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Armin LaschetErst jetzt ist er wirklich ganz offiziell CDU-Chef

Armin Laschet durch Briefwahl CDU-Vorsitz

Armin Laschet: Er ist erst durch die Briefwahl ganz offiziell zum CDU-Chef gewählt worden. Das Foto entstand am 16. Januar 2021.

Berlin – Kampf um den CDU-Vorsitz: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat sich in einer Stichwahl gegen Friedrich Merz durchgesetzt. Nach seiner Wahl bei einem Online-Parteitag am 16. Januar bestätigten ihn die Delegierten jetzt auch in der anschließenden Briefwahl. Das gab die CDU am Freitag, 22. Januar, in Berlin bekannt. Erst durch das Briefwahl-Ergebnis ist Laschet nun ganz offiziell CDU-Chef.

So wurde auf dem digitalen CDU-Parteitag abgestimmt

  • 992 von 1001 Delegierten stimmten ab
  • 3 Delegierte enthielten sich
  • 1. Wahlgang: 385 Stimmen für Friedrich Merz
  • 1. Wahlgang: 380 Stimmen für Armin Laschet
  • 1. Wahlgang: 224 Stimmen für Norbert Röttgen
  • Stichwahl zwischen Armin Laschet und Friedrich Merz
  • 991 der 1001 Delegierten stimmten ab
  • 521 Stimmen für Armin Laschet
  • 466 Stimmen für Friedrich Merz

Laschet setzte sich mit 521 Stimmen gegen Merz (466 Stimmen) durch. An Wahlgang zwei hatten sich 991 Delegierte beteiligt, vier enthielten sich.

Laschet sagte nach der Wahl, er sei sich der Verantwortung bewusst und werde alles dafür tun, damit die CDU erfolgreich durch das Jahr gehe und den nächsten Kanzler stelle. Er dankte seinen beiden Mitbewerbern um den Parteivorsitz, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Außenpolitiker Norbert Röttgen, für den fairen Wahlkampf in den vergangenen zehn Monaten. Ein so langer Wettbewerb berge immer die Gefahr, dass Aggression, Gereiztheit und kleine Spitzen zunehmen. An die Adresse von Merz betonte er, dass er auch in Zukunft viel zusammen machen wolle.

Kanzlerin Angela Merkel gratulierte bei Twitter mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch, lieber @ArminLaschet, zu Deiner Wahl zum CDU-Vorsitzenden. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“

Der 59-Jährige ist seit 2017 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. In seiner Bewerbungsrede auf dem Parteitag hatte er seine Erfahrung als Regierungschef betont. „Man muss das Handwerkszeug einer Politik der Mitte beherrschen.“ Laschet verwies auf die Verhandlungen zum Kohleausstieg oder den Kampf gegen Kriminalität in NRW. Er hat als einziger der drei Bewerber um den Parteivorsitz ein Regierungsamt.

CDU-Parteivorsitzender Armin Laschet punktet als NRW-Ministerpräsident

Auch im Machtkampf um den CDU-Vorsitz hatte Laschet versucht, vor allem mit seiner Erfahrung als NRW-Ministerpräsident zu punkten - und mit einem Kurs von „Maß und Mitte“. Eine scharfe Abgrenzung von der in der Bevölkerung wieder äußerst beliebten Kanzlerin Angela Merkel versuchte der Bergmannssohn aus Aachen zuletzt zu vermeiden.

CDU: Norbert Röttgen ins Präsidium gewählt

Norbert Röttgen (55) hatte 224 der Stimmen bekommen und war damit nach dem ersten Wahlgang raus aus dem Rennen um den Parteivorsitz. 

Merz und Röttgen gratulierten Laschet zum Wahlerfolg und wünschten ihm für das Wahljahr viel Erfolg. Es sei eine „enorm anstrengende Zeit für uns alle zu bestehen“, sagte Merz. Wie er sich nach seiner Niederlage in der CDU weiter einbringen wolle, dazu sagte Merz nichts.

