Mit Corona im KrankenhausGeht bei Donald Trump plötzlich alles ganz schnell?

Donald Trump in Klinik_1

Donald Trump arbeitet in einem Konferenzraum des Militärkrankenhauses Walter Reed. Wenn alles gut läuft, soll er die Klinik schon sehr bald verlassen können.

Washington – Nach seiner Coronavirus-Infektion könnte US-Präsident Donald Trump nach Angaben von Ärzten womöglich schon bald aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Der Arzt Brian Garibaldi sagte vor dem Walter-Reed-Krankenhaus in Bethesda bei Washington, sollte es Trump weiter so gut gehen wie am Sonntag, hoffe man, ihn womöglich bereits an diesem Montag entlassen zu können. Die Behandlung könnte dann im Weißen Haus fortgesetzt werden.

Trumps Leibarzt Sean Conley hatte unmittelbar zuvor gesagt, Trumps Gesundheitszustand habe sich weiter verbessert. Wie bei jeder Krankheit gebe es aber Höhen und Tiefen. Conley räumte ein, dass die Sauerstoffwerte des Präsidenten im Verlauf der Erkrankung zwei Mal gefallen seien. 

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Conley sagte am Sonntag, am späten Freitagmorgen habe Trump hohes Fieber gehabt und die Sauerstoffsättigung seines Bluts sei unter 94 Prozent gesunken. „Angesichts dieser beiden Entwicklungen war ich besorgt über ein mögliches rasches Fortschreiten der Krankheit.“ Trump sei über rund eine Stunde hinweg zusätzlicher Sauerstoff verabreicht worden. 

Weißes Haus veröffentlicht Fotos von Donald Trump aus Krankenhaus

Das Weiße Haus hatte am späten Samstagabend (3. Oktober, Ortszeit) zwei Fotos von US-Präsident Donald Trump veröffentlicht, die ihn bei der Arbeit vom Krankenhaus aus zeigen.

Auf den Bildern ist Trump beim Bearbeiten von Unterlagen zu sehen: Einmal im Anzug ohne Krawatte sitzend an einem runden Schreibtisch, auf dem auch Akten zu sehen sind, einmal im weißen Hemd am Kopf eines langen Konferenztisches, blätternd in Dokumenten.

Donald Trump meldet sich mit Videobotschaft

Trumps Leibarzt Sean Conley hatte vor der Veröffentlichung der Bilder erklärt, Trump habe am Samstag gearbeitet und sich ohne Schwierigkeiten in seinem Quartier im Krankenhaus bewegt.

Auf einem der beiden Fotos scheint der Präsident am gleichen Schreibtisch zu sitzen, von dem aus er zuvor auch eine Videobotschaft veröffentlicht hatte. Darin hatte Trump gesagt: „Als ich hierherkam, fühlte ich mich nicht so gut. Jetzt fühle ich mich viel besser.“

Seine Stimme klang etwas belegt und er wirkte leicht kurzatmig. In den nächsten Tagen komme „die wahre Prüfung“, sagte Trump weiter, fügte aber hinzu: „Ich denke, ich werde bald zurück sein.“

Donald Trumps Leibarzt meldet sich zu Wort

Zum aktuellen Gesundheitszustand hatte sich am Samstag Donald Trumps Leibarzt, Sean Conley, bei einer öffentlichen Pressekonferenz vor dem Walter Reed Militärkrankenhaus, wo der US-Präsident untergebracht ist, geäußert.

Die Unterbringung in dem Krankenhaus sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, betonte Conley. „Es geht dem Präsidenten sehr gut“, sagte Trumps Leibarzt. Er und die First Lady, die ebenfalls an Covid-19 erkrankt ist, bedankten sich für die Unterstützung, die sie aus der gesamten Welt erhielten.

„Er hat eine milde Erkrankung“, ging Conley näher auf den Gesundheitszustand von Donald Trump ein. Er sei „ziemlich müde“, arbeite aber auch den gesamten Tag.

Trump bekomme eine interdisziplinäre medizinische Versorgung und werde sehr engmaschig durch diverse Ärzte beobachtet. Seine Herzfunktion, seine Leberfunktion und sein Blutdruck würden immer wieder überwacht. „Das alles ist normal“, erklärte Conley. Er müsse nicht beatmet werden.

