US-Wahl 2020Donald Trump warnt vor „Leuten, von denen man noch nie gehört hat“

US-Präsident Donald Trump nach Hurrikan Laura

US-Präsident Donald Trump sieht hinter seinem Widersacher Joe Biden eine große Verschwörung. Das Foto entstand am 29. August nach dem Hurrikan Laura in Lake Charles.

Washington D.C. – Es wird eine der spannendsten Wahlen in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika.

Am 3. November 2020 wählen die USA einen Präsidenten: Entweder wird der republikanische Amtsinhaber Donald Trump, der sich immer wieder heftiger Kritik ausgesetzt sieht, in eine zweite Amtszeit gewählt.

Oder das Amt geht an Joe Biden, der nach dem Ausstieg seines letzten verbliebenen Konkurrenten Bernie Sanders nun offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten nominiert wurde. Von 2009 bis 2017 war Biden unter Präsident Barack Obama der 47. US-Vizepräsident.

Alles zum Thema Joe Biden

Die aktuellen Lage im US-Wahlkampf im Überblick (Stand: 1. September 2020)

  • Donald Trump spricht von Verschwörung und „dunkler Schattenwelt“
  • Repubilkaner-Parteitag schürt Angst vor Bidens Demokraten
  • US-Demokraten küren Biden offiziell zum Herausforderer von Präsident Trump
  • Ex-Präsident Clinton attackiert Donald Trump
  • Bidens Ehefrau Jill hält persönliche und bewegende Parteitagsrede

Donald Trump stellt große Biden-Verschwörung in den Raum

US-Präsident Donald Trump hat seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden scharf angegriffen und ihm vorgeworfen, er werde von dunklen Mächten kontrolliert. „Er ist ein schwacher Mensch, er war sein ganzes Leben lang schwach (...). Er sollte nicht für das Amt des Präsidenten kandidieren“, sagte Trump am Montagabend (Ortszeit) in einem Interview des Senders Fox News.

In dem Gespräch brachte Trump verschwörerische Verbindungen ins Spiel. Biden und die Protestbewegung würden von Menschen manipuliert, die im Verborgenen agierten. Auf die Frage, wen er damit meine, antwortete er: „Leute, von denen man noch nie gehört hat. Leute in einer dunklen Schattenwelt.“

Das Geld für die Proteste kommt nach Trumps Darstellung „von einigen sehr dummen reichen Leuten“. Diese hätten vergangene Woche auch eine Demonstration vor dem Weißen Haus zum Ende des Republikaner-Parteitags finanziert. Ein Teilnehmer seiner Partei habe ihm erzählt, dass in dem Flugzeug, in dem er angereist sei, zahlreiche Schlägertypen in dunklen Uniformen nach Washington unterwegs gewesen seien. Von wem diese Angaben stammten, sagte Trump nicht.

Republikaner-Parteitag schürt Angst vor Joe Bidens Demokraten

Nach der Nominierung von US-Präsident Donald Trump als Kandidaten für die Wahl im November haben die Republikaner bei ihrem Parteitag Angst vor einem Sieg der Demokraten geschürt. Redner warnten am Montagabend (24. August) davor, dass die Demokraten und ihr Kandidat Joe Biden (77) den Sozialismus einführen, die Amerikaner entwaffnen und der Polizei die Finanzierung entziehen würden – nichts davon ist eine Forderung der Demokraten.

Zugleich wurden die Errungenschaften Trumps in seiner ersten Amtszeit und ausdrücklich auch sein Krisenmanagement während der Corona-Pandemie gelobt.

Der Kongressabgeordnete Steve Scalise sagte in seinem Redebeitrag aus Washington: „Das ist eine Wahl zwischen einer Partei, die das Fundament unseres Landes niederbrennen will, und einer Partei, die unsere großartige Nation wiederaufbauen und schützen will.“

Die republikanische Parteivorsitzende Ronna McDaniel sagte, mit Trumps Wiederwahl werde ein neues Kapitel in der „großartigen Geschichte Amerikas» beginnen. «Das Beste liegt noch vor uns“, sagte sie.

Zum Auftakt des Parteitags am Montag hatten die Delegierten in Charlotte (North Carolina) Trump einstimmig als Kandidaten für die Wahl am 3. November nominiert. Der 74-Jährige will die Nominierung bei einer Ansprache im Weißen Haus am Donnerstag annehmen.

