Wann einkaufen?Krasse Preisunterschiede in Online-Shops je nach Tag und Uhrzeit

Neuer Inhalt

Wer beim Online-Shopping die Augen offen hält kann Schnäppchen landen. 

Köln – Online-Shopping ist bequem und praktisch. Von der Couch aus bestellt, werden die Produkte innerhalb von wenigen Tagen bis vor die Tür geliefert. Die Verbraucherzentrale Brandenburg warnt aber jetzt davor, allzu unüberlegt auf Online-Einkaufstour zu gehen. Denn: Die Preise in Online-Shops können sich in kürzester Zeit oft und stark ändern. Das zeigt eine Untersuchung der Verbraucherschützer.

In einer Studie wurden über einen Monat die Preise in 16 deutschen Online-Shops beobachtet. Das Ergebnis: Die Preise der über 1100 untersuchten Artikel schwankten zum Teil stark, abhängig von Tag und Uhrzeit. Dynamic Pricing, also dynamische Preissetzung, werden diese Preissprünge innerhalb kürzester Zeit genannt.

Hier lesen: Online-Shopping: Bestellung kommt viel zu spät an – muss ich das noch annehmen?

Die Studie zeigt auch, wie verbreitet diese Methode mittlerweile ist: Mehr als jedes Dritte untersuchte Produkt war Preisschwankungen in ein und demselben Online-Shop ausgesetzt. Bei zwei Dritteln wurden die Preise sogar bis zu drei Mal geändert. In einem extremen Fall wurde der Preis für ein Produkt innerhalb des Studienzeitraums bis zu 32 Mal geändert.

Dabei kann die Höhe der Kaufsumme so extrem schwanken, dass es sich tatsächlich lohnen kann, ein Produkt länger zu beobachten. Rund ein Drittel der untersuchten Preise sei laut Studie mehr als verdoppelt worden. Zum Beispiel lagen bei einem Handy im Online-Shop von Media Markt zwischen dem höchsten und dem niedrigsten angebotenen Preis ganze 220 Euro. Eine Jeans, die bei Zalando angeboten wurde, startete mit einem Preis von 130 Euro, der erst auf 100 und dann auf 80 Euro sank. Später stieg der Preis sogar auf 200 Euro und endete dann mit 120 Euro fast wieder beim Ausgangspreis.

Tageszeit spielt ebenfalls eine Rolle

Was die Studie zusätzlich deutlich macht: Auch die Tageszeit kann für den im Online-Shop angezeigten Preis entscheidend sein. Laut Untersuchung senkte Media Markt seine Preise am frühen Abend, am nächsten Tag wurden diese dann wieder erhöht. Der Online-Shop von ATU bot dagegen seine Autobatterien nachmittags rund 30 Prozent günstiger an als vormittags. Es wird also auch deutlich: Es gibt keine Tageszeit, in der pauschal alles günstiger ist in Online-Shops.

Hier lesen: So fallen Sie nie wieder auf gefälschte Shopping-Seiten herein

Die Verbraucherzentrale rät deshalb, Preise online aufmerksam zu beobachten, gerade auch zu unterschiedlichen Tageszeiten. Besonders bei teureren Anschaffungen kann sich ein Preisvergleich über einen längeren Zeitraum lohnen. Fällt erst nach dem Kauf auf, dass das Produkt zu einem anderen Zeitpunkt wesentlich günstiger angeboten wird, kann auf die Widerrufsfrist zurückgegriffen werden. Diese gilt generell für Online-Einkäufe. Innerhalb von 14 Tagen kann der Käufer ohne Grund vom Kaufvertrag zurücktreten.

Unterschiedliche Preise können viele Gründe haben

Dass ein und derselbe Online-Shop für ein Produkt verschiede Preise anzeigt, muss aber nicht nur mit Dynamic Pricing zu tun haben. Auch das individuelle Surfverhalten, das Endgerät oder der Wohnort können eine Rolle spielen. Gerade wenn man Preise vergleicht und deshalb ein Produkt im Online-Shop oft aufruft, kann das entscheidend sein. Denn wenn ein Artikel mehrfach geklickt wird, signalisiert das der Seite das Kaufinteresse. Es kann dann sein, dass ein höherer Preis angezeigt wird.

Hier lesen: Online-Shopping-Fails: Diese Einkäufe im Netz gingen so richtig schief

Die Verbraucherzentrale Brandenburg empfiehlt deshalb, das Angebot auch in einem anderen Browser zu beobachten und die Cookies über die Einstellungen zu löschen. Auch ein Produkt im Online-Shop über verschiedene Endgeräte zu prüfen, kann sich lohnen. Angebote, die mit dem Smartphone oder Tablet aufgerufen werden, sind oft teurer als am PC oder Laptop.