Donald Trump in „hervorragender Stimmung“

Auch mental sei der Präsident in einer „hervorragenden Stimmung“, so der Leibarzt weiter. „Ich fühle mich so, als könnte ich das Krankenhaus direkt wieder verlassen“, soll Trump laut Conley gesagt haben.

Seit 24 Stunden sei Trump fieberfrei, hieß es am Samstag. Als er ins Krankenhaus eingeliefert worden sei, habe er erhöhte Temperatur gehabt.

Wann der US-Präsident das Militärkrankenhaus wieder verlassen könne, wollte Conley zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten. Ein genaues Datum sei nicht absehbar. „Wir nutzen die gesamte Bandbreite der medizinischen Mittel“, erklärte Conley.

Donald Trump mit Remdesivir behandelt

Der Präsident werde unter anderem mit dem Medikament Remdesivir behandelt, er benötige keine Sauerstoffzufuhr, schrieb der Arzt wenige Stunden nachdem Trump mit einem Hubschrauber ins Militärkrankenhaus Walter Reed nördlich von Washington geflogen worden war. „Es läuft gut, denke ich! Ich danke euch allen. Liebe!!!!“, twitterte Trump aus der Klinik.

Reporter, die den Präsidenten normalerweise begleiten, zitierten allerdings eine informierte Quelle, wonach die Werte des Präsidenten in den vergangenen 24 Stunden „sehr besorgniserregend“ gewesen seien. Die nächsten 48 Stunden seien entscheidend.

Nach Corona-Infektion: Unklar, wie lange Trump im Krankenhaus bleiben muss

Die Infektion von Donald Trump sorgt für Turbulenzen im ohnehin chaotischen Wahljahr. In einem Monat, am 3. November, stellen sich Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden zur Wahl. Trump musste jetzt Wahlkampfauftritte absagen, auch Veranstaltungen mit Mitgliedern der Trump-Familie sollen verschoben werden.

Biden setzt seinen Wahlkampf dagegen fort. Für den 16. Oktober ist eigentlich die zweite Fernsehdebatte von Trump und Biden geplant.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wird Remdesivir gemäß Zulassung in der EU über insgesamt fünf bis maximal zehn Tage verabreicht. Eine engmaschige Überwachung sei notwendig.

Aus Trumps Umfeld werden inzwischen immer mehr Infektionen bekannt. In den Tagen vor seinem positiven Corona-Test ist Trump viel gereist, er hielt sich in der Nähe Dutzender Menschen auf.

In den Fokus gerät insbesondere eine Veranstaltung im Garten des Weißen Hauses vor einer Woche, als Trump die konservative Juristin Amy Coney Barrett als Kandidatin für den freien Posten am Obersten Gericht der USA vorstellte.

Dort versammelten sich auf engem Raum mehr als 100 Menschen, auf Fotos und Videos ist zu sehen, dass wenige Masken trugen oder Abstand hielten. Laut Fernsehsender CNN umarmten sich Teilnehmer oder schüttelten sich die Hände.

Donald Trump wendet sich auf Twitter an US-Bürger 

Bei immer mehr der Anwesenden fielen seitdem Corona-Tests positiv aus: Neben Trump und seiner Frau Melania sind das unter anderem die frühere hochrangige Trump-Beraterin Kellyanne Conway sowie die Senatoren Mike Lee und Thom Tillis und der Präsident der katholischen Universität Notre Dame, John Jenkins.

Die Nachbesetzung des Richterpostens soll trotzdem planmäßig laufen. Wie er selbst via Twitter verkündete, hat sich Trump in das Militärkrankenhaus Walter Reed in Bethesda bringen lassen – eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie das Weiße Haus verkündete.

„Ich denke, es geht mir sehr gut“, sagte Trump in der kurzen Videobotschaft, die auf seinem Twitter-Account veröffentlicht wurde.

Melania Trump gehe es „sehr gut!“

Und es wäre nicht Donald Trump, wenn er nicht auf dem Weg ins Krankenhaus demonstrierte, dass er auf den Beinen ist. Er zeigte in Richtung anwesender Journalisten vor dem Weißen Haus einen Daumen nach oben und winkte und ging dann wie gewohnt über den Rasen zum wenige Meter entfernt wartenden Helikopter.

Trump trug Anzug und Krawatte und einen Mund-Nasen-Schutz und wurde von Mitarbeitern begleitet, die ebenfalls Masken trugen. Die 50-jährige First Lady blieb im Weißen Haus. Trump sagte in seiner Videobotschaft, seiner Ehefrau gehe es „sehr gut“.