Bei einem Überraschungsauftritt vor den Delegierten warnte Trump am Montag, die Demokraten wollten die Wahl manipulieren. „Sie versuchen, die Wahl von den Republikanern zu stehlen“, sagte er, ohne Belege zu liefern. „Die einzige Möglichkeit, wie sie uns diese Wahl wegnehmen können, ist, wenn das eine manipulierte Wahl ist.“

Joe Biden jetzt offiziell Trump-Herausforderer

Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden ist offiziell der Herausforderer von Präsident Donald Trump bei der Wahl am 3. November. Die oppositionellen Demokraten kürten den 77-Jährigen am Dienstagabend (Ortszeit) bei ihrem virtuellen Parteitag zum Präsidentschaftskandidaten. Zwar stand der linke Senator Bernie Sanders ebenfalls zur Wahl – Bidens Sieg galt aber als reine Formsache. Der 77-Jährige dankte den Delegierten in einer Video-Live-Schalte „von tiefstem Herzen“. „Das bedeutet mir und meiner Familie alles.“ Der langjährige Senator wird am Donnerstag zum Abschluss des Parteitags von seinem Heimatstaat Delaware aus seine Nominierungsrede halten.

Ex-Präsident Clinton attackiert Donald Trump

Ex-Präsident Clinton fuhr in einer Videobotschaft scharfe Attacken gegen Trump: „In Zeiten wie diesen sollte das Oval Office eine Kommandozentrale sein. Stattdessen ist es ein Unruheherd. Es herrscht nur Chaos.“ Wer einen Präsidenten wolle, der „seinen Job dadurch definiert, jeden Tag stundenlang fernzusehen und Leute in den sozialen Medien fertigzumachen“, der müsse für Trump stimmen. Biden dagegen übernehme Verantwortung und werde das Land vereinen.

Bidens Ehefrau Jill mit bewegender Rede

Höhepunkt des Abends war die Rede von Bidens Ehefrau Jill. Sie versprach, ihr Mann werde bei einem Wahlsieg Führungsstärke und Mitgefühl ins Weiße Haus bringen. Die 69-Jährige sprach über die Schicksalsschläge im Leben ihres Mannes, der durch einen Autounfall seine erste Frau und eine Tochter und durch Krankheit einen Sohn verloren hat.

„Wie bringt man eine gebrochene Familie wieder zusammen? Genauso, wie man eine Nation zusammenbringt: Mit Liebe und Verständnis und kleinen Gesten der Güte, mit Mut, mit unerschütterlichem Glauben“, sagte die frühere Second Lady. Vier Tage nach der Beerdigung seines 2015 an einem Hirntumor verstorbenen Sohns Beau habe Biden - damals Vizepräsident unter Barack Obama - „sich rasiert, seinen Anzug angezogen“ und sei zurück zur Arbeit gegangen.

„Manchmal konnte ich mir nicht erklären, wie er es machte - wie er einen Fuß vor den anderen setzte“, sagte Jill Biden. „Aber ich habe immer verstanden, warum er es machte.“ Es sei ihm stets um das Wohl der US-Bürger gegangen. 

Biden holt Senatorin Kamal Harris für US-Wahl an seine Seite

Sie könnte die erste Vizepräsidentin der USA werden - und die erste schwarze Frau als Nummer zwei an der Staatsspitze: Die kalifornische Senatorin Kamala Harris zieht an der Seite von Präsidentschaftskandidat Joe Biden ins Rennen um das Weiße Haus. Biden gab die Ernennung der 55-Jährigen zu seiner Vizekandidatin am Dienstag bekannt.

Von Präsident Donald Trump, der für eine zweite Amtszeit kandidiert, wurde Harris umgehend hart attackiert.

Harris ist eine der bekanntesten afroamerikanischen Politikerinnen des Landes. Seit drei Jahren gehört sie dem Senat in Washington an - als erst zweite schwarze Frau der US-Geschichte. Zuvor war die Tochter eines aus Jamaika eingewanderten Wirtschaftsprofessors und einer aus Indien stammenden Krebsforscherin sechs Jahre Generalstaatsanwältin von Kalifornien, dem bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat.

