Deutliche WorteKassiererin packt aus: „Am meisten nerven mich Bio-Vollzeit-Muttis“

Kasse-Supermarkt_Geldrückgabe

Eine Kassiererin packt über ihren Job aus.

von Stefanie Puk (puk)

München – Wenig Geld (circa 2.400 Euro Brutto), hohes Stresslevel: Wer bei einem großen Discounter an der Kasse sitzt, hat es alles andere als leicht.

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Scannen Kassierer die Waren nicht schnell genug ein, hagelt es in der Warteschlange bereits Beschwerden von mies gelaunten Kunden. Dazu kommt der ständige Druck vom Filialleiter. 

Die Kassiererin (28) eines Discounters packt über ihren harten beruflichen Alltag aus. 

Seit sie 15 Jahre alt ist, arbeitet die Münchnerin, die anonym bleiben will, schon bei dem Discounter, wie sie auf „Focus Online“ erzählt.

Sie hat ihre Ausbildung als Einzelhandelskauffrau gemacht und sich bis zur Filialleiterin hochgearbeitet. Der Druck und die vielen Überstunden waren aber letztlich zu viel, das Privatleben der jungen Frau hat stark gelitten.

Mittlerweile arbeitet die 28-Jährige nur noch halbtags. Doch stressig bleibt ihr Job. Denn während der Arbeit muss sie voll durchpowern und immer konzentriert sein. 

Stresslevel hängt vom Filialleiter ab

„Es kommt zwar sehr auf den Filialleiter an, wie hoch das Stresslevel dann tatsächlich steigt, wir haben jeden Tag einen anderen; mancher hält uns dazu an, schneller zu kassieren, um die Warteschlange zu verkürzen.“

Etwa 55 Artikel müssen die Kassierer in dem großen Discounter pro Minute scannen, das macht in der Stunde rund 3.300 Artikel.

Kassiererin im Discounter: Ein Knochenjob

Auch wenn kein Kunde an der Kasse ist, bleibt die Kassiererin in Action. Denn dann muss die Münchnerin Waren auspacken. Unter Zeitdruck! Für eine Palette bleiben maximal 15 Minuten. Das geht auf die Knochen.

„Das ist gerade für Neulinge eigentlich nicht zu schaffen, aber der Filialleiter geht dann immer wieder hin und hält sie dazu an, schneller zu werden. Das ist schon ein enormer Druck, der da auf meinen Kollegen und mir lastet.“

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Das Personal wird auf Leistung unter Zeitdruck getrimmt, das spart Personal, sagt die 28-Jährige.

Diese Kunden nerven am meisten

Auch wenn die Kollegen dafür sorgen, dass der Job am Ende des Tages immer noch Spaß macht, müssen sich die Mitarbeiter im Discounter einiges von ihren Kunden anhören.

Die nervigsten Kunden, sagt die 28 Jahre alte Kassiererin, „sind diese Bio-Vollzeit-Muttis.“ „Die mit einem riesigen Geländewagen auf den Parkplatz rollen, nur von unseren Premium-Produkten kaufen und sauer werden, wenn sie die nicht direkt an der Kasse in ihre Einkaufstaschen räumen dürfen, sondern das am Rand machen sollen, weil ich beim nächsten Kunden kassieren muss“, beklagt die Münchnerin.

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Diese Mütter seien dann aber zu geizig in den Supermarkt nebenan zu gehen, bei dem nicht so schnell kassiert würde.

Auch wenn er sie körperlich und emotional häufig an die Grenzen bringt: Ihren Job möchte die 28-Jährige nicht aufgeben.

(sp)