Er rastet am Telefon ausDonald Trump ist stinksauer, als er Zahlen von Fox News sieht

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Donald Trump, Präsident der USA, hält in seiner Wahlkampfzentrale eine Rede am Tag der US-Präsidentschaftswahl am 03. November. Er soll ausgerastet sein, weil Fox News Joe Biden einen Sieg in Arizona zuschreibt.

von Martin Gätke (mg)

Washington – Lange Zeit wurde dem Sender Fox News nachgesagt, eine Art Haus- und Hofsender von US-Präsident Donald Trump zu sein. Doch das dürfte sich mit der US-Präsidentschaftswahl in diesem Jahr erledigt haben.

Denn ausgerechnet Fox News verkündete den demokratischen Kontrahenten als Sieger in Arizona, damit liegt er ganze 11 Stimmen näher an der Sieg-Marke von 270 Wahlleuten (bei 264). Andere liberale Medien hingegen bezeichnen den Staat noch als unentschieden. Für sie ist das Ergebnis noch „too close to call”, das Rennen zu eng, um einen Gewinner auszurufen.

Was ist da los?

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Einige US-Medien wie AP oder auch Fox News nutzen eigene Umfragen und Berechnungen, um den Stand der Auszählung in ihren Grafiken darzustellen. So kommt es, dass ausgerechnet Fox News Arizona und damit elf Wahlleute Biden zurechnet und nicht – wie andere Medien – die Zahlen noch nicht mit einbezieht.

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Ähnlich verhält es sich mit dem Bundesstaat Maine: Dort hat Trump bei Fox News eine Stimme mehr. In dem Bundesstaat am nordöstlichsten Zipfel der USA gehen – so wie auch in Nebraska – nicht alle Wahlleute komplett an den Gewinner.

Neben zwei Wahlleuten, die auf dem Gesamtergebnis des Staates basieren, werden dort zwei weitere Wahlpersonen auf Basis der Ergebnisse in einzelnen Wahlbezirken bestimmt. In Maine hat Biden drei der vier Wahlleute gewonnen, Trump den 2. Distrikt – und damit 214 statt 213 Stimmen, die andere Medien angeben.

Und weil Fox News bekanntermaßen der Lieblingssender des US-Präsidenten ist, dürfte er sehr erbost gewesen sein, als er sah, dass dort sein Kontrahent viel näher an den 270 Stimmen liegt als etwa bei CNN. „Der ehemalige Astronaut Mark Kelly schlägt die republikanische Senatorin Martha McSally in Arizona“, so prognostizierte Fox News schon am Morgen deutscher Zeit. Für Fox war die Sache damit klar.

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Und sollte Biden nun einen weiteren Bundesstaat für sich entscheiden, könnte es ausgerechnet Fox News sein, der seinen Sieg ausruft. Der Sender, der Trump im Jahr 2016 bei seiner Wahl zum Präsidenten so unterstützte.

Wie sauer der US-Präsident darüber sein muss, darüber berichtet die Zeitschrift „Vanity Fair“. Ihrer Darlegung zufolge rief Trump den Fox-Chef Rupert Murdoch erbost an, als dieser Arizona Biden zugeschlagen hatte. Laut „Vanity Fair“ habe Trump Murdoch am Telefon angeschrien und ihn aufgefordert, seine Arizona-Entscheidung zurückzunehmen. Wie man sieht: vergeblich. Biden liegt dort noch immer bei 264 Stimmen.

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Warum prescht Fox News so vor? Es heißt von mehreren US-Medien, dass das Verhältnis von Murdoch und Trump deutlich zerrütteter sei, als noch vor einigen Jahren. „Nach alldem, was passiert ist, sind die Menschen bereit für Sleepy Joe“, soll Murdoch laut „Daily Beast“ bereits Mitte Oktober einem Geschäftspartner gesagt haben. Und meint Joe Biden. Als ihn sein Gegenüber dann fragte, wie er die Chancen Trumps auf einen Wahlsieg sehe, soll Murdoch gesagt haben: „Kein Kommentar“. (mg)