Biden würdigte Harris als „furchtlose Kämpferin für den kleinen Mann“. Er sei „stolz, sie jetzt als meine Partnerin in diesem Wahlkampf zu haben“, schrieb der 77-Jährige im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er hob hervor, dass Harris als Generalstaatsanwältin es mit Großbanken aufgenommen, sich für Arbeiter eingesetzt und „Frauen und Kinder vor Missbrauch geschützt“ habe.

Biden und Harris sollen kommende Woche bei einem - wegen der Corona-Pandemie überwiegend online stattfindenden - Parteitag der Demokraten formell zum Kandidaten-Duo gekürt werden. Biden hatte die parteiinternen Vorwahlen zur Bestimmung des Trump-Herausforderers klar für sich entschieden. Harris gehörte zur Gruppe der Mitbewerber, die dabei gegen den früheren Stellvertreter von Ex-Präsident Barack Obama unterlegen waren.

Nun zeigte sich Harris geehrt davon, dass der Ex-Vizepräsident sie an seine Seite holt. „Joe Biden kann die amerikanische Bevölkerung vereinen, weil er sein ganzes Leben für uns gekämpft hat. Und als Präsident wird er ein Amerika aufbauen, das unseren Idealen gerecht wird“, twitterte die Senatorin.

Während des Vorwahlkampfes hatte Harris im vergangenen Jahr allerdings mit harten Attacken auf Biden für viel Aufsehen gesorgt. Sie warf ihm wohlwollende Äußerungen über Senatoren vor, die vor Jahrzehnten die Rassentrennung befürwortet hatten. Auch hielt sie ihm vor, sich in der Vergangenheit gegen ein Programm gestemmt zu haben, das schwarze Kinder mit Bussen in vornehmlich weiße Schulen gefahren hatte - ein Programm, von dem sie als Kind selbst profitiert hatte.

Nach ihrem Ausstieg aus dem Vorwahlrennen versöhnten sich beide, und Harris stellte sich hinter Biden. Biden hatte schon im März versprochen, eine Frau zur Vize-Kandidatin zu machen.

Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd Ende Mai bei einem Polizeieinsatz und den dadurch ausgelösten Protesten war der Druck auf ihn gewachsen, sich für eine schwarze Kandidatin zu entscheiden. Harris galt dabei als Favoritin.

Trump gab sich dennoch „überrascht“ über Bidens Auswahl, schließlich habe die schwarze Senatorin im Vorwahlrennen „sehr, sehr schlecht“ abgeschnitten. Der Präsident warf Harris auch vor, im Vorwahlkampf „sehr fies“ und „respektlos“ mit Biden umgegangen zu sein. Außerdem hielt der Präsident der 55-Jährigen vor, sie sei gegenüber seinem Kandidaten für das Oberste Gericht der USA, Brett Kavanaugh, bei der Anhörung im Senat ganz besonders „bösartig“ gewesen. „Das werde ich nicht so schnell vergessen“, sagte Trump.

Obama lobte hingegen Bidens Entscheidung. Dieser habe nun die „ideale Partnerin“ an seiner Seite. Harris sei auf das Amt der Vizepräsidentin „mehr als vorbereitet“.

Die 2016 gegen Trump unterlegene Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zeigte sich „begeistert“ von Harris' Nominierung. Diese habe ihre Führungsqualitäten bereits bewiesen und werde eine „starke Partnerin“ für Biden sein. Clinton war vor vier Jahren die erste Frau der US-Geschichte gewesen, die für eine der großen Parteien als Präsidentschaftskandidatin angetreten war.

Wegen Bidens fortgeschrittenem Alter gibt es viele Spekulationen, dass dieser bei einem Wahlsieg nicht eine zweite Amtszeit anstreben, sondern Harris dann 2024 für das Präsidentenamt kandidieren könnte.

Trump stellt mögliche Verschiebung der US-Wahl in den Raum

US-Präsident Donald Trump hat offen mit dem Gedanken an eine Verschiebung der Wahl im November gespielt.

In einem Tweet schrieb er am Donnerstag mit Blick auf den von ihm befürchteten Wahlbetrug durch eine Zunahme der Briefwahl infolge der Corona-Pandemie: „Die Wahl hinausschieben, bis die Menschen ordentlich, sorgenfrei und sicher wählen können???“ Die Hürden für eine Verschiebung der Präsidentenwahl am 3. November sind allerdings extrem hoch, weil der Termin gesetzlich festgeschrieben ist. Eine Verschiebung erscheint daher sehr unwahrscheinlich.

