Ist das eine Karnevalshochburg?Leser diskutieren über Spahn-Statement zu Corona

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Jens Spahn (CDU) beim politischen Aschermittwoch am 24. Februar 2020 in Stendal (Sachsen-Anhalt). Der Bundesgesundheitsminister hat sich dafür ausgesprochen, die kommende Karnevalssession wegen Corona bundesweit ausfallen zu lassen. 

von Julia Bauer (jba)

Berlin/Köln – Mit seiner Forderung, den Karneval in der kommenden Session 2020/2021 wegen Corona bundesweit ausfallen zu lassen, erntet Gesundheitsminister Jens Spahn nicht nur Zustimmung. 

Viele sehen die Äußerung kritisch, darunter auch Festkomitee-Chef Christoph Kuckelkorn, der darauf hinweist, dass „der Karneval aus vielen sehr unterschiedlichen Facetten besteht, die man einzeln betrachten und bewerten muss”.

EXPRESS-Leser sind irritiert: Jens Spahn kommt aus Karnevalshochburg?

Konkret lauteten die Worte des CDU-Politikers: „Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es.“

Alles zum Thema Facebook

Den EXPRESS-Lesern auf Facebook stößt bei diesem Statement des Gesundheitsministers ein Detail auf: Karnevalshochburg? Wirklich? Jens Spahn wurde am 16. Mai 1980 in Ahaus geboren, einer Stadt im westlichen Münsterland im Kreis Borken (Regierungsbezirk Münster.)

„Borken im Münsterland ist ja überregional bekannt für seinen Karneval”, schreibt ein User ironisch.

Manche verteidigen Spahn: „Unsere Kleinstädte stellen tolle Züge zusammen”

Daraufhin wurde auf unserer Facebookseite diskutiert, ob Spahns Heimat nun als Karnevalshochburg bezeichnet werden könne oder nicht. Ein Leser findet: Bei einem Ort (Ahaus-Ottenstein) mit gerade mal knapp 4000 Einwohnern könne „man ja wohl schlecht von einer Hochburg des Karnevals sprechen”.

Ein anderer stimmt zu: „Vergleichbar mit dem Rheinland ist es nicht, klar!”

Eine Userin, die offenbar aus der Ecke kommt, verteidigt Spahns Statement: „Dass unsere Dörfer hier nicht so groß wie Köln oder Düsseldorf sind und die Namen nicht so bekannt sind wie diese, heißt noch lange nicht, dass wir keine Karnevalshochburgen sind. Unsere Kleinstädte stellen tolle Züge zusammen (...). Die Besucherzahlen unserer Umzüge sprechen für sich.”

Diskutieren Sie mit – hier unter unserem Facebook-Post:

Karneval, Fastnacht und Fasnet

Dass nicht nur in Köln, Düsseldorf oder Aachen Karneval gefeiert wird, sondern auch in anderen Städten in NRW und darüber hinaus, ist klar, jedoch kann man Borken beileibe nicht als Hochburg des Karnevals bezeichnen. 

Städte, die man spontan mit dem närrischen Treiben verbindet, sind neben den Hochburgen in NRW Mainz oder etwa das noch südlichere Rottweil. Allerdings wird dort auch kein Karneval gefeiert, sondern Fastnacht und Fasnet. 

Jens Spahn war Kinderprinz in seiner Heimat Ahaus

Zu Spahns „Verteidigung”: Der Gesundheitsminister war wohl wirklich bereits als Kind leidenschaftlicher Karnevalist.

Auf Twitter postete er im Februar 2017 ein Foto von sich als Kinderprinz und schrieb dazu:

„Die Zeit vergeht... 25jähriges Jubiläum als Kinderprinz in meiner Heimat. Damals wie heute mit einer tollen Prinzessin an meiner Seite. ;-)”

Seine Heimatstadt Ahaus hat zumindest zwei Karnevalsvereine: Klein-Köln Wüllen 1850 e. V. und die Karnevalsgesellschaft „Die Burggeister” von 1948 e. V.

Ahaus-Ottenstein bekannt für Rosenmontagsumzug

Besonders in den Ahauser Ortsteilen Ottenstein und Wüllen hat Karneval Tradition. Spahn wuchs in Ottenstein auf. Dort gibt es jedes Jahr am Rosenmontag einen großen Karnevalsumzug.

Das macht Spahns Heimat Ahaus zwar nicht zu einer Karnevalshochburg, jedoch sind die Ahauser Stadtteile im Münsterland durchaus bekannt für das Zelebrieren der fünften Jahreszeit. (jba)