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„Wird zweites Schloss”Kanzlerin bekommt neue 250-Quadratmeter-Wohnung – für 460 Mio €

Erweiterung Kanzleramt 1

Blick auf den geplanten Anbau des Kanzleramtes: Geplant ist ein bogenförmiges Bürogebäude mit Hubschrauberlandeplatz.

Berlin – Das Bundeskanzleramt bildet mit dem Paul-Löbe-Haus und dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des Bundestags städtebaulich das sogenannte Band des Bundes. Es zieht sich von Ost nach West quer durch das Parlaments- und Regierungsviertel im Spreebogen.

Am westlichen Ende soll bis 2027 im jetzigen Kanzlerpark ein Erweiterungsbau für das Kanzleramt entstehen.

Das Kanzleramt im Spreebogen soll einen Erweiterungsbau erhalten – um die wachsende Zahl der Beschäftigten unterzubringen. Das berichtet der „Berliner Kurier”.

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Der Anbau kommt die Steuerzahler jedoch teuer zu stehen. Pro Quadratmeter Nutzfläche soll der Bürobau 17.968 Euro kosten – und damit teurer werden als der aktuelle Dienstsitz des deutschen Regierungsoberhaupts. Sogar das neue Stadtschloss wird – bezogen auf den Quadratmeterpreis – nicht annähernd so teuer wie die Erweiterung der Regierungszentrale.

Das geht aus einem Bericht des Bundeskanzleramts hervor, den die Berliner Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch (Linke) angefordert hat.

Der Bau des im Jahr 2001 fertiggestellten Kanzleramts kostete danach umgerechnet 262,5 Millionen Euro. Berücksichtigt man die Preisentwicklung der vergangenen Jahre, entspricht dies heute laut dem Bericht einem Betrag von rund 411 Millionen Euro.

Die Kosten in dem alten Gebäude belaufen sich pro Quadratmeter auf 16.214,94 Euro – was etwa zehn Prozent unter den nun veranschlagten Ausgaben für den Erweiterungsbau des Kanzleramt liegt. Der soll 460 Millionen Euro kosten – allerdings mit Stand vom November 2018, als die Kosten ermittelt wurden.

Erweiterungsbau wird wohl eher noch mehr kosten

Bis zur Fertigstellung dürfte der Erweiterungsbau eher noch teurer werden. Zum Vergleich: Der Bau des neuen Berliner Schlosses (Humboldt Forum) kostet dem Bericht zufolge „nur“ rund 13.465 Euro je Quadratmeter.

Das Kanzleramt begründet die hohen Kosten des geplanten Neubaus in dem Bericht insbesondere mit den höheren Sicherheitsanforderungen, weil der Erweiterungsbau direkt auf der Grundstücksgrenze im Kanzlerpark entsteht.

Hubschrauberlandeplatz, Kita und Veranstaltungsbereich

Zugleich führt es an, dass in dem Neubau „Funktionsbereiche“ wie ein Hubschrauberlandeplatz entstehen, die der Gesamtliegenschaft dienen. Außerdem seien im Vergleich zum Bestandsbau heute höhere Anforderungen an ein solches Projekt umzusetzen, zum Beispiel zur Energieeinsparung, zur Nachhaltigkeit des Bauens oder zur Barrierefreiheit.

Wie berichtet, soll der Erweiterungsbau bis 2027 nach Plänen der Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank entstehen, die bereits das 2001 fertiggestellte Kanzleramt entworfen haben.

Insgesamt sind 400 Büros geplant

Ihr im Januar präsentierter Entwurf sieht den Bau eines 22 Meter hohen, bogenförmigen Gebäudes vor, das die Gestalt des jetzigen Kanzlerparks übernimmt. Insgesamt sind rund 400 Büros geplant. Darüber hinaus entstehen eine Kita, ein Veranstaltungsbereich, eine Kantine und eine 250 Quadratmeter große Dienstwohnung für das Regierungsoberhaupt. Außerhalb des Erweiterungsbaus ist ein Post- und Logistikgebäude geplant.

Da der Bau erst frühestens 2027 stehen soll, wird Kanzlerin Merkel nicht mehr in den Genuss der neuen Dienstwohnung kommen. Sie wird 2021 ihr Amt abgeben.

Neben der Brücke, die es bereits jetzt zwischen Kanzleramt und Kanzlerpark gibt, ist südlich eine weitere Fußgängerbrücke über die Spree geplant. Der Erweiterungsbau des Kanzleramt wird dem Bericht zufolge nötig, um die gestiegene Zahl von Mitarbeitern unterzubringen. Von 410 Mitarbeitern im Jahr 2001 habe sich die Zahl der Beschäftigten bis jetzt um 340 auf über 700 erhöht, heißt es.

Gesine Lötzsch: „Planungen zeigen, wie weit sich Regierende vom Volk entfernt haben“

Manche der vorhandenen Büros wurden schon doppelt belegt. Zum Teil wurden die Beschäftigten aber auch in anderen Gebäuden untergebracht, die angemietet werden mussten. Die Mietzahlungen dafür belaufen sich laut dem Bericht auf 3,7 Millionen Euro jährlich.

Die Notwendigkeit für den Bau einer weiteren Brücke über die Spree begründet das Kanzleramt unter anderem damit, dass die jetzige Brücke mit der Inbetriebnahme des neuen Post- und Logistikbereichs für den Transport von Post und Waren stärker genutzt werden wird als bisher – Elektrofahrzeuge sollen dort zwischen den Gebäuden pendeln. 

Lötzsch: „Es wird ein zweites Schloss”

Zur Entlastung sei deswegen eine zusätzliche Fußgängerbrücke nötig. Die Linken-Abgeordnete Lötzsch übt Kritik: „Es sollte ein Erweiterungsbau des Bundeskanzleramtes werden, doch die Kosten lassen vermuten, dass es ein zweites Schloss werden wird“, sagt sie. „Diese Planungen zeigen deutlich, wie weit sich die Regierenden schon vom Volk entfernt haben“, so Lötzsch. „Wir brauchen keine weiteren Schlösser und Festungen in Berlin.“

(red)