In seinem Tweet wiederholte Trump seine Befürchtung, dass eine starke Zunahme der Briefwahl zur „betrügerischsten Wahl“ der Geschichte führen könnte. „Es wird eine große Blamage für die USA“, schrieb er weiter. Trump hat für seine Befürchtung eines Wahlbetrugs bislang keine nachhaltigen Belege geliefert. Die meisten Wahlexperten gehen davon aus, dass Briefwahl im Grundsatz sicher ist – auch wenn eine Änderung des Wahlmodus wegen der Pandemie nur wenige Monate vor der Abstimmung eine große Herausforderung darstellt.

Der Republikaner Trump liegt in Umfragen derzeit deutlich hinter seinem Herausforderer Joe Biden, dem designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten.

Die neuen Überlegungen sorgen für Protest: Kritiker werfen Trump vor, schon im Vorfeld den Wahlausgang in ein schiefes Licht zu rücken – um das Wahlergebnis im Falle einer Niederlage in Zweifel ziehen zu können.

Zudem veröffentlichte Trump seinen Tweet zu einer möglichen Verschiebung der Präsidentschaftswahl nur eine Viertelstunde nach Bekanntgabe der Konjunkturzahlen. Das weckte Vermutungen, der Präsident wolle mit einer neuen Polemik von den schlechten Wirtschaftsnachrichten ablenken. Denn am Mittwoch wurde nach offiziellen Angaben die Zahl von 150.000 Corona-Toten überschritten, inzwischen wurden mehr als 4,4 Millionen Infektionsfälle bestätigt. Das sind die mit Abstand höchsten Zahlen der Welt.

Schlechte Umfragewerte: Donald Trump feuert Wahlkampfmanager Brad Parscale

US-Präsident Donald Trump kehrt wieder einmal mit eisernem Besen durchs Weiße Haus. Weil seine Umfragewerte richtig mies sind, hat er sich einen Schuldigen ausgesucht und gefeuert. Getroffen hat es seinen Wahlkampfmanager Brad Parscale – und das nur gut drei Monate vor der US-Wahl.

Bill Stepien werde die Leitung der Kampagne übernehmen, erklärte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) über Twitter. Beide hätten seit Jahren gut für ihn gearbeitet, erklärte er weiter.

US-Medienberichten zufolge machte Trump seinen bisherigen Wahlkampfmanager Parscale für die gescheiterte Kundgebung im Bundesstaat Oklahoma im Juni verantwortlich. Es sollte Trumps erste große Veranstaltung seit der Zuspitzung der Corona-Pandemie in den USA sein. Trump zufolge wollten trotz des Corona-Risikos bis zu eine Million Menschen an der Veranstaltung teilnehmen. Neben dem gemieteten Stadion wurde auch ein Außenbereich mit Bühne errichtet. Letztlich blieben jedoch sogar in der Sporthalle Tausende Sitze frei.

Eine weitere Großveranstaltung, die ursprünglich fürs vergangene Wochenende im Freien im Staat New Hampshire geplant gewesen war, wurde mit Blick auf zu befürchtendes schlechtes Wetter abgesagt.  

Jüngste Erhebungen geben dem designierten Kandidaten der Demokraten, Joe Biden, einen sehr soliden Vorsprung. Bis zur Wahl am 3. November sind es aber noch gut drei Monate, was noch viel Raum für Überraschungen lässt. Umfragen zeigen unterdessen, dass eine Mehrheit der Wähler nicht von Trumps Umgang mit der Coronavirus-Pandemie beeindruckt ist. Die Pandemie ist in den USA weiter außer Kontrolle (hier lesen Sie mehr) – und eine Besserung scheint bei derzeit täglich Zehntausenden Neuinfektionen pro Tag bis auf Weiteres auch nicht in Sicht.