In den kommenden Tagen werde er von den Büroräumen des Präsidenten in der Klinik arbeiten. Er weise nach der Infektion „leichte Symptome“ auf.

Auch Trumps Wahlkampfchef positiv auf Corona getestet

Wie inzwischen bekannt wurde, ist auch der Wahlkampfchef von Präsident Donald Trump, Bill Stepien, positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Wahlkampfteam bestätigte einen Bericht des Magazins „Politico“ vom späten Freitagabend (Ortszeit).

Stepien habe seine Diagnose am Freitagabend (2. Oktober) erhalten und habe leichte, grippeähnliche Symptome. Er halte aus dem Home-Office weiter die Kontrolle über die Kampagne.

Früher am Tag war bekannt geworden, dass sich auch die republikanische Parteivorsitzende Ronna McDaniel mit dem Virus angesteckt hatte. Am Samstag wurden zudem die Corona-Infektionen von weiteren Republikanern bekannt, darunter Chris Christie (früherer Gouverneur von New Jersey) und Senator Ron Johnson.

Coronavirus wirbelt den US-Wahlkampf durcheinander

Am Anfang machte er sich noch über das Virus lustig, dann reagierte er viel zu spät, um die massenhafte Ausbreitung in den USA zu stoppen: Jetzt hat sich Donald Trump selbst mit dem Virus infiziert.

Seine Infektion teilte der Präsident in Nacht zum Freitag (Ortszeit) bei Twitter mit. Nach Angaben seines Stabschefs Mark Meadows habe Trump „leichte Symptome“. Der Präsident sei aber „guter Dinge“, so der Stabschef. Meadows zeigte sich „optimistisch“, dass der Präsident sich „schnell“ erholen werde.

Auch der Leibarzt des US-Präsidenten erwartet, dass Donald Trump trotz seiner Corona-Infektion die Amtsgeschäfte „ohne Unterbrechung“ weiterführen kann.

Negativer Corona-Test für Joe Biden

Nach Angaben des Weißen Hauses jedenfalls wurden Trumps Tochter und Beraterin Ivanka Trump, ihr Ehemann Jared Kushner – auch er ein Berater des Präsidenten – sowie Trumps Sohn Barron negativ auf das Virus getestet. US-Außenminister Mike Pompeo sagte auf einem Flug nach Kroatien, sein Test am Freitag sei negativ ausgefallen.

Die Vorsitzende des Parteivorstands der Republikaner, Ronna McDaniel, wurde nach Angaben der Partei dagegen positiv getestet.

Der Coronavirus-Test beim demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden ist am Freitag ebenfalls negativ gewesen. Das teilte sein Arzt Kevin O'Connor mit. Das sei auch bei seiner Ehefrau Jill Biden der Fall.

Trotz Corona: Donald Trump wird Amtsgeschäften nachkommen

Was bedeutet Trumps Erkrankung für die US-Wahl? Der Präsident will weiter arbeiten. „Seien Sie versichert, dass ich erwarte, dass der Präsident während der Genesung weiterhin ohne Unterbrechung seinen Pflichten nachkommen wird“, erklärte Conley. Er und das medizinische Team des Weißen Hauses würden wachsam sein.

Conley machte deutlich, dass dem Präsidenten und der First Lady die Unterstützung einiger der „großartigsten“ medizinischen Experten und Institutionen des Landes zur Verfügung stünden.

Judd Deere, Sprecher des Weißen Hauses, hatte am Donnerstagabend auf Anfrage mitgeteilt: „Der Präsident nimmt die Gesundheit und Sicherheit von sich selbst und allen, die für ihn und das amerikanische Volk arbeiten, sehr ernst.“

Sowohl auf Reisen als auch im Weißen Haus würden die aktuellen Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC und bewährte Maßnahmen zur Minderung des Risikos einer Ansteckung befolgt, ging aus dem Statement hervor.

Am 3. November findet im Land die 59. Wahl zum Präsidenten statt, nach einem ersten TV-Duell am Mittwoch stehen beiden Kandidaten noch ein finaler Monat Wahlkampf bevor. Die Hälfte dieser Zeit muss Trump nun in Quarantäne verbringen. (afp/dpa/bc/mg/mie)