„Ziemlich deprimiert“Deutscher verliert Passwort zu riesigem Bitcoin-Vermögen

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Eine Frau bedient die App „Bison“, mit der Kryptowährungen wie Bitcoin gekauft und verkauft werden können. Ein deutscher Programmierer droht Bitcoins im Wert von 220 Millionen Euro zu verlieren, weil er sein Zugangspasswort vergessen hat. 

von Paulina Meissner (mei)

San Francisco – Eins ist klar, mit Bitcoins lässt sich in der heutigen Zeit Unmengen an Geld verdienen.

Der Programmierer Stefan Thomas weiß das nur zu gut. Thomas, der in San Francisco in den USA lebt, machte mit der Kryptowährung umgerechnet unglaubliche 220 Millionen Dollar. Doch freuen kann er sich nicht, denn an sein Vermögen kommt er nicht ran – Passwort vergessen.

Wie bitte? Richtig gelesen, denn das digitale Vermögen bunkert – wie könnte es anders sein – in einem digitalen Tresor, welches mit einem Schlüssel geschützt ist. Leider erinnert sich Thomas an diesen nicht mehr. 

Passwort vergessen: Bitcoin-Millionär bangt um 220 Millionen Dollar

Ärgerlich genug, doch für Thomas kommt es noch schlimmer. Denn, wenn er noch zweimal das falsche Passwort eingibt, zerstört sich der Tresor von selbst und die umgerechnet 181 Millionen Euro gleich mit. 

Klar, dass man da nicht einfach drauflos rät. Der „New York Times“ gestand er, er würde oft nachts wach im Bett liegen und stundenlang darüber grübeln, welches Passwort er damals verwendet hat. Stefan Thomas wollte alles richtig machen, als er vor einigen Jahren sein Bitcoin-Konto eingerichtet hat und sorgte so für starke Sicherheitsmaßnahmen.

Den Schlüssel, ein sehr langes Passwort, hat er auf einer speziellen Festplatte abgespeichert. Für diese benötigt er jedoch das Passwort. Den Zettel, auf dem das steht, hat der vermeintliche Millionär verlegt. Zehn Eingabeversuche hatte er ursprünglich, danach zerstört sich die Festplatte praktisch von selbst. Zwei Versuche sind noch übrig.

Im Interview mit ntv erklärte Thomas am Donnerstag (14. Januar): Am Anfang sei er „ziemlich deprimiert“ gewesen. „Die ersten Wochen nach dem Verlust habe ich Tag und Nacht daran gearbeitet, das Passwort wiederzubekommen.“

MIttlerweile habe er „grundsätzlich Frieden damit geschlossen, die Bitcoins nicht mehr wieder zu bekommen.“

Bitcoin: Rund 115 Milliarden Euro in Tresoren mit vergessenen Passwörtern

Denn auch die Hersteller der Festplatten können ihm nicht viel Hoffnung machen. Vergessene Bitcoin Schlüssel seien demnach ein großes Problem und Thomas somit alles andere als ein Einzelfall.

Es wird geschätzt, dass Bitcoins im Wert von 115 Milliarden Euro in digitalen Bitcoin-Geldbörsen schlummern, weil sich die Besitzer nicht mehr an das Passwort erinnern.

Kein wirklicher Trost. Stefan Thomas hat sich zunächst dazu entschieden,  die Festplatte an einem sicheren Ort aufzubewahren. Seine Hoffnung: Dass irgendein schlauer Kopf ihm doch noch helfen und die Festplatte mit den Millionen knacken kann.

Was sind Bitcoins?

Bei Bitcoins handelt sich um „digitale Münzen“, also um virtuelles Geld. Münzen oder Geldscheine zum Anfassen gibt es nicht. Alles ist rein digital. Der grundlegende Unterschied zwischen Kryptowährungen wie dem Bitcoin und herkömmlichem Geld ist, dass sie unabhängig von Banken oder Staaten funktionieren.

Bei Bitcoins geht es vor allem um Informationssicherheit. Niemand soll die digitale Währung manipulieren können. Deshalb ist sie sehr kompliziert verschlüsselt. Laut Definition ist Kryptowährung also verschlüsseltes, digitales Geld. (mei)