Donald Trump: Sieg in diesem Jahr einfacher als vor vier Jahren

Trump weist die schlechten Umfragewerte zurück. Er verweist darauf, dass Umfragen 2016 einen Sieg seiner damaligen Gegnerin Hillary Clinton prognostizierten und damit falsch lagen. In seinem Tweet erklärte er, der Sieg in diesem Jahr sollte einfacher sein als jener vor vier Jahren, „weil unsere Umfragewerte schnell ansteigen“.

Das deckt sich allerdings nicht mit den öffentlich bekannten Umfragen, die Biden deutlich in Führung sehen, wie ein Überblick auf der Webseite RealClearPolitics zeigt. In einem von der Webseite FiveThirthyEight errechneten Durchschnitt landesweiter Umfragen etwa liegt Biden bei 50,3 Prozent, Trump bei 41,2 Prozent der Stimmen.

Rapper Kanye West gibt seine Präsidentschaftspläne wieder auf 

„Er hat aufgegeben“. Nur 10 Tage, nachdem er seine Präsidentschaftskandidatur per Twitter angekündet hatte, ist Kanye West aus dem Rennen ums Weiße Haus wieder ausgestiegen. 

Allerdings soll es kein PR-Gag oder das Resultat von bipolaren Störungen gewesen sein – dem Rapper war es mit den politischen Hoch-Ambitionen tatsächlich ernst.

West hatte sogar Wahlkampfhelfer in Florida und weiteren Bundesstaaten angeheuert. Doch diese wurden jetzt informiert, dass der Rapper wieder aussteigt.

Steve Kramer, ein politischer Insider, der Wests Namen in Florida und South Carolina auf die Wahllisten bringen sollte, bestätigt im „New York Intelligencer“: „Wir wurden bereits letzte Woche informiert, dass es vorbei ist!“

Die Erfolgschancen für den 43-Jährigen lagen eh bei fast Null. Denn in einigen Bundesstaaten hätte er gar nicht antreten können, weil der Anmeldeschluss für Präsidentschafts-Kandidaten Anfang Juli war.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Redfield & Wilton Strategies” am Dienstag ergab, dass West gerade Mal 2 Prozent der Wähler-Stimmen erhalten würde – und das für ihn fast nur Trump-Wähler das Lager wechseln würden.

Kramer verriet dem „New York Intelligencer“ weiter: „Ich kann weder Gutes noch Schlechtes über Kanye sagen. Jeder muss seine eigene Entscheidung treffen, ob und warum er Dinge im Leben tut. Und um die Präsidentschaft anzutreten, muss eine der schwersten Entscheidungen sein, die ein Mensch je trifft.“

Laut Kramer hätte West bis zum 15. Juli um Mitternacht 132.781 Unterschriften sammeln müssen, um in Florida offiziell antreten zu können: „Er hatte wirklich die Absicht, es zu tun. Soweit ich das weiß, hat Kanyes Wahlkampfteam hart daran gearbeitet, alle notwendigen Anträge auszufüllen und sie der nationalen Wahlkommission zukommen zu lassen.“

Doch nur wenige Stunden, nachdem West am 9. Juli ein Twittervideo von sich aus Wyoming gepostet hatte – wie er sich persönlich dort als Kandidat anmeldet – erfuhr Kramer vom Aus.

„Sein Wahlkampfteam war sehr enttäuscht. Nicht nur, weil sie keinen Job mehr hatten. Alle fanden toll, was Kanyes Kandidatur repräsentiert hat.“ Seine Prognose: „Aller Anfang ist schwer. Donald Trump hat auch ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt, anzutreten – ehe er es dann doch gemacht hat. Ich glaube, Kanye wird es in 4 Jahren noch mal probieren.“ (ds)

Joe Biden möchte Mindestlohn anheben

Mit einer Wahl von Joe Biden dürfte sich die Bevölkerung der Vereinigten Staaten über einen höheren Mindestlohn freuen.

Der 77-jährige Präsidentschaftskandidat der Demokraten möchte den Mindestlohn auf 15 Dollar anheben (umgerechnet 13.28 Euro, Stand: 10. Juli). Das wäre quasi eine Verdoppelung, denn der aktuelle Mindestlohn beträgt 7,25 Dollar.

Zum Vergleich: In Deutschland beträgt der aktuelle Mindestlohn 9,35 Euro. Bis Juli 2022 soll er auf 10,45 Euro steigen. Heißt: Mit der Erhöhung wären uns die Amerikaner also ein gutes Stück voraus.