Röttgen betonte, er stehe zu seinem Wort und werden Laschet nun mit voller Kraft unterstützen. „Du kannst dich auf mich verlassen. Wir müssen jetzt eine Mannschaft bilden“, sagte er. Röttgen wurde anschließend ins Präsidium der CDU gewählt. Er erhielt bei der Abstimmung über die Präsidiumsmitglieder am Samstag 764 von 945 gültigen Stimmen. Der frühere Bundesumweltminister hatte seine Kandidatur damit begründet, dass er sich nach seiner Niederlage bei der Vorsitzendenwahl in der Partei einbringen wolle.

Er wolle demonstrieren, dass es in der CDU Wettbewerb geben könne und die Wettbewerber danach in einer Mannschaft zusammenarbeiten könnten, sagte Röttgen.

Kölns CDU-Chef Bernd Petelkau zur Wahl von Armin Laschet

Unmittelbar nach der Wahl äußerte sich Kölns CDU-Chef Bernd Petelkau gegenüber EXPRESS: „Mit einer starken Rede ist Armin Laschet seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat sich am Ende klar durchgesetzt. Jetzt gilt es, geschlossen in den Bundestagswahlkampf zu gehen, damit auch der nächste Bundeskanzler wieder von der Union gestellt wird.“

Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer

Nach 20 Jahren „Frauen-Herrschaft“ hat die CDU damit wieder einen männlichen Partei-Vorsitzenden. Drei Kandidaten standen zur Wahl – allesamt Politiker aus Nordrhein-Westfalen. Armin Laschet (59), Friedrich Merz (65) und Norbert Röttgen (55) wollten Annegret Kramp-Karrenbauer folgen, die das Amt von Kanzlerin Angela Merkel übernommen hatte.

Das waren die Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz:

Armin Laschet (59), Ministerpräsident von NRW

  • Im Machtkampf um den CDU-Vorsitz hat Armin Laschet vor allem versucht, mit seiner Erfahrung als NRW-Ministerpräsident zu punkten - und mit einem Kurs von „Maß und Mitte“. Eine scharfe Abgrenzung von der in der Bevölkerung wieder äußerst beliebten Kanzlerin Angela Merkel versuchte der Bergmannssohn aus Aachen zuletzt zu vermeiden - obwohl er sich gerade am Anfang der Corona-Krise gerne von ihrem Kurs harter Beschränkungen distanziert hatte. Der studierte Jurist warb für eine Erneuerung der CDU ohne harten Bruch mit Merkel.
  • Der zäh und ohne große Pose auftretende CDU-Bundesvize ist schon öfter unterschätzt worden. In den vergangenen Wochen startete er in den Werbe-Endspurt durch die Kreisverbände. Beim letzten gemeinsamen Online-Auftritt der Kandidaten vor Parteipublikum am Freitag galt er vielen als Gewinner.
  • In der CDU hat er die „Ochsentour“ hinter sich: Vom Aachener Stadtrat über den Bundestag, das Europaparlament hin zum NRW-Landtag - bis er 2017 Ministerpräsident wurde. Laschet gilt als Brückenbauer und nicht als Polarisierer - er verweist gerne auf die Ein-Stimmen-Mehrheit seiner Regierung mit der FDP, in die er geschickt die verschiedenen Flügel seiner Partei eingebunden hat.

