Migranten „vergasen“?Ex-AfD-Sprecher schockiert mit Aussagen, so reagiert die Partei

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Die AfD hat ihren früheren Parteisprecher Christian Lüth, hier neben Alice Weidel und Alexander Gauland im September 2017 im Deutschen Bundestag, fristlos entlassen.

von Béla Csányi (bc)

Berlin – Nach Vorab-Berichten über eine schockierende Dokumentation am Montagabend bei ProSieben hat die Bundestagsfraktion der AfD noch am Montag reagiert. Die Partei hat ihrem früheren Sprecher Christian Lüth (44) fristlos gekündigt. Fraktionschef Alexander Gauland (79) habe die Entscheidung in der Fraktionssitzung verkündet, sagte ein Sprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Lüth soll in einem heimlich gefilmten Gespräch grausame Pläne über den Umgang mit Migranten in Deutschland geäußert haben.

Nach ProSieben-Doku: AfD entlässt Sprecher Christian Lüth

Der langjährige Partei- und Fraktionspressesprecher der AfD soll einem Bericht zufolge über die Möglichkeit des Erschießens oder Vergasens von Migranten gesprochen haben. Bei einem heimlich von ProSieben gefilmten Treffen mit einer rechten Publizistin sprach sich der damalige AfD-Fraktionssprecher laut „Zeit Online“ dafür aus, dass „noch mehr Migranten kommen“.

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Seine perfide Erklärung: „Weil dann geht es der AfD besser. Wir können die nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen, oder wie du willst. Mir egal!“ ProSieben nennt in der Dokumentation „Rechts. Deutsch. Radikal“, die am Montagabend um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird, nicht den vollen Namen und spricht stattdessen nur von einem „hohen AfD-Funktionär“. Allerdings habe „Zeit Online“ Lüth mithilfe mehrerer Informanten eindeutig identifiziert.

Doku bei ProSieben enttarnte Pläne von früherem AfD-Sprecher Christian Lüth

Vor der Ausstrahlung am Montag berichtete ProSieben, er habe seine Gesprächspartnerin zur Mitarbeit bei der Partei bewegen wollen. „Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD“, soll er unter anderem erklärt haben. „Das ist natürlich scheiße, auch für unsere Kinder - aber wahrscheinlich erhält uns das.“ Dies sei mit Fraktionschef Alexander Gauland „lange besprochen“ worden, soll er zudem gesagt haben.

Zwei Monate nach dem angeblichen Treffen wurde Lüth vom Dienst als Bundestagsfraktionssprecher freigestellt. Die von Gauland verkündete Entlassung erfolgte am Montag nach Bekanntwerden der Informationen. Die AfD betonte auf Twitter, Lüth sei kein Parteimitglied und seit drei Jahren nicht mehr für die Partei tätig. „Er konnte im Februar 2020 nicht für uns als Partei sprechen“, erklärte die AfD zu ihrem damaligen Pressesprecher der Bundestagsfraktion. (afp/dpa/bc)