„Wir müssen Arbeit genauso belohnen, wie wir Wohlstand belohnt haben“, sagte er in seiner 30-minütigen Rede. Außerdem wolle er sich für bislang benachteiligte Gesellschaftsschichten einsetzen und so die gleichen Voraussetzungen für jeden schaffen.

Das teilte er auch in einem Twitter-Post mit:

Joe Biden löst mit Aussage über Schwarze Rassismus-Vorwürfe aus

Der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, hat in den USA mit einer Äußerung zur Unterstützung afroamerikanischer Wähler für Aufregung gesorgt. Biden sagte am Freitag im Gespräch mit einem prominenten afroamerikanischen Radiomoderator, dieser sei kein wirklicher Schwarzer, wenn er überlegen müsse, ob er ihn oder Präsident Donald Trump unterstütze.

US-Medienberichten zufolge bedauerte Biden seine Äußerung anschließend. Der Sender CNN berichtete, Biden habe in einer Telefonschalte mit der afroamerikanischen Handelskammer eingeräumt, dass seine Worte als hochmütig aufgefasst werden könnten. Er wisse, dass er die Stimmen von Afroamerikanern nicht für selbstverständlich halten könne. „Ich weiß, dass ich die afroamerikanischen Stimmen brauche, um die Präsidentschaftswahl zu gewinnen.”

Biden (77), der unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama Vizepräsident war, erfreut sich bei Afroamerikanern großer Zustimmung. In sozialen Medien kam es aber zu einer hitzigen Debatte; viele Schwarze kritisierten Bidens Äußerung als bevormundend. Trumps Wahlkampfteam verurteilte die Bemerkung als „rassistisch”. Sie zeige, dass Biden als Weißer glaube, dass Schwarze „unfähig sind, unabhängig zu sein oder unabhängig zu denken.”

Der Radiomoderator Charlamagne Tha God hatte Biden in dem Gespräch nach Berichten gefragt, wonach er die weiße Senatorin Amy Klobuchar in die engere Auswahl für die Position der Vizepräsidentin genommen habe. Der Moderator sagte, Biden habe seinen Sieg bei den Vorwahlen schwarzen Wählern zu verdanken, deswegen gebe es jetzt auch Forderungen nach einem schwarzen Vize im Weißen Haus.

Biden erwiderte, es gebe auch schwarze Kandidatinnen. Zum Schluss des Gesprächs fügte er dann hinzu: „Wenn Sie ein Problem haben zu klären, ob Sie für mich oder für Trump sind, dann sind Sie nicht schwarz.” Biden betonte, er setze sich seit Jahrzehnten für Afroamerikaner ein. Eine Beraterin Bidens erklärte später über Twitter, Bidens Bemerkung sei scherzhaft gewesen – da verbreitete sich aber schon die Debatte rund um den Hashtag „YouAintBlack” (Sie sind nicht schwarz).

Bernie Sanders steigt aus – Weg frei für Joe Biden

Der linksgerichtete US-Senator Bernie Sanders steigt aus dem Präsidentschaftsrennen der oppositionellen Demokraten aus. Das teilte der 78-Jährige am Mittwoch mit. Damit ist der Weg frei für eine Präsidentschaftskandidatur von Ex-Vizepräsident Joe Biden.

Der nächste Rückzug: Elizabeth Warren wirft das Handtuch

Die Senatorin Elizabeth Warren steigt aus dem Rennen der Demokraten um die US-Präsidentschaftskandidatur aus. Das teilte Warren am Donnerstag in einer Stellungnahme an ihre Unterstützer offiziell mit. 

US-Wahl: Bloomberg zieht Kandidatur zurück

Der frühere Bürgermeister von New York, der Multimilliardär Michael Bloomberg, gibt seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten in den USA auf. Das teilte Bloomberg am Mittwoch mit.

Ex-Vize Joe Biden mit triumphalem Siegeszug am „Super Tuesday”

Triumph für den früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden beim „Super Tuesday“: Bei den Vorwahlen der US-Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur gewann der 77-jährige Mitte-Politiker laut Prognosen in mindestens neun der 14 Bundesstaaten, in denen abgestimmt wurde.

Sein linksgerichteter Konkurrent Bernie Sanders siegte demnach mindestens in drei Bundesstaaten.