Friedrich Merz (65), Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU

  • Die Parteijugend hatte sich schon mal in einer Mitgliederbefragung für ihn ausgesprochen, die Spitze der Frauen Union soeben deutlich gegen ihn. Keine Frage, Friedrich Merz polarisiert. Der ehemalige Unionsfraktionschef im Bundestag bedient klar die konservative Klientel der Union, etwa wenn er früher von „deutscher Leitkultur“ sprach oder sich jetzt strikt gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Lagern in Griechenland oder Bosnien ausspricht. Und er steht am ehesten für einen Abgrenzungskurs gegen die Politik von Angela Merkel. Auch wenn er soeben bekräftigt hat: „Das wird kein Bruch.“
  • Der 65-jährige Jurist, der Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU ist, fordert von seiner Partei ein „klares wirtschaftspolitisches Profil“, das aber umweltgerecht und sozialverträglich sein müsse.
  • Eigentlich schien die politische Karriere des früheren CDU-Hoffnungsträgers schon mehr oder weniger beendet. 2002 verdrängte ihn die CDU-Vorsitzende Merkel vom Amt des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, das er zwei Jahre vorher von Wolfgang Schäuble übernommen hatte. Dieser fördert ihn bis heute. Bei der Bundestagswahl 2009 kandidierte Merz nicht mehr, kümmerte sich stattdessen um seine Anwaltskanzlei und ging in die Wirtschaft, etwa zum amerikanischen Vermögensverwalter Blackrock, wo er Aufsichtsratschef für Deutschland wurde.
  • Nach Merkels Verzicht auf den CDU-Vorsitz erschien der zugleich bodenständige und weltgewandte Merz wieder auf der politischen Bühne. Er kandidierte beim Bundesparteitag 2018 für das Amt, unterlag aber knapp Annegret Kramp-Karrenbauer, die er nun beerben will.
  • Immer wieder sorgte der Vater von drei Kindern, der mit einer erfolgreichen Juristin verheiratet ist, für politischen Wirbel - etwa, als er im Herbst 2019 das Erscheinungsbild der Bundesregierung als „grottenschlecht“ bezeichnete.

Norbert Röttgen (55), viel gefragter Experte

  • Als Außenseiter gestartet, hatte Norbert Röttgen zuletzt in Umfragen deutlich aufgeholt. Der 55-Jährige hat versucht, sich im Kampf um den CDU-Vorsitz vor allem als Erneuerer zu profilieren. Die Partei müsse weiblicher, jünger, digitaler und interessanter werden, sagte Röttgen bei einem Auftritt. In der CDU müsse wieder um Themen gerungen werden, ohne dass das Ergebnis von vornherein feststehe. Die Partei brauche außerdem klimapolitische Glaubwürdigkeit.
  • Als Bundesumweltminister hatte sich Röttgen von 2009 bis 2012 das Image des Vorkämpfers für den Atomausstieg und ambitionierten Klimaschutz erworben. Sein Spitzname war „Muttis Klügster“, der feinsinnige Jurist gehörte zum direkten Umfeld von Kanzlerin Angela Merkel. Doch dann folgte der tiefe Fall.
  • Als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2012 scheiterte er spektakulär. Fast 13 Punkte lagen zwischen seiner CDU und der SPD von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im bevölkerungsreichsten Bundesland. Der Jurist bekam die Klatsche auch dafür, dass er sich vor der Wahl nicht klar zu einem Wechsel nach Düsseldorf auch im Fall einer Niederlage bekannt hatte. Als er seinen Posten als Bundesumweltminister einfach weiterführen wollte, warf ihn Merkel kurzerhand raus. Kurz danach verlor er auch noch seinen Posten als CDU-Vize.
  • Plötzlich war Röttgen nur noch einfacher Bundestagsabgeordneter. Doch er rappelte sich wieder auf und übernahm 2014 den Vorsitz im Auswärtigen Ausschuss. Seither ist er ein viel gefragter Experte, der für seine Russland-kritische Haltung und als Amerika-Freund bekannt ist. Röttgen hat sich aber mit der Kandidatur für den CDU-Vorsitz neben der Außenpolitik auch zu anderen Themen positioniert.

Bevor die Delegierten ihre digitalen Stimmzettel abgeben konnten, hatten die drei Kandidaten nochmals je 15 Minuten Zeit, um für sich zu werben.

Wegen der Corona-Krise fand der CDU-Wahlparteitag erstmals rein digital statt. In Deutschland hat es zwar bereits digitale Parteitage gegeben, etwa bei den Grünen und der CSU, dort fanden aber keine Personalwahlen statt. Die 1001 CDU-Delegierten betraten damit also Neuland. Nach der Wahl des neuen Vorsitzenden wird bis auf Generalsekretär Paul Ziemiak auch die komplette CDU-Führungsspitze online neu gewählt.

Im Parteitagsstudio auf dem Berliner Messegelände ist wegen der Corona-Pandemie nur der engste Führungszirkel um Kramp-Karrenbauer und Generalsekretär Paul Ziemiak anwesend. Gäste und Journalisten sind wegen der Pandemie nicht zugelassen. (dpa/susa)