Menschen befanden, zerstört, und das Schiff aufs offene Meer zurückgeschleppt, erzählt Ebrahimi in dem Video, das bei „Joko & Klaas“ am Mittwochabend gezeigt wird.

Dort wurden sie tagelang liegengelassen. „Seit drei Tagen haben wir nichts mehr gegessen. Bitte, helft uns!“, rufen Menschen in die Kamera. Um sie herum nichts als das weite Meer.

Schließlich erbarmte sich die Küstenwache doch und das Boot mit den 40 völlig entkräfteten Menschen wurde an Land gebracht.

Flüchtling erzählt ersten Eindruck in Flüchtlingscamp Moria

„Wir dachten, das wäre unsere Chance. Jetzt wird ein neues Leben beginnen“, erinnert sich Milad. Doch dass es alles andere als eine Chance war, erkannte der 21-jährige Flüchtling wenig später. „Als wir nach Moria kamen und die Hütten und die gesamte Situation sahen, waren wir einfach nur schockiert.“

Die Häuser seien aus Holz und Tüchern gemacht und in einem erbärmlichen Zustand. Es gab keine sanitären Anlagen, kein fließend Wasser, sagt Milad. „Wir waren gebrochen. Ist das wirklich Europa? Ist das die Wirklichkeit?“

Doch die eigentliche Katastrophe stand den Menschen da noch bevor, als am 9. September das Feuer in dem Flüchtlingslager ausbrach. „Wir hatten sehr große Angst“, sagt Milad. „Ich habe alles verloren. Ich musste schnell weg.“

Doch das Schockierende sei nicht das Feuer, sondern etwas anderes gewesen. Wieder waren es die offiziellen Behörden, die Angst und Schrecken verbreiteten, so zumindest empfand es Milad Ebrahimi – und die Bilder, welche die Zuschauer zu sehen bekommen, bestätigen ihn.

Flüchtlingscamp Moria: Einsatzkräfte schießen Tränengas auf Kinder

Die Menschen aus dem Lager waren auf der Flucht. Doch die Reaktion der Einsatzkräfte vor Ort erschütterte den jungen Mann. Die Armee blockierte Straßen und ließ niemanden weg, obwohl sich die Menschen nur in Sicherheit bringen wollten.

Kinder und Frauen weinten, es brach Chaos aus.

„Die Polizei hat mit Tränengas auf uns geschossen“, so Milad immer noch fassungslos. „Obwohl Kinder unter den Menschen waren.“

Auch am 10. September, also einen Tag nach dem verheerenden Brand, kam es zu chaotischen Szenen. Der 21-jährige Milad mitten drin. „Die griechische Regierung ist überfordert mit den vielen Flüchtlingen hier. Die Menschen wollten einfach nur ein Ende dieser ausweglosen Situation“, erklärt.

Aber wieder sei die Polizei mit Tränengas gegen Familien vorgegangen. Milad: „Es macht einfach keinen Sinn für mich.“

Joko und Klaas: Appell an die Öffentlichkeit

Auf den Videoaufnahmen zu sehen sind immer wieder erschöpfte Kinder, die Tränengas in den Augen haben und vor Schmerzen schreien. Es ist erschütternd. Auch die Mütter schreien vor Verzweiflung.

„Bevor ich aus meinem Land geflohen bin, dachte ich, in Europa würde Friede und Gerechtigkeit herrschen. Und dass hier Menschenreche gelten“, sagt der verzweifelte 21-Jährige. „Wir brauchen eine Lösung für die Menschen auf dieser Insel. Damit es aufhört.“

Auch Joko und Klaas stellen zum Abschluss des Beitrags die Frage, die einzige, die man sich auch als Zuschauer nach den 15 Minuten noch stellt. „Ist das Europa?“