Enttäuschend verliefen die Vorwahlen für den Medienmilliardär Michael Bloomberg. US-Medien erklärten Biden in Alabama, Arkansas, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee und Virginia zum Sieger.

Prognosen zufolge setzte er sich auch im wichtigen Bundesstaat Texas knapp gegen Sanders durch. In Texas werden 228 und damit besonders viele Delegiertenstimmen für die Wahl des Präsidentschaftskandidaten der oppositionellen Demokraten vergeben.

Nur in Kalifornien geht es mit 415 um noch mehr Delegierte. Der 78-jährige Sanders, der zuletzt die landesweiten Umfragen angeführt hatte, gewann laut Medien in Colorado, Utah und in seinem Heimatstaat Vermont.

Eindeutige Ergebnisse aus Kalifornien und Maine standen zunächst noch aus. Nach Auszählung eines Teils der Stimmen lag jedoch Sanders in Kalifornien und Biden in Maine vorne.

Buttigieg steigt aus US-Präsidentschaftsrennen aus

Der frühere US-Bürgermeister Pete Buttigieg ist aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der oppositionellen Demokraten ausgestiegen. Seine Entscheidung gab der 38-Jährige am Sonntag bei einem Auftritt in der Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana bekannt, wo er acht Jahre lang Rathauschef war.

Der frühere Vizepräsident Joe Biden erhofft sich nach eigenen Worten „großen Auftrieb“ für seine Kampagne durch den Ausstieg des Konkurrenten. Buttigieg war bei der jüngsten Vorwahl am Samstag in South Carolina mit nur acht Prozent der Stimmen auf dem vierten Platz gelandet. Die Wahl in dem Südstaat gewann Biden.

Sowohl der Ex-Vizepräsident als auch Buttigieg vertreten den moderat-pragmatischen Flügel der Partei. Im Wahlkampf hatte Buttigieg sich als die jüngere und frischere Alternativ zum 77-jährigen Ex-Vizepräsidenten präsentiert, dem im Wahlkampf immer wieder Patzer unterlaufen. Nun sagte Buttigieg, mit seinem Rückzug wolle er dazu beitragen, dass sich seine Partei im Kampf gegen Präsident Donald Trump vereine. So wie sich das Rennen entwickelt habe, sei sein Ausstieg „die beste Weise“, seine Ziele zu erreichen. Er wolle mit dem Rückzug helfen, „unsere Partei und unser Land zusammenzuführen“.

Der offen homosexuelle Ex-Bürgermeister wurde bei seinem Aufritt von seinem Ehemann Chasten Buttigieg begleitet, der gegen die Tränen ankämpfte. Zu Beginn der Vorwahlen hatte Buttigieg noch für Furore gesorgt. Der Afghanistan-Veteran landete bei der ersten Abstimmung Anfang Februar in Iowa mit hauchdünnem Vorsprung vor dem linksgerichteten Senator Bernie Sanders auf dem ersten Platz. Bei der zweiten Vorwahl in New Hampshire rangierte Buttigieg dann nur knapp hinter Sanders auf Platz zwei. Schon bei der dritten Vorwahl in Nevada begann dann aber der Stern von Buttigieg zu sinken – er landete dort mit nur 14 Prozent hinter Sanders und Biden auf Platz drei.

Donald Trump im Amtsenthebungsverfahren von allen Vorwürfen freigesprochen

Triumph für Donald Trump: Im Amtsenthebungsverfahren gegen ihn hat der Senat den Präsidenten von allen Anklagepunkten freigesprochen.

In der von Trumps Republikanern dominierten Kongresskammer kam am Mittwoch (Ortszeit) wie erwartet nicht die nötige Zweidrittelmehrheit zustande, um Trump für Machtmissbrauch oder die Behinderung von Kongress-Ermittlungen zu verurteilen. Damit ist das Impeachment-Verfahren beendet. Der Freispruch von höchster Stelle ist für Trump ein großer Sieg zu Beginn des Wahljahres in den USA.

Das US-Repräsentantenhaus hatte Trump mit der Mehrheit der Demokraten wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Kongress angeklagt: Trump soll den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen demokratischen Rivalen Joe Biden gedrängt haben, um die US-Präsidentenwahl 2020 zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Als das herausgekommen sei, habe Trump alles darangesetzt, die Ermittlungen des Repräsentantenhauses zu blockieren. Trump weist die Vorwürfe zurück.

