Trump immer gefährlicherMacht-Muster enttarnt: Cäsaren-Wahn im Weißen Haus

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Unberechenbar, grob und überzeugt, dass er der Größte ist: US-Präsident Donald Trump.

von Maternus Hilger (hil)

Washington – „Wenn jemand Präsident der Vereinigten Staaten ist, ist die Macht allumfassend.“ Nicht wenige rieben sich verdutzt die Augen, als Donald Trump jüngst verkündete, nur er ganz allein könne über die Lockerung der Corona-Auflagen im Land entscheiden – ohne die Gouverneure in den Bundesstaaten.

Hatte sich der 73-Jährige etwa über Nacht zu King Donald I. gekrönt und die Verfassung der USA auf den Müll geworfen?

Hat Trump Cäsarenwahn?

Nein, soweit ist es Gott sei Dank noch nicht, aber der selbstverliebte Narziss im Weißen Haus zeigte einmal mehr Symptome eines Cäsarenwahns, der einst schon berüchtigten römischen Kaisern wie Caligula, Nero, Commodus oder Elagabal zu einer zweifelhaften Berühmtheit verholfen hat.

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Das Phänomen Cäsarenwahn

Messerscharf analysiert hat diese Variante von Größenwahn der Historiker, Pazifist und Friedensnobelpreisträger Ludwig Quidde in seinem Buch „Caligula. Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn“ – 1894 erschienen und ein Bestseller im Wilhelminischen Kaiserreich.

Er bezog sich zwar auf Caligula (37– 41 n. Chr.), doch das, was er bei dem antiken Kaiser brandmarkte, bleibt erschreckend aktuell. Wie einst Caligula und Co. – so tickten und ticken leider viele – auch Donald Trump in vielen Bereichen.

Glaube an Übermenschlichkeit

Manche Herrscher, so Quidde, meinen unter dem „Eindruck einer scheinbar unbegrenzten Macht“ Recht und Gesetz ignorieren zu können. Beeinflusst von der eigenen Propaganda beginnen sie auch, an die eigene Übermenschlichkeit oder gar Göttlichkeit zu glauben – immer wieder aufs Neue befeuert durch großspurige Auftritte, mit denen sie sich und ihre Anhänger aufputschen.

Das kennt man auch bei Trump zur Genüge – ebenso wie seine Neigung zum Verfolgungswahn. Er pflegt das Image eines Politrüpels, der nach der Devise regiert „Es kann nur einen geben“ – Donald Trump, wer sonst...

Donald Trump – der größte Faker

Trump hält sich natürlich für den Größten und meint, allein entscheiden zu können, was Wahrheit und Lüge ist. Alles, was ihm nicht passt, sind Fake News. Dabei wirft er selbst mit Unwahrheiten und Dreck um sich wie ein Karnevalsprinz mit Kamelle.

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Trump verkündete, nur er ganz allein könne über die Lockerung der Corona-Auflagen im Land entscheiden – ohne die Gouverneure in den Bundesstaaten.

Und wenn er von America First spricht, ist das auch nur Stoff aus seiner Flunkerkiste. Unter First versteht der Egomane natürlich zuallererst sich selbst.

Trumps bestellte Jubel-Orgien ein

Umgeben von einem Heer von Speichelleckern und Claqueuren, inszeniert er sich mit billigen Propaganda-Shows und bestellten Jubelorgien als amerikanischer Sonnenkönig, der protzig Hof hält im Weißen Haus und dreist seinen Namen auf Not-Schecks für Opfer der Corona-Krise drucken lässt – Gelder aus der Staatskasse, wohlgemerkt, und nicht aus seiner Privatschatulle.

Es ist schon erstaunlich, wie dieser „Möchtegerngroß“ immer wieder ignoriert, dass er nur ein demokratisch gewählter Präsident auf Zeit ist.

Donald Trumps Twitter-Proskriptionen

Die Kluft zwischen Trumps subjektiver Wahrnehmung und der Realität war immer schon groß, doch seit er Präsident ist, ist sie rapide gewachsen. Kritiker bügelt er gerne mit üblen Tiraden ab, die teils unter die Gürtellinie zielen – das war schon im alten Rom ein beliebtes Mittel, Gegner mundtot zu machen.

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Römische Potentaten bedienten sich dazu der Proskriptionen, Trump macht das täglich auf Twitter. Mit der Twitter-Waffe in der Hand beschimpft und bedroht er alle im In- und Ausland, die nicht gewillt sind, nach seiner Pfeife zu tanzen und einen Kotau vor ihm zu machen – mal mit Sanktionen oder anderen „brutalen“ Reaktionen.

Der Aufputscher Donald Trump

Und gerne hetzt er großmäulig seine Anhänger auf, es seinen Kritikern zu zeigen – notfalls mit der Waffe in der Hand, wie jüngst in einigen Bundesstaaten. Seine Prätorianergarde ist die mächtige Waffenlobby, die bei ihm immer „Feuer frei“ hat.

Wer nicht mitspielt, muss zwar nicht wie bei Caligula um sein Leben bangen, aber um Job und Karriere. Trump, das ist bekannt, ist nachtragend. Fast scheint es, als hätte er sich Motto Caligulas „Sollen sie mich doch hassen, solange sie mich fürchten“ zu eigen gemacht.

Der Worst Case: Trumps Wiederwahl

Man könnte sich über Trumps Cäsarenwahn-Exzesse amüsieren, doch der Polit-Rüpel Trump ist und bleibt gefährlich. Er war und ist unberechenbar – und das als Präsident einer Weltmacht. Seit die Droge Macht seine Sinne immer mehr vernebelt, muss man sich ernstlich noch mehr Sorgen machen.

Mit Sicherheit geht Trump in seiner Hybris davon aus, dass seine Wiederwahl im Herbst nur eine reine Formsache sein wird. Noch vier Jahre Trump – das wäre der Worst Case. Immerhin aber haben die Wähler die Chance, die Weichen dieses Mal anders zu stellen und den American Albtraum im Weißen Haus zu beenden.