Er ist erst der dritte Präsident in der Geschichte der USA, gegen den ein Amtsenthebungsverfahren im Senat eröffnet wurde. Laut US-Verfassung müssen mindestens 67 der 100 Senatoren in einem solchen Impeachment-Verfahren den Präsidenten in mindestens einem der Anklagepunkte für schuldig befinden, um ihn des Amtes zu entheben.

Die Urteil des Senats ist ein Befreiungsschlag für Trump zu Beginn des Wahljahres in den USA. Am 3. November steht die Präsidentenwahl an, bei der Trump für eine zweite Amtszeit antreten will.

US-Wahlkampf: Die Präsidentschaftsbewerber der Demokraten

Joe Biden

  • geb.: 20. November 1942
  • 1973 - 2009: Senator in Delaware
  • 2009 -2017: Vizepräsident der Vereinigten Staaten unter Präsident Barack Obama
  • 25. April 2019: Bekanntgabe der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020

Bernie Sanders (am 8. April 2020 ausgestiegen)

  • geb.: 08. September 1941
  • 1981: Bürgermeister von Burlington (drei Amtszeiten)
  • 1991 - 2007: Mitglied des Repräsentantenhauses
  • 2007: Wahl in den US-Senat
  • 2016: Präsidentschaftskandidatur (Niederlage gegen Hillary Clinton)
  • 19. Februar 2019: Bekanntgabe der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020

Elizabeth Warren (am 5. März 2020 ausgestiegen)

  • geb.: 22. Juni 1949
  • Indianischer Abstammung
  • seit 2013 in Senat des Staates Massachusetts
  • gilt seit 2016 immer wieder als mögliche Herausforderin von Donald Trump
  • unterstützte Hillary Clinton im Wahlkampf 2016
  • 31. Dezember 2018: Bekanntgabe der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020
  • liegt nach ihrem umstrittenen Vorschlag für eine radikale Krankenkassenreform deutlich zurück

Michael Bloomberg (am 4. März 2020 ausgestiegen)

  • geb.: 14. Februar 1942
  • 2002 - 2013: Bürgermeister von New York
  • 24. November 2019: Bekanntgabe der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020

Pete Buttigieg (am 1. März 2020 ausgestiegen)

  • geb.: 19. Januar 1982
  • seit 2011 Bürgermeister von South Bend
  • machte im Juni 2015 seine Homosexualität öffentlich
  • seit 2018 mit Chasten Giezmann verheiratet
  • 23. Januar 2019: Bekanntgabe der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020
  • gewann im Februar 2020 überraschen die Vorwahl in Iowa
  • wäre nicht nur der jüngste Präsident der amerikanischen Geschichte, sondern auch der erste Homosexuelle in diesem Amt

US-Wahlkampf: Die aussichtsreichsten Präsidentschaftsbewerber der Republikaner

Donald Trump

  • geb.: 14. Juni 1946
  • 2016: nutzte für seinen Wahlkampf den Slogan „Make America great again“, der in den 1980ern vom damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan benutzt wurde
  • einer der umstrittensten Präsidenten der USA
  • am 20. Januar 2017 als 45. Präsident der US vereidigt
  • erster US-Präsident ohne vorheriges politisches Amt oder militärischem Rang
  • 18. Dezember 2019: US-Repräsentatenhaus leitet Amtsenthebungsverfahren gegen Trump ein (Vorwurf des Machtmissbrauchs und Behinderung des Kongresses)
  • 21. Januar 2017: Bekanntgabe der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020

William Weld

  • geb.: 31. Juli 1945
  • 1991 - 1997 Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts
  • 2016: Kandidatur als Vizepräsident der Libertären Partei
  • Februar 2019: Bekanntgabe der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020

Joe Walsh

  • geb.: 27. Dezember 1961
  • ehemaliger Abgeordneter in Illinois
  • Radiomoderator
  • entstammt der konservativen Tea-Party-Bewegung
  • 2016: glühender Anhänger von Trump, inzwischen einer seiner schärfsten Kritiker
  • 25. August 2019: Bekanntgabe der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2020 (dpa/AFP)